Schilddrüsenunterfunktion - Kinderwunsch
- Ungleichgewicht der Schilddrüsenhormone
- Latente Schilddrüsenunterfunktion: Kinderwunsch ebenfalls oft unerfüllt
- Schwangerschaft sorgfältig überwachen!
- Schilddrüsenunterfunktion: Kinderwunsch bei Männern
Ungleichgewicht der Schilddrüsenhormone
Die Schilddrüsenhormone steuern neben zahlreichen Stoffwechselprozessen auch die Fruchtbarkeit und Fortpflanzung. Ein hormonelles Ungleichgewicht ? sei es durch eine Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose) oder -überfunktion (Hyperthyreose) ? beeinträchtigt die Eizellreifung und den Menstruationszyklus. Zyklusstörungen und Unfruchtbarkeit können die Folgen sein.
Latente Schilddrüsenunterfunktion: Kinderwunsch ebenfalls oft unerfüllt
Viele Frauen haben zwar einen erhöhten TSH-Wert im Blut, aber (noch) normale Blutspiegel an Schilddrüsenhormonen. Mediziner nennen dies eine latente Schilddrüsenunterfunktion. Kinderwunsch-Probleme können auch dann schon auftreten und nicht erst, wenn ein Mangel an Schilddrüsenhormonen nachweisbar ist.
Hormonmessungen und Suche nach Antikörpern
Die Messung der Schilddrüsenwerte gehört bei jeder Patientin, die nicht schwanger werden kann, zur Basisdiagnostik. Bestimmt werden der basale TSH-Wert sowie die Blutspiegel der freien Schilddrüsenhormone Thyroxin (fT4) und Trijodthyronin (fT3).
Außerdem kann der Arzt das Blut auf Antikörper gegen die Schilddrüse untersuchen. Der Nachweis solcher Schilddrüsenautoantikörper (TPO-Antikörper oder TAK) spricht für eine Hashimoto-Thyreoiditis. Diese Autoimmunerkrankung verursacht eine chronische Entzündung der Schilddrüse und ist die häufigste Ursache einer erworbenen Schilddrüsenunterfunktion.
Die Untersuchungsergebnisse zeigen dem Arzt, ob und welche Störung der Schilddrüse als Ursache der ungewollten Kinderlosigkeit infrage kommt. Handelt es sich um eine Schilddrüsenunterfunktion, wird er eine Substitutionstherapie einleiten: Der Mangel an Schilddrüsenhormonen wird durch die tägliche Einnahme von Hormontabletten ausgeglichen. Bei ausreichend substituierter Hypothyreose können dann auch Frauen mit Schilddrüsenunterfunktion schwanger werden.
Schilddrüsenunterfunktion: Schwangerschaft sorgfältig überwachen!
Bei werdenden Müttern mit Schilddrüsenunterfunktion achten Ärzte besonders auf eine sorgfältige Überwachung der Schilddrüsenwerte. Schwangerschaft (und Stillzeit) bringen nämlich einen erhöhten Bedarf an Schilddrüsenhormonen mit sich. Schwangere und stillende Frauen müssen daher eine höhere Dosis an Hormontabletten einnehmen. Anderenfalls erhöht der Hormonmangel das Risiko für Komplikationen. Dazu gehören
- Präeklampsie (späte Schwangerschaftsvergiftung)
- kindliche Fehlbildungen
- verzögerte Lungenreifung
- insgesamt verzögerte Entwicklung des Kindes
- Fehl-, Früh- und Totgeburt
Auch Frauen mit latenter Hypothyreose müssen in der Schwangerschaft Schilddrüsenhormone einnehmen, weil der Hormonbedarf in der Schwangerschaft steigt. Ein Mangel könnte beim Kind unter anderem deutliche neuropsychologische Entwicklungsschäden und einen dauerhaft verringerten Intelligenzquotient ergeben.
Schilddrüsenunterfunktion: Kinderwunsch bei Männern
Beim starken Geschlecht zählen verringerte sexuelle Lust (Libido) und Impotenz zu den möglichen Folgen einer Schilddrüsenunterfunktion. Kinderwunsch-Probleme lassen sich dann auch beim Mann oft durch eine Substitution des Hormonmangels lösen.
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Leidenberger, F.A. et al.: Klinische Endokrinologie für Frauenärzte, Springer Verlag, 5. Auflage, 2014
Ludwig, M.: Kinderwunschsprechstunden, Springer Verlag, 2007
Leitlinie der Deutschen Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin: Erhöhter TSH-Wert in der Hausarztpraxis, Stand: Juni 2016, derzeit in Überarbeitung, unter: www.awmf.org (Abrufdatum: 22.03.2021)
Herold, G. (Hrsg.): Innere Medizin, Eigenverlag/De Gruyter, 2021