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  • 28. März 2022 ― Lesezeit: 4 Minuten
    Martina Feichter, Medizinredakteurin und Biologin
    Dr.Monique Amey-Özel, Biologin und Medizinredakteurin

    Schlaganfall – Symptome

    Häufige Schlaganfall-Symptome sind eine akute Schwäche oder Lähmung auf einer Körperseite, Sprach-Schwierigkeiten, Seh-Störungen und Schwindel bis hin zu Bewusstlosigkeit. Die Schlaganfall-Anzeichen variieren aber im Einzelfall. Sie hängen davon ab, welche Hirnregion wie schwer vom Hirnschlag betroffen ist. Erfahren Sie hier alles Wichtige über Schlaganfall-Symptome!

    Was sind die Symptome eines Schlaganfalls?

    Ein Schlaganfall (Apoplex) verursacht verschiedene neurologische Störungen und Ausfälle. Welcher Art diese sind und wie stark sie ausfallen, richtet sich vor allem danach, welche Hirnregion wie stark von der Schädigung betroffen ist und ob es sich um einen "stummen" beziehungsweise "stillen" Infarkt handelt.

    Bei einem "stummen" Schlaganfall handelt es sich um einen eher leichten Hirnschlag, der sich beispielsweise in der Nacht ereignet und dessen Auswirkungen keine starken und anhaltenden Beschwerden verursacht. Betroffene bemerken einen solchen Schlaganfall dann nicht direkt. Häufen sich diese stillen Infarkte jedoch, kommt es auch hierbei zu den typischen Schlaganfall-Symptomen.

    Die wichtigsten Symptome, an denen Sie einen Schlaganfall erkennen, sind:

    Lähmung, Taubheits-Gefühl

    Ein häufiges Anzeichen für einen Schlaganfall ist ein akut auftretendes Schwäche-, Lähmungs- oder Taubheits-Gefühl auf einer Körperseite. Typisch sind etwa ein herabhängender Mundwinkel, ein gelähmter Arm oder ein plötzlich eingeschlafener Fuß. Ist die linke Körperhälfte betroffen, spricht das für einen Schlaganfall in der rechten Hirnhälfte. Zeigt dagegen die rechte Körperseite Schlaganfall-Symptome wie Taubheits-Gefühle oder Lähmungs-Erscheinungen, deutet dies auf einen linksseitigen Hirnschlag hin.

    Sind alle vier Extremitäten gelähmt (Tetraparese), spricht dies für eine sogenannte Basilaris-Thrombose. Darunter verstehen Mediziner den Verschluss einer bestimmten Arterie im Hirnstamm, die Arteria basilaris. Dieses Hirngefäß geht aus der Vereinigung der beiden Wirbelarterien hervor. Die Basilaris-Thrombose ist eine Form von Hirnstamm-Infarkt.

    Manchmal kommt es auch nicht unmittelbar zu einer Lähmung, sondern zunächst zu einem Kribbeln, das sich beispielsweise an den Händen ausbreitet. Das deutet darauf hin, dass die Empfindung und Reizleitung über die Nerven gestört ist.

    Seh-Störungen

    Schlaganfall-Symptome betreffen oft auch die Augen: Geplatzte Adern und Blutungen im Auge, Doppelbilder, verschwommenes Sehen und vorübergehender Seh-Verlust auf einem Auge, Blitze oder Flimmern im Auge sind beispielsweise Anzeichen für einen Schlaganfall, insbesondere wenn sie ganz plötzlich auftreten.

    Oft kommt es auch zu einem jähen halbseitigen Gesichtsfeld-Ausfall. Das Gesichtsfeld ist jener Teil des Umfelds, den man sieht, ohne die Augen oder den Kopf zu bewegen. Wenn ein Teil dieses Gesichtsfelds ? zum Beispiel die linke Seite ? plötzlich ausfällt, kommt es leicht zu Stürzen oder Unfällen, weil der Betroffene etwa ein von der linken Seite herannahendes Fahrzeug nicht sieht.

    Neben dem Schlaganfall im Gehirn gibt es aber auch die Möglichkeit, dass nur die Augen betroffen sind ? also ein Schlaganfall im Auge vorliegt.

    Eine geplatzte Ader und eine dadurch bedingte Blutung im Auge bedeutet nicht zwingend, dass Sie einen Schlaganfall haben. Dahinter steckt möglicherweise eine mechanische Reizung oder auch ein kurzzeitig erhöhter Blutdruck (beispielsweise durch Anstrengung). Treten jedoch Seh-Störungen auf, klären Sie die Beschwerden unbedingt mit Ihrem Arzt ab!

    Sprach- und Sprachverständnis-Störung

    Plötzliche Sprach-Störungen sind weitere mögliche Schlaganfall-Symptome. Sie sind oft unterschiedlich stark ausgeprägt. So ruft ein leichter Schlaganfall Symptome wie eine stockende, abgehackte Sprache hervor. Manche Betroffenen verdrehen plötzlich Silben, verwenden falsche Buchstaben oder sprechen verwaschen oder lallend. In schweren Fällen sind manche Schlaganfall-Patienten gar nicht mehr in der Lage zu sprechen.

    Eine plötzlich auftretende Sprachverständnis-Störung ist ebenfalls ein Hinweis auf einen Schlaganfall. Der Betroffene hört dabei zwar noch die Worte, aber begreift plötzlich nicht mehr, was jemand zu ihm sagt.

    Schwindel

    Plötzlicher Schwindel mit Gang-Unsicherheit zählt ebenfalls zu den möglichen Schlaganfall-Symptomen. Manche der Betroffenen nehmen ihn als Dreh-Schwindel wahr. Das heißt, sie fühlen sich so, als würden sie Karussell fahren. Andere dagegen empfinden einen Schwank-Schwindel: Für sie scheint der Boden wie auf einem Schiff auf rauer See zu schwanken. Auch das Gefühl, in einem Fahrstuhl schnell in die Tiefe zu sausen, ist ein mögliches Anzeichen für einen Schlaganfall.

    Symptome wie Gleichgewichts-Probleme und Verlust der Koordination begleiten oft den Schwindel.

    Sehr starke Kopfschmerzen

    Wenn sich plötzlich sehr starke Kopfschmerzen einstellen, deren Heftigkeit für den Betroffenen völlig neu und unbekannt ist, steckt möglicherweise ebenfalls ein Hirnschlag dahinter. Häufig gesellen sich zu den Schmerzen Übelkeit und Erbrechen als weitere mögliche Schlaganfall-Symptome.

    Mentale Störungen

    Bei einem Schlaganfall sind Betroffene häufiger auch in ihren mentalen Fähigkeiten beeinträchtigt, das bedeutet, sie unter Störungen des Bewusstseins oder auch Desorientierung leiden. Sie nehmen beispielsweise den Raum um sich herum, die Zeit, andere Personen, Geräusche oder Sachverhalte nicht richtig wahr oder haben Schwierigkeiten, Zusammenhänge zu verstehen. Mediziner sprechen hierbei von einem Neglect.

    Manchmal sind Schlaganfall-Patienten ängstlicher als Gesunde oder wirken stark abwesend (apathisch).

    Was sind Anzeichen eines Schlaganfalls bei Frauen?

    Die typischen Schlaganfall-Symptome unterscheiden sich bei Männern und Frauen nicht. Frauen zeigen aber häufiger auch untypische Beschwerden, die auf den ersten Blick nicht auf einen Schlaganfall hindeuten. So weisen sie beispielsweise Veränderungen im Bewusstsein auf, sind verwirrt,müde,lethargisch und allgemein geschwächt. Auch Inkontinenz, Gliederschmerzen, Brustschmerzen sowie Übelkeit gehören zu den Symptomen bei Frauen mit Schlaganfall. Ältere Frauen zeigen oft eine erhöhte Gebrechlichkeit.

    Experten vermuten, dass die Gründe für diese Unterschiede in der Symptomatik zum Beispiel in der geschlechtsspezifischen Entwicklung und Funktionsweise des Gehirns liegen. Wahrscheinlich spielen außerdem gesellschaftliche Unterschiede eine Rolle und auch das Alter. Frauen erreichen im Durchschnitt ein höheres Alter und entwickeln sich entsprechend anders als Männer.

    Zwei Formen von Schlaganfall ? gleiche Anzeichen

    Ein Schlaganfall entsteht meist dadurch, dass eine Hirn-Region plötzlich zu wenig durchblutet ist (ischämischer Schlaganfall). Der Grund ist in der Regel ein Blutgerinnsel, das ein Gefäß im Gehirn verstopft. In anderen Fällen verursacht eine Hirnblutung den Apoplex (hämorrhagischer Schlaganfall).

    Beide Formen lösen aber (wenn die gleiche Region im Hirn betroffen ist) die gleichen Schlaganfall-Symptome aus. Das bedeutet: Es lässt sich nicht allein an den Anzeichen für einen Schlaganfall erkennen, um welche Art von Hirnschlag es sich handelt. Für den Ernstfall spielt das aber zunächst keine Rolle: Zeigt jemand mögliche Schlaganfall-Symptome, ist auf jeden Fall sofort der Notarzt zu alarmieren!

    Wie Sie testen, ob möglicherweise ein Schlaganfall vorliegt, erfahren Sie im Beitrag Schlaganfall.

    Ein Schlaganfall kündigt sich oft an

    Vor einem nahenden Hirnschlag gibt es oft Vorzeichen: Ein Schlaganfall kündigt sich bei ungefähr jedem dritten Patienten durch eine sogenannte transitorische ischämische Attacke (TIA) an. Darunter verstehen Mediziner eine vorübergehende Minder-Durchblutung im Gehirn, die wie ein "echter" Schlaganfall plötzlich auftritt und sich nicht schleichend aufbaut.

    Ihre Anzeichen sind im Prinzip die gleichen wie bei einem Schlaganfall, also zum Beispiel plötzliche Taubheit oder Lähmung in einer Körperhälfte oder auf einmal auftretende Sprach- und Seh-Störungen. Im Unterschied zu den Anzeichen für einen "echten" Schlaganfall verschwinden diese TIA-Anzeigen allerdings nach spätestens 24 Stunden wieder vollständig.

    Verglichen mit einem "echten" Hirnschlag, sind die Auswirkungen einer TIA weniger schwer, weshalb im Volksmund gern von einem leichten, kleinen oder auch Mini-Schlaganfall die Rede ist. Eine TIA ist jedoch ein eindeutiger Warnhinweis und sollte daher nicht auf die leichte Schulter genommen werden.

    Vorboten eines drohenden Hirnschlags wie die TIA sollten Sie unbedingt ernst nehmen und umgehend vom Arzt abklären lassen. Dieser empfiehlt dann sofort geeignete Behandlungsmaßnahmen, zum Beispiel die Einnahme gerinnungshemmender Medikamente. Das senkt das Risiko für einen "echten" Schlaganfall.


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    Stiftung Deutsche Schlaganfall Hilfe: Was ist ein Schlaganfall?, unter: www.schlaganfall-hilfe.de (Abrufdatum: 04.03.2022)
    Kompetenznetz Schlaganfall: Schlaganfall – Die Symptome, unter: www.kompetenznetz-schlaganfall.de (Abrufdatum: 04.03.2022)
    Diener, H.-C.: Schlaganfall, Georg Thieme Verlag, 2004
    Berufsverbände für Psychiatrie, Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychotherapie, Psychosomatik, Nervenheilkunde und Neurologie aus Deutschland: Schlaganfall – Warnzeichen, unter: www.neurologen-und-psychiater-im-netz.de (Abrufdatum: 04.03.2022)
    Pschyrembel Online, Klinisches Wörterbuch: Schlaganfall (Stand: April 2020), unter: www.pschyrembel.de (Abrufdatum: 04.03.2022)
    Stiftung Deutsche Schlaganfall Hilfe: Der "stumme Schlaganfall", unter: www.schlaganfall-hilfe.de (Abrufdatum: 04.03.2022)
    S3-Leitlinie der Deutschen Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin (DEGAM): Schlaganfall (Stand: Februar 2020), unter: www.awmf.org (Abrufdatum: 03.03.2022)
    Bushnell, C.D., et al.: Sex differences in stroke: Challenges and opportunities. J Cereb Blood Flow Metab 2018;38(12):2179-2191

     

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