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  • 14. November 2024 ― Lesezeit: 8 Minuten
    Julia Kerkhoff, Studentin der Humanmedizin

    Migräne mit Aura

    Migräne mit Aura ist keine Seltenheit. Die Aura kündigt die Migräne an. Das Sehen, Hören und das Bewusstsein sowie die Motorik sind bei einer Aura oft betroffen. Aufgrund dieser Störungen darf eine Aura nicht unterschätzt werden. Die Aura-Symptome unterscheiden sich je nach Auftreten und Herkunft: Es gibt Migräne mit Hirnstammaura, mit retinaler Aura, mit hemiplegischer Aura und mit weiteren Auraformen. Lesen Sie hier, was Sie wissen sollten über die Migräne mit Aura, ihre Symptome, Ursachen und Behandlungsmöglichkeiten.

    Kurzübersicht
    • Beschreibung: Die Aura kündigt die Migräne an und dauert meist höchstens 60 Minuten. Sie kann auch ohne nachfolgende Migräne auftreten.
    • Symptome: Neben einem negativen oder positiven Skotom (Gesichtsfeldausfall), Lichtblitzen und der Wahrnehmung greller Farben leiden Betroffene während der Aura-Phase auch unter Störungen von Motorik, Sinnen, Sprache und Bewusstsein.
    • Ursachen: Eine Aura entsteht, wenn die Nervenzellen im Gehirn übermäßig erregt (depolarisiert) sind. Die Gründe dafür sind noch nicht endgültig erforscht. Zu den Ursachen der Migräne zählen unter anderem genetische Faktoren und individuelle Auslöser wie Stress.
    • Behandlung: Zur Behandlung von Migräne mit Aura eignen sich die gleichen Maßnahmen wie bei Migräne ohne Aura: Auslöser meiden, Schmerzmittel, Triptane, Hausmittel wie Pfefferminzöl und andere.
    • Krankheitsverlauf und Prognose: Migräne mit Aura ist nicht heilbar. Das Therapieziel lautet daher nicht Heilung, sondern Minderung von Intensität und Häufigkeit der Anfälle.
    • Vorbeugung: Das Meiden von Auslösern ist die beste Vorbeugung von Migräne mit Aura. Für die medikamentöse Prophylaxe eignen sich Lamotrigin, Flunarizin und Topiramat.

    Migräne mit Aura: Beschreibung

    Die Migräne mit Aura ist eine von mehreren Migräneformen. Die Aura tritt meist vor der eigentlichen Migräne auf und kündigt verschiedene Symptome an. Die Aura tritt auf unterschiedliche Weise auf und wird von den Betroffenen individuell wahrgenommen. Sie dauert in der Regel höchstens eine Stunde.

    Auf die Aura folgen nicht immer migränetypische Kopfschmerzen. Manchmal ist die Aura das einzige Symptom. Eine Aura ohne nachfolgenden Kopfschmerz heißt in Medizinerkreisen ?Migraine sans migraine?. Dabei handelt es sich aber um eine Ausnahme. Meistens folgt auf eine Aura auch ein Migräne-Anfall.

    Insgesamt kommt bei etwa einem Drittel der Migräne-Betroffenen eine Aura vor. Es handelt sich also nicht um eine Seltenheit.

    Migräne mit Aura: Symptome

    Die Migräne mit Aura weist die gleichen Symptome auf wie eine Migräne ohne Aura. Der Unterschied besteht also nur in der Aura selbst. Die ?Aura? entsteht vor der eigentlichen Migräne. Dabei kommt es mitunter zu weiteren Symptomen als Vorboten der Migräne.

    Zu den Symptomen einer Migräne mit Aura zählen auch die Aura-Symptome selbst. Selbst wenn es nicht nach jeder Aura zu Migräne-Symptomen kommt, handelt es sich dennoch per Definition um eine Migräne mit Aura. Das ist die sogenannte ?Migräne ohne Kopfschmerzen? (Migraine sans migraine).

    Die Symptome, die bei der Aura im Rahmen einer Migräne auftreten, lassen sich in zwei Gruppen unterteilen: Kortikale Symptome und Hirnstammsymptome. Je nachdem, welche Symptome im Vordergrund stehen, können diese beiden Arten von Aura unterschieden werden.

    Für alle Symptome gilt, dass mehrere Beschwerden zwar gleichzeitig auftreten können, aber nicht müssen. Manchmal zeigt sich auch nur ein einzelnes Symptom. Außerdem bilden sich alle Symptome nach einer gewissen Zeit wieder zurück, sie sind reversibel.

    Halten die Beschwerden über einen längeren Zeitraum an, handelt es sich per Definition nicht um eine Aura, sondern um eine andere Erkrankung. In dem Fall sollten Sie sich unbedingt umgehend an einen Arzt wenden!

    Symptome der kortikalen Aura

    Die kortikalen Symptome betreffen vor allem den Kortex des Gehirns. ?Kortex? bedeutet Rinde, hier ist also besonders die Hirnrinde betroffen. Zu den Symptomen der kortikalen Aura gehören:

    • Flimmerskotom: Die Aura beansprucht besonders häufig die Sehrinde. Betroffene sehen ein Flimmern, das von der Mitte des Gesichtsfeldes nach außen wandert. Dadurch beeinträchtigt die Migräne mit Aura das Sehen.
    • Negatives Skotom: Ein negatives Skotom ist ein Gesichtsfeldausfall. Manchmal kann man in bestimmten Bereichen des Blickfeldes gar nichts mehr sehen. In anderen Fällen ist nur eine Seite des Gesichtsfeldes betroffen, also rechts oder links, die verschwommen gesehen wird. Die Grenze zwischen dem verschwommenen und dem klaren Bereich ist deutlich erkennbar für die Patientinnen und Patienten. Die Ausprägung des negativen Skotoms ist sehr individuell.
    • Positives Skotom: Bei einem positiven Skotom nehmen die Betroffenen gezackte Linien wahr, die das Flimmerskotom umgeben oder ausfüllen. Das kann für den Patienten oder die Patientin sehr schwierig zu beschreiben sein. Besser greifbar wird die Wahrnehmung, wenn man Betroffene fragt, ob die Abgrenzung des Flimmerns vielleicht gezackt erscheint.
    • Lichtblitze: Lichtblitze (Photopsien) sind unterschiedlich stark ausgeprägt und finden sich im Gesichtsfeld an allen Stellen. Sie erscheinen sehr kurz, verschwinden wieder und tauchen an anderer Stelle erneut auf. Betroffene beschreiben eine Art Blitzregen, da die Lichtblitze während der Aura immer wieder und plötzlich im Gesichtsfeld auftreten.
    • Grelle Farbwahrnehmung: Betroffene sehen Farben plötzlich intensiver und stechender. Die verschiedenen Farben wirken oft so grell, dass diese Farbwahrnehmung als sehr störend empfunden wird.
    • Sensibilitätsstörungen: Sensibilitätsstörungen äußern sich unter anderem als Kribbeln und Taubheit (Parästhesien). Viele Betroffene können die Symptome besonders am Anfang der Erkrankung nicht richtig einordnen. Bei einer Migräne mit Aura treten Sensibilitätsstörungen fast immer auf.
    • Aphasie: Aphasie bedeutet, dass die Patienten und Patientinnen während der Aura nicht richtig sprechen können. Entweder fallen ihnen die Worte nicht ein, sodass ihre Äußerungen keinen Sinn ergeben. Oder die Betroffen wissen zwar, was sie sagen möchten, können die Wort aber nicht aussprechen (artikulieren).

    Symptome der Hirnstammaura

    Eine besondere Auraform ist die Hirnstammaura. Hier ist besonders der hintere Anteil des Kopfes betroffen. Früher bezeichnete man die Migräne mit Hirnstammaura als ?Migräne vom Basilaristyp? oder ?Basilarismigräne?, weil im hinteren Teil des Kopfes die Arteria basilaris verläuft. Bei der Migräne mit Hirnstammaura kommt es zu folgenden Symptomen während der Aura-Phase:

    • Beidseitige Gesichtsfeldausfälle oder Doppelbilder: Dieses Symptom betrifft als einziges Symptom der Hirnstammaura das Sehen. Flimmern oder Lichtblitze kommen bei der Hirnstammaura allerdings seltener vor.
    • Sprachstörungen (Dysarthrie): Diese Artikulationsstörung betrifft die Sprechwerkzeuge. Die Betroffenen wissen und verstehen zwar, was sie ausdrücken möchten, wegen einer Koordinationsstörung von Zunge, Lippen oder Kehlkopf kommt aber keine Lautbildung zustande.
    • Bewegungsstörungen (Ataxie): Bei einer Ataxie sind die Bewegungsabläufe und Koordinationsfähigkeiten gestört. Den Betroffenen gelingt es dann nicht, sich fortzubewegen oder alltägliche Aufgaben zu erledigen, weil der Körper nicht ?gehorcht?.
    • Hörminderung: Einige Betroffene hören während der Aura-Phase schlechter als sonst. Tinnitus, also das Dauerpfeifen im Ohr, und Schwindel können begleitend auftreten. Weil das Vestibularorgan im Innenohr an diesen Symptomen beteiligt ist, gehen sie oft Hand in Hand.
    • Bewusstseinsstörungen: Bei einer Hirnstammaura treten manchmal Bewusstseinsstörungen auf. Das bedeutet nicht immer Ohnmacht: Auch eine verminderte Ansprechbarkeit ist eine Bewusstseinsstörung.
    • Keine motorischen Defekte: Die Ursache dieser Störungen ist nicht in der Motorik zu finden. Vielmehr betrifft das Problem die Koordination der einzelnen Körperteile, die normalerweise im Gehirn stattfindet.

    Hemiplegische und retinale Migräne mit Aura

    Zwei seltenere Formen der Migräne mit Aura sind die hemiplegische und die retinale Migräne.

    Bei der hemiplegischen Migräne zeigt sich die Aura vor allem durch eine vorübergehende Muskelschwäche. Die Betroffenen sind während der Aura-Phase in ihren Bewegungen und im Alltag eingeschränkt.

    Das Kennzeichen der retinalen Migräne sind Sehstörungen, weil die Netzhaut (Retina) betroffen ist. Diese Sehstörungen betreffen allerdings immer nur ein Auge, nicht beide. Während der Aura-Phase sehen die Betroffenen dann einseitig verschwommen, vermindert oder gar nicht.

    Es gibt keine Migräne mit Aura, die von der Halswirbelsäule ausgeht. Tatsächlich ist die Reihenfolge umgekehrt: Die Migräne mit Aura äußert sich in einem sehr frühen Stadium unter anderem als Nackenschmerzen. Nackenschmerzen verursachen jedoch keine Aura.

    Migräne mit Aura: Ursachen

    Migräne mit Aura und Migräne ohne Aura haben die gleichen Ursachen. Eine Ursache von Migräne ist die genetische Komponente. Auch wenn bei den meisten erblichen Migräneformen mehrere Gene beteiligt sind und die Erforschung komplex ist, weiß man heute ziemlich sicher, dass es eine sogenannte familiäre Veranlagung (Disposition) gibt.

    Zusätzlich gibt es bestimmte Trigger, die eine Migräne mit Aura auslösen können:

    • Stress
    • Veränderungen im Schlaf-Wach-Rhythmus
    • Reizüberflutung
    • Wetter bzw. Wetterwechsel
    • Bestimmte Lebens- und Genussmittel
    • Unterzuckerung durch unregelmäßige Mahlzeiten
    • Hormonelle Veränderungen

    Warum diese Faktoren einen Migräne-Anfall ? mit oder ohne Aura ? ?triggern? können und was genau dabei im Körper geschieht, wird medizinisch als Pathophysiologie bezeichnet.

    Lesen Sie mehr zu diesen gestörten Abläufen im Körper im ausführlichen Artikel zur Migräne.

    Foramen ovale ? seltene, aber mögliche Ursache

    Die Migräne mit Aura kann in seltenen Fällen auch auf einen genetischen Defekt des sogenannten Foramen ovale zurückzuführen sein. Das Foramen ovale ist ein kleines Loch im kindlichen Herz, das während der Schwangerschaft für die Blutversorgung des Ungeborenen sorgt. Normalerweise verschließt sich dieses Loch von alleine nach der Geburt, aber nicht bei allen Menschen.

    In den meisten Fällen bleibt ein unverschlossenes Foramen ovale im Laufe des Lebens unentdeckt und macht keine Probleme. Trotzdem lohnt es sich, Nachforschungen in diese Richtung anzustellen, wenn keine andere Ursache für die Migräne mit Aura gefunden wird.

    Nervenaktivität

    An der Nervenaktivität im Gehirn kann man erkennen, wie die Aura entsteht: Wenn eine Nervenzelle ?übererregt? wird, entsteht eine sogenannte Streudepolarisation. Diese Erregung findet zuerst in nur einem Hirnbereich statt. Von dort aus breitet sich diese Depolarisation wie eine Welle auch in andere Areale des Gehirns aus. Dort nimmt die Nervenaktivität dann ab. Dadurch entstehen die typischen Symptome einer Migräne mit Aura.

    Migräne mit Aura: Behandlung

    Die Behandlung der Migräne mit Aura unterscheidet sich kaum von der Behandlung anderer Migräneformen. Folgende Maßnahmen können den Krankheitszustand der Betroffenen verbessern:

    • Auslöser der Migräne und/oder der Aura meiden
    • Frühzeitig schmerzlindernde Medikamente einnehmen
    • Medikamentöse Behandlung: Schmerzmittel, Mittel gegen Übelkeit, Triptane, Steroide. (Triptane sollten erst nach der Aura und vor Beginn oder während der Kopfschmerzphase eingenommen werden.)
    • Hausmittel: Pfefferminzöl, Massagen, Wärme- und Kälteanwendungen und verschiedene Teesorten
    • Nicht-medikamentöse Maßnahmen: Ausdauersport, Entspannungsübungen, kognitive Verhaltenstherapie und Biofeedback

    Welche Behandlung für Sie infrage kommen kann, lesen Sie in diesem Beitrag: Was hilft gegen Migräne?.

    Migräne mit Aura: Krankheitsverlauf und Prognose

    Migräne mit Aura ist nicht heilbar. Das Ziel ist, die Anfälle in ihrer Intensität zu mindern und die Häufigkeit einzudämmen. Das lässt sich vor allem erreichen, indem man die Auslöser meidet. Trotz aller Maßnahmen kann die Migräne dennoch immer wieder auftreten. Doch jeder Anfall bildet sich wieder zurück. Das betrifft sowohl die Aura selbst als auch die Migräne.

    Dauer des Migräne-Anfalls

    Wie lange ein Anfall andauert, ist unterschiedlich, aber im Allgemeinen sind die Anfälle vorübergehend. Patientinnen und Patienten können die Anfallsphasen mithilfe von vorbeugenden Maßnahmen und einer entsprechenden Behandlung zwar verkürzen, doch auch ohne Behandlung bilden sich die Symptome nach einer gewissen Zeit wieder zurück.

    Häufigkeit und Intensität

    Bei einigen Betroffenen nimmt die Häufigkeit der Anfälle mit der Zeit zu oder ab. Diese Phasen sind individuell und je nach Auslöser unterschiedlich: Manche haben im Sommer mehr Anfälle, andere im Winter. Manchmal hängen Häufigkeit und Intensität auch nicht vom Wetter, sondern vom Stress ab. Weil die Auslöser verschieden sind, lohnt sich ein Migräne-Tagebuch. So kann man die persönlichen Trigger identifizieren und versuchen, den Alltag danach auszurichten.

    Tägliche Aura-Phasen sind kein spezifisches Merkmal einer Migräne mit Aura, auch wenn solch ein chronischer Verlauf möglich ist.

    Im Artikel zur chronischen Migräne finden Sie Informationen zu diesem Beschwerdebild.

    Einschränkend, aber nicht gefährlich

    In den meisten Fällen ist Migräne mit Aura nicht gefährlich. Die Erkrankung schränkt allerdings das Leben mitunter sehr ein. Das ist für die Betroffenen oft belastend. Hier lohnt sich ein Gespräch mit dem behandelnden Arzt über sinnvolle Therapieoptionen.

    Sind die Bewusstseinsstörungen, die während der Aura-Phase auftreten können, stark ausgeprägt, müssen Sie das ernst nehmen. Lassen Sie sich unbedingt ärztlich beraten.

    Mehrmals tägliche Aura-Symptome als Warnsignal

    In Ausnahmefällen ist es möglich, dass mehrmals täglich Aura-Phasen auftreten. Das ist allerdings ungewöhnlich, da Betroffene sich bei einer Migräne-Attacke schonen und Medikamente einnehmen, sodass ein weiterer Anfall am gleichen Tag sehr unwahrscheinlich ist. Sollten sich die Aura-Symptome derart häufen, muss auch an andere Krankheiten gedacht werden.

    Migräne mit Aura: Vorbeugung

    Die beste Strategie bei Migräne ? egal ob mit oder ohne Aura ? ist, die Auslöser zu meiden. Wenn Sie einem Migränefall vorbeugen möchten, sollten Sie Ihre persönlichen Risikofaktoren kennen und sich mit verschiedenen, auch nicht-medikamentösen Maßnahmen auseinandersetzen.

    Allgemeine vorbeugende Maßnahmen

    • Vermeidung von persönlichen Triggerfaktoren (z. B. Stress)
    • Ausdauersport
    • Entspannungsverfahren
    • Biofeedback
    • Psychologische Schmerztherapie (z. B. Schmerzbewältigung, Stressmanagement)
    • Ggf. kognitive Verhaltenstherapie

    Medikamente

    In der Prophylaxe von Migräne mit Aura helfen haben sich vor allem die Medikamente Lamotrigin, Flunarizin und Topiramat bewährt.

    Lamotrigin ist eigentlich ein Antiepileptikum. Normalerweise wird es Patienten mit Epilepsie oder bipolaren Störungen verordnet. Wird Lamotrigin in der Migräne-Prophylaxe eingesetzt, spricht man von einer sogenannten ?off-label?-Anwendung. Das heißt, dass das Mittel zwar ursprünglich nicht für dieses Krankheitsbild vorgesehen war, aber aufgrund seiner Wirksamkeit trotzdem eingesetzt wird. Lamotrigin sorgt dafür, dass die Natrium- und Calciumkanäle von Nervenzellen inaktiviert werden. Diese Inaktivierung führt dazu, dass die Nervenzelle weniger gut erregbar ist. Weil die Aura-Symptome durch übermäßige Erregung der Nerven entstehen, kann Lamotrigin durch die Hemmung der Erregbarkeit diesen Prozess schwächen. Das lindert die Aura-Symptome.

    Flunarizin ist ein Calciumantagonist, also ein Gegenspieler von Calcium. Wie genau Flunarizin wirkt, ist bislang nicht eindeutig geklärt. Experten sind sich aber einig, dass Flunarizin die Wirkung von Calcium schwächt. Das wiederum verhindert die Übererregbarkeit der Nervenzellen, die zur Aura-Symptomatik führt.

    Topiramat ist ebenfalls ein Antiepileptikum. Zusätzlich wird es vielfach zur Migräne-Prophylaxe eingesetzt. Topiramat wirkt im Wesentlichen über drei Mechanismen: Es hemmt die Natriumkanäle und senkt so die Erregung der Nervenzellen. Außerdem hemmt Topiramat die AMPA-Typen von Glutamatrezeptoren, was ebenfalls zu einer geringeren Erregbarkeit der Nervenzellen führt. Der dritte Mechanismus besteht in der Stärkung von GABA, einem körpereigenen Hemmstoff, der die Erregbarkeit der Nervenzellen zusätzlich einschränkt. Weil die Aura-Symptomatik auf der übermäßigen Erregung der Nervenzellen beruht, lindert Topiramat die Beschwerden wirksam.


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    Deutsche Gesellschaft für Neurologie et al.: Addendum zur S1-Leitlinie: Therapie der Migräneattacke und Prophylaxe der Migräne (Stand: 2022)
    Bender, A. et al.: Kurzlehrbuch Neurologie, Urban & Fischer Verlag, 4. Auflage, 2022
    Grehl, H. et Reinhardt, F.-M.: Checkliste Neurologie, Thieme Verlag, 7. Auflage, 2021
    S1-Leitlinie: Therapie des episodischen und chronischen Kopfschmerzes vom Spannungstyp und anderer chronischer täglicher Kopfschmerzen (Stand: 2020)

     

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