Was tun bei Panikattacken & Angststörungen? » Symptome & Behandlung?
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Definition: Was sind Panikattacken und Angststörungen?
Panikattacken sind plötzliche, intensive Episoden von Angst oder Unruhe, die ohne klar erkennbaren Auslöser auftreten können. Sie erreichen ihren Höhepunkt meist innerhalb weniger Minuten und sind oft von körperlichen Symptomen begleitet, die Betroffene als lebensbedrohlich empfinden können.
Angststörungen hingegen sind langfristige und anhaltende Gefühle von Angst, die das tägliche Leben beeinträchtigen. Zu den häufigsten Formen von Angststörungen zählen:
- Generalisierte Angststörung (GAD)
- Soziale Angststörung
- Panikstörungen (anhaltende Angst vor weiteren Panikattacken)
- Phobien
Panikattacken Symptome: Wie erkennt man eine Panikattacke?
Panikattacken können sich in einer Vielzahl von Symptomen äußern, die sowohl körperlicher als auch psychischer Natur sind. Typische Symptome sind:
- Herzrasen oder Herzklopfen
- Schwindel oder Benommenheit
- Atemnot oder das Gefühl, zu ersticken
- Übelkeit oder Magenbeschwerden
- Zittern oder Muskelverspannungen
- Schweißausbrüche
- Gefühle von Entfremdung (Depersonalisation/Derealisation)
- Angst vor Kontrollverlust oder dem Gefühl, verrückt zu werden
- Todesangst
Diese Symptome treten oft plötzlich und ohne Vorwarnung auf. Viele Betroffene suchen in solchen Momenten ärztliche Hilfe, da sie die Symptome mit einem Herzinfarkt oder einer anderen schweren Erkrankung verwechseln.
Panikattacke: Was tun im Akutfall?
Wenn Sie oder jemand in Ihrer Umgebung eine Panikattacke erlebt, gibt es einige Techniken, die helfen können, die Situation zu entschärfen:
- Ruhig bleiben und akzeptieren: Panikattacken sind unangenehm, aber nicht lebensgefährlich. Sagen Sie sich selbst oder der betroffenen Person, dass die Attacke vorbeigeht.
- Atmung kontrollieren: Eine bewusste und tiefe Bauchatmung kann helfen, den Körper zu beruhigen. Zählen Sie zum Beispiel beim Einatmen bis vier, halten Sie den Atem für vier Sekunden an und atmen Sie dann langsam aus.
- Ablenkung schaffen: Fokussieren Sie sich auf etwas in Ihrer Umgebung, wie das Zählen von Objekten oder das Berühren eines Gegenstands, um die Aufmerksamkeit von der Angst abzulenken.
- Positive Selbstgespräche: Wiederholen Sie beruhigende Sätze wie „Das ist nur eine Panikattacke, sie wird vorbeigehen“.
- Professionelle Hilfe holen: Wenn Panikattacken regelmäßig auftreten, sollten Sie einen Therapeuten oder Arzt aufsuchen, um langfristige Behandlungsmöglichkeiten zu besprechen.
Panikattacken Ursachen: Warum treten sie auf?
Die genauen Ursachen von Panikattacken sind noch nicht vollständig geklärt, aber es gibt einige Faktoren, die ihre Entstehung begünstigen können:
- Genetische Veranlagung: Menschen mit einer Familiengeschichte von Angststörungen haben ein erhöhtes Risiko.
- Stress: Chronischer Stress oder traumatische Ereignisse können Panikattacken auslösen.
- Neurobiologische Faktoren: Ein Ungleichgewicht in Neurotransmittern wie Serotonin oder Noradrenalin kann eine Rolle spielen.
- Lebensstil: Der Konsum von Koffein, Alkohol oder Drogen sowie Schlafmangel können die Wahrscheinlichkeit einer Panikattacke erhöhen.
- Körperliche Erkrankungen: Bestimmte Krankheiten, wie Schilddrüsenüberfunktion, können ebenfalls Paniksymptome auslösen.
Angststörungen Behandlung: Welche Möglichkeiten gibt es?
Die Behandlung von Angststörungen und Panikstörungen ist vielseitig und kann individuell angepasst werden. Zu den gängigen Ansätzen gehören:
1. Psychotherapie
Die kognitive Verhaltenstherapie (CBT) ist eine der effektivsten Methoden zur Behandlung von Angststörungen. Sie hilft Betroffenen, die negativen Denkmuster zu erkennen und durch realistischere Gedanken zu ersetzen. Wichtige Bestandteile der Therapie sind:
- Expositionsübungen: Konfrontation mit angstauslösenden Situationen, um die Angst schrittweise abzubauen.
- Achtsamkeit: Techniken, die helfen, die Aufmerksamkeit bewusst zu lenken und den Moment zu akzeptieren.
2. Medikamentöse Behandlung
In einigen Fällen können Medikamente wie Antidepressiva oder Anxiolytika verschrieben werden, um die Symptome zu lindern. Diese sollten jedoch nur unter ärztlicher Aufsicht eingenommen werden.
3. Selbsthilfe und Lifestyle-Anpassungen
- Regelmäßige Bewegung: Sport kann helfen, Stress abzubauen und die Stimmung zu verbessern.
- Gesunde Ernährung: Eine ausgewogene Kost kann dazu beitragen, den Körper ins Gleichgewicht zu bringen.
- Entspannungstechniken: Methoden wie Yoga, Meditation oder progressive Muskelentspannung können effektiv sein.
- Vermeidung von Triggern: Reduzieren Sie Koffein und Alkohol und achten Sie auf ausreichend Schlaf.
4. Unterstützungsgruppen
Der Austausch mit anderen Betroffenen kann helfen, sich weniger isoliert zu fühlen und praktische Tipps für den Alltag zu erhalten.
Wann sollte man professionelle Hilfe suchen?
Es ist normal, gelegentlich Angst oder Stress zu empfinden. Wenn Panikattacken oder Angststörungen jedoch Ihren Alltag erheblich beeinträchtigen, sollten Sie professionelle Hilfe in Anspruch nehmen. Alarmzeichen können sein:
- Wiederkehrende Panikattacken ohne erkennbaren Grund
- Anhaltende ängstliche Gedanken, die nicht kontrollierbar sind
- Vermeidung von sozialen oder beruflichen Situationen aus Angst
- Körperliche Symptome, die nicht durch medizinische Ursachen erklärt werden können
Hilfe und Hoffnung bei Panikattacken und Angststörungen
Panikattacken und Angststörungen sind ernstzunehmende psychische Erkrankungen, die jedoch gut behandelbar sind. Mit der richtigen Kombination aus Psychotherapie, Medikamenten und Lifestyle-Änderungen können die meisten Betroffenen ein erfülltes Leben führen. Wichtig ist, dass Sie sich nicht scheuen, Hilfe zu suchen und sich selbst Zeit zu geben, um wieder ins Gleichgewicht zu kommen.
Wenn Sie oder jemand, den Sie kennen, unter Panikattacken oder Angststörungen leidet, zögern Sie nicht, professionelle Unterstützung in Anspruch zu nehmen. Denn niemand sollte allein mit dieser Herausforderung kämpfen müssen.
Die GRAWE unterstützt im Rahmen der privaten Krankenversicherung die Kosten für bestimmte psychotherapeutische Behandlungen. Wichtig ist, dass die Behandlung von einem anerkannten Therapeuten durchgeführt wird.