Schilddrüsenunterfunktion - Ernährung
- Warum die Schilddrüse Jod braucht
- Jodreiche Ernährung bei Schilddrüsenunterfunktion
- Schilddrüsenunterfunktion: Ernährung in der Schwangerschaft
- Schilddrüsenunterfunktion: Ernährung in der Stillzeit
Warum die Schilddrüse Jod braucht
Die Schilddrüse benötigt Jod für die Hormonproduktion ? bei Schilddrüsenunterfunktion ebenso wie bei einer gesunden Schilddrüse. Bei Jodmangel kann sich die Schilddrüse vergrößern (Kropf, Jodmangel-Struma) und eben eine Schilddrüsenunterfunktion entwickeln.
Der Körper muss Jod über die Nahrung aufnehmen. Der Tagesbedarf beträgt für Jugendliche und Erwachsene (bis 50 Jahre) 200 Mikrogramm ? eine winzige Menge, die aber dennoch von vielen Menschen nicht erreicht wird. Denn viele mitteleuropäische Länder gelten als natürliches Jodmangelgebiet: Das Trinkwasser, der Boden und damit auch die darauf angebauten Nahrungspflanzen sind jodarm.
Um den täglichen Jodbedarf decken zu können, sollte daher auf eine jodreiche Ernährung besonders geachtet werden. In Österreich ist die Bevölkerung grundsätzlich jedoch über jodiertes Speisesalz mit Jod versorgt. In Absprache mit dem Arzt muss man in speziellen Fällen eventuell auch auf Jodpräparate zurückgreifen.
Jodreiche Ernährung bei Schilddrüsenunterfunktion
Jodreiche Nahrungsmittel sind vor allem Seefisch (wie Scholle, Seelachs und Kabeljau), Meeresfrüchte (etwa Nordseegarnelen und Miesmuscheln) sowie Algen. Auch Milch, Milchprodukte und Eier können größere Jodmengen enthalten, wenn die Tiere jodreiches Futtermittel erhalten haben. Nicht zuletzt kann die Verwendung von jodiertem Speisesalz dazu beitragen, einem Jodmangel vorzubeugen. Ob mit oder ohne Schilddrüsenunterfunktion ? Ernährung mit jodreichen Lebensmitteln ist in beiden Fällen wichtig.
Bei einer Hashimoto-Thyreoiditis hingegen sollte man sehr hohe Mengen an Jod meiden. Sie können den Krankheitsverlauf beschleunigen.
Schilddrüsenunterfunktion: Ernährung in der Schwangerschaft
In der Schwangerschaft besteht ein erhöhter Jodbedarf, weil zwei Schilddrüsen (die mütterliche und die kindliche) mit dem Spurenelement versorgt werden müssen. Der Tagesbedarf für Schwangere beträgt deshalb 230 Mikrogramm Jod ? egal, ob mit oder ohne Schilddrüsenunterfunktion. Eine Ernährung mit jodreichen Lebensmitteln allein kann diesen Bedarf nicht decken.
In Absprache mit dem Frauenarzt sollten Schwangere zusätzlich Jodtabletten einnehmen, um eine Unterversorgung zu verhindern. Denn eine solche könnte bei der Frau zur Kropfbildung und beim Ungeborenen zu einer beeinträchtigten Entwicklung von Gehirn und Nervensystem führen.
Somit gelten für Schwangere folgende Empfehlungen für eine ausreichende Jodversorgung:
- mindestens zweimal pro Woche Seefisch essen (Schellfisch, Seelachs, Kabeljau, Scholle)
- regelmäßig Milch trinken
- nur jodiertes Speisesalz verwenden
- bevorzugt Lebensmittel verzehren, die mit jodiertem Speisesalz hergestellt wurden
- täglich Jodtabletten einnehmen (nach vorheriger Analyse der Jodaufnahme über die Nahrung und in der vom Arzt festgelegten Dosierung)
Auch Schwangeren mit autoimmunen Schilddrüsenerkrankungen (z.B. Morbus Basedow, Hashimoto-Thyreoiditis) empfehlen Experten, ausreichend Jod einzunehmen.
Schilddrüsenunterfunktion: Ernährung in der Stillzeit
Auch in der Stillzeit ist der Jodbedarf erhöht, weil das Spurenelement mit der Muttermilch an das Kind weitergegeben wird. Stillende Frauen sollten pro Tag 260 Mikrogramm Jod zu sich nehmen ? über die Nahrung sowie in Form von Jodtabletten. Das gilt sowohl für Frauen mit als auch ohne Schilddrüsenunterfunktion. Ernährung und zusätzliche Jodzufuhr sollten nach den gleichen Empfehlungen wie für Schwangere erfolgen.
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SchilddrüsenZentrum Köln e.V., unter: www.schilddruesenzentrum-koeln.de (Abrufdatum: 20.03.2021)
Körner, U. & Rösch, R.: Ernährungsberatung in Schwangerschaft und Stillzeit, Georg Thieme Verlag, 2008
Deutsche Gesellschaft für Ernährung: Jod, unter: www.dge.de (Abrufdatum: 20.03.2021)
Feldkamp, J.: Klug entscheiden: ...in der Endokrinologie , in: Dtsch Arztebl 2016; 113(17): A-821/B-696/C-687