Zum Inhalt
  • 19. November 2021 ― Lesezeit: 14 Minuten
    Dr. med.Fabian Sinowatz, 
    Martina Feichter, Medizinredakteurin und Biologin

    Meningitis

    Eine Meningitis ist eine Entzündung der Hirnhäute. Am häufigsten wird sie durch Viren ausgelöst. Seltener, aber viel gefährlicher ist eine durch Bakterien verursachte Hirnhautentzündung. Sie muss schnellstens behandelt werden! Eine bakterielle Meningitis kann sich nämlich innerhalb weniger Stunden zum lebensgefährlichen Notfall entwickeln. Lesen Sie hier alles Wichtige über Hirnhautentzündung: Symptome, Ursachen, Diagnose, Behandlung und Prognose!

    Kurzübersicht
    • Was ist Meningitis? Eine Entzündung der Häute, die das Gehirn umhüllen ? nicht zu verwechseln mit einer Gehirnentzündung (Enzephalitis). Beide Entzündungen können aber gleichzeitig auftreten (als Meningoenzephalitis).
    • Ursachen: Meist Viren (FSME-Viren, Coxsackie-Viren, Herpes-Viren etc.) oder Bakterien (Pneumokokken, Meningokokken etc.). Seltener sind andere Krankheitserreger (wie Pilze, Protozoen), Krebserkrankungen oder entzündliche Erkrankungen (wie Sarkoidose) die Ursache einer Hirnhautentzündung.
    • Anzeichen & Symptome: Grippeähnliche Beschwerden (wie hohes Fieber, Kopf- und Gliederschmerzen, Übelkeit und Erbrechen), schmerzhafte Nackensteifigkeit, Geräusch- und Lichtempfindlichkeit, evtl. Bewusstseinstrübungen bis hin zu Bewusstlosigkeit, evtl. neurologische Ausfälle (wie Sprech- und Gehstörungen) sowie epileptische Anfälle.
    • Diagnostik: Erhebung der Krankengeschichte (Anamnese), körperliche Untersuchung, Blutprobe, Entnahme und Analyse von Nervenwasser (Liquorpunktion), Computertomografie (CT), Kernspintomografie (MRT)
    • Behandlung: Bei bakterieller Meningitis Antibiotika und evtl. Dexamethason (ein Kortison). Bei viraler Meningitis symptomatische Behandlung (Fieber- und Schmerzmittel) sowie evtl. Virenmedikamente (Virostatika).
    • Prognose: Unbehandelt kann eine Meningitis innerhalb von Stunden lebensgefährlich werden, besonders eine bakterielle Meningitis. Bei frühzeitiger Behandlung lässt sie sich aber oft heilen. Einige Patienten tragen allerdings bleibende Schäden davon (wie Hörstörungen).

    Meningitis: Symptome

    Im Allgemeinen treten am Beginn einer Meningitis Symptome auf, die denen einer Grippe ähneln. Dazu zählen beispielsweise hohes Fieber, Kopf- und Gliederschmerzen, Übelkeit und Erbrechen.

    Im weiteren Verlauf gesellt sich eine schmerzhafte Nackensteifigkeit (Meningismus) hinzu. Sie ist ein sehr typisches Hirnhautentzündungs-Symptom: Die Hirnhäute sind (im Unterschied zum Gehirn) mit Schmerzrezeptoren ausgestattet. Auf Entzündungen und Reizungen wie bei einer Meningitis reagieren sie deshalb mit Schmerzen. Zudem versteift sich der Nacken. Die Schmerzen machen sich besonders bei Kopfbewegungen bemerkbar, weil die Hirn- und Rückenmarkshäute hierbei leicht gedehnt werden. Am stärksten schmerzt es, wenn das Kinn zum Brustkorb geführt wird. Durch die Schmerzen verspannt sich zudem die Nackenmuskulatur. Das verstärkt die Nackensteife.

    Hirnhäute und Gehirn selbst können auch gleichzeitig entzündet sein. Diese Kombination aus Hirnhautentzündung (Meningitis) und Gehirnentzündung (Enzephalitis) wird Meningoenzephalitis genannt.

    Im Folgenden finden Sie eine Übersicht über alle wichtigen Hirnhautentzündung-Symptome bei Erwachsenen:

    • schmerzhafte Nackensteifigkeit (Meningismus)
    • Fieber
    • Kopfschmerzen
    • ausgeprägtes Krankheitsgefühl mit Gliederschmerzen
    • erhöhte Lichtempfindlichkeit der Augen (Lichtscheue, Photophobie)
    • erhöhte Geräuschempfindlichkeit (Phonophobie)
    • Übelkeit und Erbrechen
    • Rückenschmerzen
    • Verwirrtheit und Benommenheit
    • ggf. Schwindel, Hörstörungen, epileptische Anfälle

    Hirnhautentzündung: Symptome bei bakterieller Meningitis

    Besonders stark sind die Meningitis-Symptome bei der bakteriellen Meningitis: Innerhalb von Stunden können sich die anfänglich leichten Symptome massiv verschlimmern und sogar zum Tode führen! Deshalb ist es lebenswichtig, bei einer bakteriellen Hirnhautentzündung die Anzeichen frühzeitig zu erkennen und den Arzt zu alarmieren.

    Erste Symptome der Meningitis zeigen sich hier zwei bis fünf Tage (bei Meningokokken etwa zwei bis zehn Tage), nachdem man sich mit den Bakterien angesteckt hat. Es beginnt wie bei anderen Formen von Hirnhautentzündung mit unspezifischen, grippeartigen Beschwerden. Im Verlauf von Stunden oder wenigen Tagen kann sich ein hochakutes Krankheitsbild entwickeln. Dabei haben die Betroffenen meist starke Kopfschmerzen, extreme Nackensteifigkeit und Fieber. Auch neurologische Ausfallerscheinungen sind möglich, also beispielsweise eine Bewusstseinseintrübung und verwaschene Sprache.

    Komplikationen

    Eine mögliche Komplikation bei einer durch Meningokokken-Infektion ist eine "Blutvergiftung" (Sepsis): Die Bakterien überschwemmen in großer Anzahl das Blut des Patienten. Hohes Fieber, Schwäche und ein schweres Krankheitsgefühl mit Kreislaufbeschwerden sind die Folge. In schweren Fällen kann sich aus dieser Meningokokken-Sepsis (Meningitis-Sepsis) das sogenannte Waterhouse-Friderichsen-Syndrom entwickeln (besonders bei Kindern und Menschen ohne Milz):

    Die Meningokokken tragen auf ihrer Oberfläche schädliche Zuckerketten (Endotoxine). Beim Zerfall der Bakterien werden diese Giftstoffe in großer Menge ins Blut freigesetzt. Das löst eine unkontrollierte Blutgerinnungsreaktion im Körper aus: Es bilden sich zahlreiche Blutgerinnsel (Thromben), die kleinere Gefäße verstopfen können. Zudem werden durch die massive Gerinnselbildung die für die Blutgerinnung notwendigen Gerinnungsfaktoren aufgebraucht (Verbrauchskoagulopathie). Das kann starke Blutungen in der Haut, in Schleimhäuten und an inneren Organen zur Folge haben.

    Beispielsweise entstehen zunächst kleine Einblutungen in Haut und Schleimhaut, sogenannte Petechien. Sie zeigen sich zuerst nur als etwa stecknadelgroße, rote oder bräunliche Pünktchen. Diese werden im Verlauf immer größer und sehen wie "blaue Flecken" aus. Auch Einblutungen in inneren Organen treten auf, etwa in den Nebennieren. Sie werden dadurch stark geschädigt, sodass sie als Hormonproduzent ausfallen. Mediziner sprechen dann von einer Nebennierenschwäche (Nebenniereninsuffizienz). Die starken Blutungen lassen den Blutdruck abfallen, es kann sich ein Schockzustand bis hin zum Koma entwickeln. Die Sterblichkeit beim Waterhouse-Friderichsen-Syndrom ist hoch!

    Das Waterhouse-Friderichsen-Syndrom kann bei verschiedenen bakteriellen Erkrankungen auftreten. Am häufigsten ist es aber die Folge einer von Meningokokken ausgelösten Hirnhautentzündung.

    Hirnhautentzündung: Symptome bei viraler Meningitis

    Eine durch Viren ausgelöste Meningitis verläuft im Allgemeinen milder als eine bakterielle Hirnhautentzündung. Anzeichen treten erstmals etwa zwei bis vierzehn Tage nach der Ansteckung in Erscheinung: grippeähnliche Beschwerden, gefolgt von einer schmerzhaften Nackensteife. Im Gegensatz zur bakteriellen Meningitis verstärken sich die Symptome meist nicht innerhalb von Stunden, sondern eher im Verlauf von mehreren Tagen.

    Bei Menschen mit einem gesunden Immunsystem klingen die Beschwerden in aller Regel im Laufe einiger Tage von allein wieder ab. Die Erholungsphase kann aber recht lang dauern. Bei kleineren Kindern kann die Erkrankung auch schwer verlaufen. Das Gleiche gilt bei Menschen mit einem geschwächten Immunsystem (zum Beispiel durch Medikamente, Krebs oder Infektionen wie HIV).

    Hirnhautentzündung: Symptome bei Säuglingen und Kleinkindern

    Viele Säuglinge und Kleinkinder zeigen sehr unspezifische Meningitis-Symptome. Die Hirnhautentzündung lässt sich dann oft nur schwer diagnostizieren, besonders in frühen Stadien der Erkrankung.

    Erste Meningitis-Anzeichen bei Säuglingen und Kleinkindern sind etwa Fieber, Trinkschwäche und auffallende Müdigkeit. Die kleinen Patienten sind ungewöhnlich reizbar und teilnahmslos. Später können Bauchschmerzen, Krampfanfälle und schrilles Schreien hinzukommen. Die Fontanelle (Knochenlücke am kindlichen Schädel, die mit Bindegewebe und Haut bedeckt ist) kann vorgewölbt sein. Die schmerzhafte Nackensteifigkeit (Meningismus), die normalerweise ein typisches Anzeichen von Hirnhautentzündung ist, fehlt bei Kleinkindern und Babys oftmals.

    Da sich gerade bei kleinen Kindern die Meningitis-Symptome rasch entwickeln und gefährlich werden können, sollten Sie bereits bei einem vagen Krankheitsverdacht zum Arzt gehen.

    Hirnhautentzündung: Symptome bei Sonderformen der Meningitis

    Zu den Sonderformen der Meningitis zählen unter anderem die tuberkulöse Meningitis (durch Tuberkulose-Bakterien) und eine Meningitis bei Neuroborreliose (durch Borreliose-Bakterien). Beide beginnen langsam ? über Tage kann Fieber das einzige Meningitis-Symptom sein. Später können weitere Anzeichen der Hirnhautentzündung hinzukommen wie Nackensteife und Kopfschmerzen.

    Insgesamt sind diese beiden Sonderformen sehr selten. Bei einem lang anhaltenden Krankheitsverlauf sollten sie allerdings in Betracht gezogen werden.

    Meningitis: Ursachen und Risikofaktoren

    Bei einer Meningitis sind die Hirnhäute (Meningen) entzündet. Das sind bindegewebige Hüllen, die innerhalb des Schädels dem Gehirn anliegen. Es gibt drei Stück davon (innere, mittlere und äußere Hirnhaut).

    Die Ursachen einer solchen Hirnhautentzündung können ganz unterschiedlich sein: Zum einen kann eine Meningitis durch eine Vielzahl von Krankheitserregern (Viren, Bakterien, Pilze etc.) verursacht werden. Solche Erreger können je nach Art unterschiedlich leicht auf andere Menschen übertragen werden. Deshalb ist eine durch Krankheitserreger bedingte Hirnhautentzündung ansteckend.

    Zum anderen kann eine Hirnhautentzündung auch im Rahmen verschiedener Erkrankungen entstehen, beispielsweise bei Sarkoidose oder einer Krebserkrankung. In diesen Fällen ist die Meningitis nicht ansteckend. Lesen Sie im Folgenden mehr über die möglichen Hirnhautentzündung-Ursachen.

    Eine nicht durch Bakterien verursachte Hirnhautentzündung wird auch als aseptische Meningitis (abakterielle Meningitis) bezeichnet.

    Virale Meningitis

    Die virale Hirnhautentzündung ist die häufigste Form von Meningitis. Die wichtigsten auslösenden Viren sind:

    Virus

    Durch das Virus primär verursachte Erkrankungen

    Coxsackie-Virus A und B

    Hand-Fuß-Mund-Krankheit, Herpangina, Sommergrippe

    Herpes-Simplex-Virus-Typ 1 und 2 (HSV-1, HSV-2)

    Lippenherpes, Genitalherpes

    FSME-Virus

    Frühsommer-Meningoenzephalitis

    Varizella-Zoster-Virus (VZV)

    Windpocken und Gürtelrose

    Epstein-Barr-Virus (EBV)

    Pfeiffer-Drüsenfieber (Infektiöse Mononukleose)

    Mumps-Virus

    Mumps (Ziegenpeter)

    Masern-Virus

    Masern

    Viele weitere Viren: HI-Virus (HIV), Polio-Virus, Röteln-Virus, Parvo-B19-Virus, etc.

    Die Art der Ansteckung hängt vom Virustyp ab. So sind zum Beispiel Coxsackie-Viren per Tröpfcheninfektion übertragbar: Patienten können beim Husten, Niesen und Sprechen winzige Speicheltröpfchen in der Umgebungsluft verteilen. Die Tröpfchen enthalten Coxsackie-Viren. Werden sie von einem Gesunden eingeatmet, kann er sich ebenfalls infizieren. Dabei lösen Coxsackie-Viren primär andere Erkrankungen aus, beispielsweise eine Sommergrippe oder Herpangina. Im Rahmen dieser Primärerkrankung können sich die Viren auf die Hirnhäute ausbreiten und eine Meningitis verursachen.

    Auf einem anderen Wege erfolgt die Meningitis-Ansteckung beispielsweise bei FSME-Viren: Die Erreger werden durch den Biss blutsaugender Zecken übertragen.

    Vom Virustyp hängt es auch ab, wie viel Zeit zwischen der Ansteckung und dem Auftreten erster Krankheitssymptome vergeht (Inkubationszeit). Generell liegt hier die Meningitis-Inkubationszeit meist bei etwa zwei bis vierzehn Tagen.

    Bakterielle Meningitis

    Die bakterielle Meningitis ist seltener als die virale Hirnhautentzündung, verläuft aber oft viel schwerwiegend. Der häufigste Erreger der bakteriellen Meningitis sind die sogenannten Pneumokokken (Streptokokkus pneumoniae). Die Hirnhautentzündung wird dann auch als Pneumokokken-Meningitis bezeichnet. Allerdings können Pneumokokken auch andere Erkrankungen hervorrufen, zum Beispiel eine Lungenentzündung (Pneumonie), eine Mittelohrentzündung (Otitis media) oder eine Nasennebenhöhlenentzündung (Sinusitis).

    Eine weitere häufige Ursache einer bakteriellen Meningitis sind Meningokokken (Neisseria meningitidis). Sie werden durch Körperflüssigkeiten (Sekret) übertragen. Allerdings verursacht in der Regel nur ein enger Kontakt damit eine Ansteckung, weshalb eine Infektion im normalen Alltag unwahrscheinlich ist. Eine Meningokokken-Meningitis ist sehr gefährlich. Die Infektion kann sich innerhalb weniger Stunden zu einer "Blutvergiftung" (Meningokokken-Sepsis) entwickeln. Eine gefürchtete Komplikation ist das Waterhouse-Friderichsen-Syndrom mit septischen Schock. Dabei besteht akute Lebensgefahr!

    Häufigkeit einer Meningokokken-Erkrankung

    Es gibt verschiedene Untergruppen der Meningokokken, sogenannte Serogruppen. Die meisten Meningokokken-Erkrankungen gehen auf das Konto der Serogruppen A, B, C, W135 und Y. Diese Serogruppen sind nicht überall auf der Welt gleichermaßen verbreitet. Beispielsweise sorgen in Afrika vor allem Meningokokken der Serogruppe A für größere Epidemien. In Europa infiziert man sich dagegen hauptsächlich mit den Serogruppen B und C.

    In Österreich erkranken jährlich etwa 100 Menschen an Meningokokken. In den meisten Fällen ist hierzulande die Serogruppe B für die Erkrankung verantwortlich, aber auch die Gruppe C und Y spielen in Europa eine Rolle. Die wenigen restlichen Fälle entfallen auf andere Serogruppen.

    Am häufigsten erkranken Kinder unter fünf Jahren an Meningokokken (besonders in den ersten beiden Lebensjahren). Ein zweiter, kleinerer Erkrankungsgipfel zeigt sich in der Altersgruppe der 15- bis 19-Jährigen. Prinzipiell kann man aber in jedem Lebensalter an einer Meningokokken-Infektion erkranken. Dabei sind vor allem abwehrgeschwächte Menschen besonders gefährdet.

    Erreger der bakteriellen Meningitis und weitere Erkrankungen

    Pneumokokken und Meningokokken sind die wichtigsten Auslöser einer bakteriellen Hirnhautentzündung. Es kommen aber noch viele andere Bakterien als Verursacher infrage:

    Bakterium

    verursachte Krankheiten

    Pneumokokken
    (Streptokokkus pneumoniae)

    v.a. Meningitis, Lungenentzündung, Mittelohr- und Nasennebenhöhlenentzündung etc.

    Meningokokken
    (Neisseria meningitides)

    v.a. Meningitis und Blutvergiftung (Sepsis)

    Staphylokokken

    Meningitis, Lebensmittelvergiftungen, Wundinfektionen, Blutvergiftung (Sepsis) etc.

    Enterobakterien inkl. Pseudomonas aeruginosa

    Durchfallerkrankungen, Darmentzündungen, Lungenentzündung, Meningitis etc.

    Haemophilus influenzae Typ B

    Meningitis, Lungenentzündung, Blutvergiftung (Sepsis), Herzmuskelentzündung (Myokarditis)

    Streptococcus agalactiae (B-Streptokokken)

    Meningitis, Blutvergiftung (Sepsis), Harnwegsinfektionen, Wundinfektionen

    Listeria monocytogenes

    "Listeriose" (Durchfall und Erbrechen, Blutvergiftung, Meningitis, Enzephalitis etc.)

    Die verschiedenen Bakterien sind je nach Lebensalter unterschiedlich häufig der Auslöser einer Hirnhautentzündung. So wird zum Beispiel eine Meningitis bei Säuglingen oft durch Strepotcoccus agalactiae, Listeria monocytogenes oder E. coli (gehört zu den Enterobakterien) verursacht. Bei Kleinkindern sind meist Meningokokken, Pneumokokken und Hämophilus influenzae Typ B die Auslöser. Auch eine Hirnhautentzündung bei Erwachsenen wird meistens durch Pneumokokken oder Meningokokken hervorgerufen.

    Ebenfalls vom verursachenden Bakterium hängt es ab, wie die Meningitis-Übertragung erfolgt (meist Tröpfcheninfektion).

    Weitere Meningitis-Ursachen

    Viren und Bakterien sind für den Großteil aller Gehirnhautentzündungen verantwortlich. Nur selten hat eine Meningitis eine andere Ursache. Das ist etwa oft bei Menschen der Fall, deren Immunsystem durch eine andere Erkrankung (wie HIV oder Krebs) oder Medikamente (Immunsuppressiva) geschwächt ist. Im Folgenden finden sie eine Übersicht über weitere Auslöser von Meningitis (neben Viren und Bakterien):

    • Spezielle Bakterien: Tuberkulose (Tuberkulöse Meningitis), Neuroborreliose
    • Pilzinfektion: Candidose, Kryptokokkose, Aspergillose
    • Parasiten: Echinokokkose (Bandwurm)
    • Protozoen (Einzeller): Toxoplasmose
    • Krebserkrankungen: Meningeosis carcinomatosa, Meningeosis leucaemica
    • Entzündliche Erkrankungen: Sarkoidose, Lupus erythematodes, Morbus Behçet

    Meningitis: Untersuchungen und Diagnose

    Bei Verdacht auf Meningitis dürfen Sie keine Zeit verlieren. Sie müssen ohne Verzögerung einen Arzt aufsuchen! Wenden Sie sich an den Hausarzt, einen Kinderarzt (bei kleinen Patienten), einen Neurologen oder an die Notaufnahme eines Krankenhauses. Eine Hirnhautentzündung rasch zu diagnostizieren und zu behandeln, kann unter Umständen lebensrettend sein!

    Ein erfahrener Arzt kann die Meningitis-Diagnose bereits anhand der Beschwerden und der körperlichen Untersuchung stellen. Es muss aber unbedingt geklärt werden, ob es sich um eine bakterielle oder virale Meningitis handelt. Davon hängt nämlich die Behandlung ab.

    Die wichtigsten Schritte zur Meningitis-Diagnose sind:

    Krankengeschichte (Anamnese)

    Im Gespräch wird der Arzt zunächst Ihre Krankengeschichte bzw. die Ihres kranken Kindes erheben (Anamnese). Mögliche Fragen des Arztes dabei sind:

    • Besteht aktuell eine Erkältung (Halsschmerzen, Husten, chronischer Schnupfen)?
    • Treten Kopfschmerzen, Fieber und/oder eine schmerzhafte Nackensteifigkeit auf?
    • Sind irgendwelche Grund- oder Vorerkrankungen bekannt (HIV, Sarkoidose, Borreliose etc.)?
    • Nehmen Sie bzw. nimmt Ihr Kind regelmäßig Medikamente?
    • Haben Sie bzw. hat Ihr Kind eine Allergie gegen Medikamente (zum Beispiel gegen Antibiotika)?
    • Hatten Sie bzw. hatte Ihr Kind Kontakt zu anderen Personen mit Kopfschmerzen, Fieber und Nackensteifigkeit?
    • Waren Sie bzw. war Ihr Kind kürzlich im Ausland (zum Beispiel in einem afrikanischen Land)?

    Körperliche Untersuchung

    Bei der körperlichen Untersuchung wird der Arzt zunächst die klassischen Anzeichen einer Meningitis überprüfen. Dazu versucht er, den Kopf des auf dem Rücken liegenden Patienten mit dem Kinn zum Brustkorb zu führen. So lässt sich eine schmerzhafte Nackensteifigkeit (Meningismus) feststellen. Außerdem ziehen die Patienten bei dieser Kopfneigung typischerweise reflexartig die Beine an (Brudzinski-Zeichen) ? eine unwillkürliche Reaktion auf die Schmerzen, die durch die leichte Dehnung der Hirn- und Rückenmarkshäute beim Kopfneigen entstehen. Das Brudzinski-Zeichen ist ein guter Hinweis auf eine Hirnhautentzündung).

    Ein weiteres Zeichen für eine Meningitis ist, wenn der Erkrankte im Sitzen das Bein nicht gerade strecken kann, weil dies zu schmerzhaft ist (Kernig-Zeichen).

    Auch das sogenannte Lasègue-Zeichen kann bei der Hirnhautentzündung auffällig sein: Der Arzt bewegt beim liegenden Patienten jeweils ein gestrecktes Bein langsam nach oben ? er führt also eine Hüftgelenksbeugung bei durchgestrecktem Knie durch. Wenn der Patient dabei vom Rücken in das Bein einschießende Schmerzen verspürt (positives Lasègue-Zeichen), deutet dies auf eine Reizung der Gehirnhäute hin.

    Das Lasègue-Zeichen fällt auch bei einem Bandscheibenvorfall positiv aus.

    Sehr wichtig ist auch die genaue Untersuchung der gesamten Haut des Patienten. Bei einer schweren bakteriellen Meningitis können kleine Einblutungen an der Haut (Petechien) auftreten. Sie sind für den Arzt ein Alarmsignal! Er wird umgehend weitere Untersuchungen und eine Behandlung einleiten. Die Einblutungen sehen zunächst aus wie kleine blaue oder bräunliche Pünktchen. Diese werden im Verlauf zu größeren Flecken und lassen sich typischerweise mit einem durchsichtigen Gegenstand (Glas) nicht wegdrücken (Glas-Test).

    Weitere Untersuchungen

    Durch das Anamnesegespräch und die körperliche Untersuchung kann der Arzt bereits gut einschätzen, ob eine behandlungsbedürftige Meningitis vorliegt. Gibt es auch nur den geringsten Hinweis darauf, dass es sich tatsächlich um eine Meningitis handelt, wird der Mediziner weitere Untersuchungen veranlasst. Waren Sie beispielsweise zunächst beim Haus- oder Kinderarzt, werden Sie in der Regel auf direktem Wege an eine Klinik weitergeleitet. Wegen der möglichen schweren Komplikationen einer Meningitis sollten die weiteren Untersuchungen sowie die Behandlung besser im Krankenhaus erfolgen.

    Die ersten Schritte der weiterführenden Untersuchungen bei Verdacht auf Meningitis sind:

    1. Abnahme von Blut für Blutkulturen: Durch sogenannte Blutkulturen kann man versuchen, einen Erreger nachzuweisen und zu identifizieren ? vor allem Bakterien. Der Arzt kann dann für die bakterielle-Meningitis-Therapie ein geeignetes Antibiotikum auswählen, das gegen den betreffenden Bakterientyp wirksam ist.

    2. Entnahme von Nervenwasser (Liquorpunktion): Bei der Liquorpunktion wird mit einer feinen Hohlnadel etwas Nervenwasser (Liquor) aus dem Rückenmarkskanal auf Höhe der Lendenwirbel entnommen. Das Ganze dauert nur wenige Minuten und wird meist als nicht besonders schmerzhaft empfunden. Die entnommene Liquorprobe wird im Labor auf mögliche Erreger der Hirnhautentzündung untersucht. Gegebenenfalls wird vor der Liquorpunktion noch eine Computertomografie (CT) durchgeführt, um einen erhöhten Hirndruck auszuschließen. Bei erhöhtem Hirndruck sollte nämlich keine Liquorpunktion durchgeführt werden.

    3. Computertomografie (CT) oder Kernspintomografie (Magnetresonanztomografie, MRT): Diese bildgebenden Verfahren liefern weitere Informationen über den Zustand des Gehirns. Sie können manchmal auch Hinweise darauf geben, woher der Erreger ursprünglich kam (beispielsweise aus vereiterten Nasennebenhöhlen).

    Meningitis: Behandlung

    Bei Verdacht auf Meningitis kann ein rascher Behandlungsbeginn entscheidend für die Prognose sein. Da es schwierig vorauszusehen ist, wie sich die Krankheit entwickelt, sollte sie in jedem Fall im Krankenhaus behandelt werden. Am besten geeignet ist ein Krankenhaus mit einer neurologischen Abteilung.

    Sobald Blut und Nervenwasser abgenommen wurden, beginnt der Arzt eine Antibiotikatherapie ? auch wenn man noch gar nicht weiß, ob tatsächlich eine bakteriell bedingte Hirnhautentzündung vorliegt. Mit der frühzeitigen Antibiotikagabe geht man auf Nummer sicher, denn eine bakterielle Meningitis kann schnell sehr gefährlich werden.

    Der Arzt setzt für die Behandlung Breitspektrumantibiotika (Ceftriaxon, Ampicillin etc.) ein. Diese Antibiotika sind gegen sehr viele Bakterien gleichzeitig wirksam, unter anderem gegen diejenigen, die am häufigsten für eine bakterielle Meningitis verantwortlich sind. In der Regel werden die Antibiotika als Infusion direkt in eine Vene verabreicht. So können sie schnell ihre Wirkung entfalten.

    Sobald man anhand der Blut- und Nervenwasserprobe den tatsächlichen Erreger bestimmt hat, passt der Arzt die Meningitis-Behandlung entsprechend an: Handelt es sich tatsächlich um eine bakterielle Hirnhautentzündung, wird der Patient eventuell auf andere Antibiotika umgestellt, die besser und gezielter das ursächliche Bakterium bekämpfen. Stellt sich aber heraus, dass ein Virus für die Meningitis verantwortlich ist, werden meist nur die Symptome behandelt.

    Bakterielle Meningitis: Therapie

    Die oben beschriebene Antibiotikatherapie kann die Ursache der bakteriellen Hirnhautentzündung bekämpfen. Zusätzlich wird manchmal das Glukokortikoid ("Kortison") Dexamethason gegeben. Es wirkt entzündungshemmend. Das kann zum Beispiel die Sterblichkeit bei einer Pneumokokken-Meningitis senken. Zudem kann die kombinierte Behandlung mit Antibiotika und Dexamethason die Häufigkeit schwerer Hörstörungen bei einer Haemophilus-influenzae-Meningitis verringern.

    Sollte sich das gefürchtete Waterhouse-Friderichsen-Syndrom entwickeln, ist eine Behandlung auf der Intensivstation notwendig.

    Besondere Maßnahmen bei Meningokokken-Meningitis

    Um die Ansteckungsgefahr für andere zu senken, wird der Patient in einem Einzelzimmer untergebracht und von anderen Patienten isoliert. Kontaktpersonen des Patienten erhalten gegebenenfalls vorbeugend ein Antibiotikum, zum Beispiel Rifampicin in Tablettenform: Das ist bei allen Menschen nötig, die etwa sieben Tage vor bis zehn Tage nach Erkrankungsbeginn engen Kontakt mit dem Patienten hatten (Familienmitglieder, Arbeitskollegen, Mitschüler etc.). Eventuell ist auch eine Meningokokken-Impfung für die Kontaktpersonen sinnvoll, wenn diese nicht bereits als Kind geimpft wurden.

    Virale Meningitis: Therapie

    Bei einer viralen Hirnhautentzündung werden meistens nur die Beschwerden behandelt. Nur gegen wenige Viren gibt es spezielle Medikamente (Virostatika), die den Krankheitsverlauf abmildern können. Das gilt zum Beispiel für die Gruppe der Herpesviren (Herpes-Simplex-Virus, Varizella-Zoster-Virus, Epstein-Barr-Virus, Zytomegalie-Virus) sowie das HI-Virus (HIV).

    Prinzipiell geht es bei einer viralen Hirnhautentzündung vor allem darum, Symptome zu lindern. Dabei helfen Bettruhe sowie fiebersenkende und schmerzlindernde Medikamente. Eventuell muss auch einem epileptischen Anfall medikamentös vorgebeugt werden. Wenn die Erkrankung günstig verläuft, kann der Patient meist bald entlassen und zuhause weiterbehandelt werden.

    Meningitis anderer Ursache: Therapie

    Wenn eine Hirnhautentzündung andere Ursachen als Bakterien oder Viren hat, wird nach Möglichkeit der Auslöser entsprechend behandelt. So werden zum Beispiel bei einer durch Pilze verursachten Meningitis Pilzmittel (Antimykotika) verschrieben. Gegen Bandwürmer werden Wurmmittel (Anthelminthika) eingesetzt. Stecken eine Sarkoidose, Krebs oder eine andere Grunderkrankung hinter der Hirnhautentzündung, wird diese gezielt behandelt.

    Meningitis:  Krankheitsverlauf und Prognose

    Die Hirnhautentzündung ist eine potenziell lebensbedrohliche Erkrankung. Die Prognose hängt unter anderem davon ab, welcher Erreger die Meningitis verursacht und wie rasch der Patient fachgerecht behandelt wird.

    Besonders die bakterielle Meningitis ist ein Notfall, der schnellstens mit Antibiotika behandelt werden muss. Unbehandelt endet sie praktisch immer tödlich. Bei rechtzeitiger Behandlung ist aber die Aussicht gut, dass der Patient wieder ganz gesund wird. Wie hoch die Chancen auf vollständige Genesung sind, hängt vom genauen Erregertyp und dem allgemeinen Gesundheitszustand des Patienten ab. Beispielsweise ist die Prognose für Säuglinge und manchmal für Senioren ungünstiger, da ihr Immunsystem oft nicht so leistungsfähig ist wie bei einem gesunden Erwachsenen.

    Eine virale Meningitis ist meist viel weniger lebensbedrohlich als eine bakterielle Meningitis. Aber auch hier hängt die Prognose vom jeweiligen Virus und vom körperlichen Allgemeinzustand ab. Kritisch sind insbesondere die ersten Tage. Hat der Betroffene diese gut überstanden, sind die Heilungschancen meist gut. Eine virale Meningitis heilt dann im Allgemeinen innerhalb von mehreren Wochen ohne Folgeschäden aus.

    Hirnhautentzündung: Folgen

    In manchen Fällen kann eine Hirnhautentzündung bleibende neurologische Schäden nach sich ziehen. Dazu gehören Gehörschäden, Lähmungserscheinungen oder Beeinträchtigungen der Psyche oder des Verhaltens. Komplikationen und Langzeitschäden treten vermehrt dann auf, wenn die Entzündung zusätzlich auf das Gehirn übergreift (Meningoenzephalitis).

    Hirnhautentzündung: Vorbeugung

    Wenn man einer Meningitis vorbeugen möchte, sollte man sich nach Möglichkeit vor allem vor Infektionen mit den häufigsten Erregern (Viren und Bakterien) schützen.

    Bakterielle Meningitis: Vorbeugen durch Impfung

    Das Nationale Impfgremium (NIG) empfiehlt verschiedene Impfungen für alle Kinder. Dazu zählen auch drei Impfungen gegen häufige Erreger einer bakteriellen Meningitis: Meningokokken-Impfung, Pneumokokken-Impfung und Haemophilus influenzae Typ B-Impfung. Das Immunsystem von kleinen Kindern ist noch nicht ausgereift und kann deshalb Erreger nicht so gut abwehren. Darum lässt sich mit diesen drei Impfungen das Risiko einer bakteriellen Hirnhautentzündung deutlich senken:

    Meningokokken-Impfung

    Es gibt verschiedene Untergruppen (Serogruppen) von Meningokokken. In Europa wird eine Meningokokken-Meningitis meist durch die Serogruppen B und C ausgelöst. Das NIG empfiehlt grundsätzlich für Kinder sowohl Impfungen gegen Meningokokken B als auch Impfungen gegen Meningokokken C bzw. A,C,W135,Y (Vierfach-Impfstoff).

    Eine Hirnhautentzündung durch Meningokokken C ist seltener, verläuft aber oft schwer und mit Komplikationen (wie das Waterhouse-Friderichsen-Syndrom). Für alle Kinder zwischen dem 13. bis 15. Lebensmonat ist daher eine Impfung gegen Meningokokken C empfohlen. Wird dieser Impftermin verpasst, sollte die Impfung bis zum zehnten Lebensjahr nachgeholt werden.

    Gegen die viel häufigere Meningokokken-B-Meningitis gibt es eigene Impfstoffe, die für Kinder und Jugendliche möglichst früh ab dem vollendeten zweiten Lebensmonat empfohlen sind. Bei Kleinkindern werden sie je nach Impfschema in drei oder zwei Impfdosen verabreicht. Bei älteren Kindern genügen zwei Impfdosen. Nachhol-Impfungen sind bis zum vollendeten 18. Lebensjahr empfohlen.

    Die Impfung mit dem Vierfach-Impfstoff gegen Meningokokken A, C, W135 und Y ist bei Kindern vom vollendeten zehnten Lebensjahr bis zum vollendeten 13. Lebensjahr empfohlen.

    Impfungen gegen Meningokokken sind außerdem auch für Säuglinge, Kinder, Jugendliche und Erwachsene mit einem erhöhten Infektionsrisiko empfohlen. Dazu zählen zum Beispiel Menschen mit einer angeborenen oder erworbenen Immunschwäche (etwa bei fehlender Milz oder durch Immunsystem-unterdrückende Medikamente), Reisende in Risikogebiete und gefährdetes Laborpersonal. Das Gleiche gilt für Ungeimpfte, die im gleichen Haushalt wie Patienten leben, die eine schwere Infektion mit einer der betreffenden Meningokokken-Serogruppen (A, B, C, W oder Y) durchleben.

    Auffrischimpfungen gegen Meningokokken sind zudem bei Personen mit einem erhöhten Erkrankungsrisiko alle fünf Jahre empfohlen.

    Pneumokokken-Impfung

    Die Pneumokokken-Impfung wird allen Kindern ab dem Alter von zwei Monaten empfohlen. Vorgesehen sind drei Impfdosen: Die erste Dosis sollte im dritten Lebensmonat gegeben werden, die zweite Dosis im fünften Monat. Die dritte Impfdosis ist im Alter zwischen zwölf und 14 Monaten empfohlen.

    Haemophilus influenzae Typ B-Impfung

    Die Hib-Impfung wird ebenfalls für alle Kinder empfohlen. Sie wird in drei Impfdosen verabreicht ? jeweils eine Dosis im dritten Lebensmonat, im fünften Lebensmonat, sowie am Ende des ersten Lebensjahres (elftes bis zwölftes Lebensmonat). Für Kinder und Erwachsene mit bestimmten Erkrankungen (z.B. bei fehlender Milz, Immundefekten, HIV-Infektion) oder Behandlungen (z.B. Chemotherapie) empfiehlt das NIG die Impfung ab dem vollendeten fünften Lebensjahr.

    Virale Meningitis: Vorbeugen durch Impfung

    Einigen Formen viraler Meningitis kann man ebenfalls mit einer Impfung vorbeugen. Standardmäßig für alle Kinder empfohlen werden die Mumps-Impfung, Masern-Impfung und Röteln-Impfung (meist kombiniert als MMR-Impfung verabreicht).

    Es gibt auch einen Impfstoff gegen Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME). Das ist eine von Zecken übertragene virale Entzündung von Hirnhäuten und Gehirn. Das NIG empfiehlt die FSME-Impfung allen Menschen, die in FSME-Risikogebieten leben oder sich dort aufhalten (etwa im Urlaub) und von Zecken gestochen werden könnten (durch häufige bzw. lange Aufenthalte in der Natur).

    Für einen längeren Impfschutz wird eine Grundimmunisierung mit drei Impfdosen empfohlen. Nach drei Jahren kann die FSME-Impfung mit einer weiteren Dosis aufgefrischt werden. Danach werden Auffrischimpfungen im Fünf-Jahres-Abstand bis zum vollendeten 60. Lebensjahr empfohlen, ab dem vollendeten 60. Lebensjahr alle drei Jahre. So kann man einer kombinierten Meningitis und Enzephalitis durch FSME-Viren vorbeugen.


    © Copyright © 1998-2024 NetDoktor - All rights reserved - NetDoktor is a trademark.

    Masuhr, K. et al.: Duale Reihe Neurologie, Georg Thieme Verlag, 7. Auflage, 2013
    Hof, H. et Dörries, R.: Duale Reihe Medizinische Mikrobiologie, Georg Thieme Verlag, 7. Auflage, 2019
    S2k-Leitlinie der Deutschen Gesellschaft für Neurologie (DGN): Ambulant erworbene bakterielle (eitrige) Meningoenzephalitis im Erwachsenenalter (letzte inhaltliche Überprüfung: August 2018)
    S1-Leitlinie der Deutschen Gesellschaft für Neurologie (DGN): Virale Meningoenzephalitis (Stand: Januar 2018, letzte Ergänzung: Juli 2020)
    S1-Leitlinie der Deutschen Gesellschaft für Neurologie (DGN): Atypische erregerbedingte Meningoenzephalitiden (Stand: September 2012)
    Robert Koch-Institut (RKI): Schutzimpfung gegen Meningokokken, unter: www.rki.de (Abrufdatum: 05.03.2021)
    Infoportal des Berufsverbands der Kinder- und Jugendärzte e.V.: Meningitis, unter: www.kinderaerzte-im-netz.de (Abrufdatum: 05.03.2021)
    Impfportal der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA): www.impfen-info.de (Abrufdatum: 05.03.2021)
    Robert Koch-Institut (RKI): Schutzimpfung gegen Pneumokokken, unter: www.rki.de (Abrufdatum: 05.03.2021)
    Robert Koch-Institut (RKI): Schutzimpfung gegen Haemophilus influenzae Typ b (Hib), unter: www.rki.de (Abrufdatum: 05.03.2021)
    Robert Koch-Institut: RKI-Ratgeber - Meningokokken, invasive Erkrankungen, unter: www.rki.de (Abrufdatum: 18.11.2021)
    Robert Koch-Institut: Schutzimpfung gegen Pneumokokken: Häufig gestellte Fragen und Antworten, unter: www.rki.de (Abrufdatum: 18.11.2021)
    Robert Koch-Institut: Schutzimpfung gegen Pneumokokken: Häufig gestellte Fragen und Antworten, unter: www.rki.de (Abrufdatum: 18.11.2021)
    Robert Koch-Institut: RKI-Ratgeber - Haemophilus influenzae, invasive Infektion, unter: www.rki.de (Abrufdatum: 18.11.2021)
    Bundesministerium für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz: Impfplan Österreich 2021, unter: www.sozialministerium.at (Abrufdatum: 18.11.2021)
    Österreichische Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (AGES): Nationale Referenzzentrale für Meningokokken, unter: www.ages.at (Abrufdatum: 18.11.2021)
    Bundesministerium für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz: Meningokokken, unter: www.sozialministerium.at (Abrufdatum: 18.11.2021)
    Bundesamt für Gesundheit (BAG): Schweizerischer Impfplan 2021, unter: www.bag.admin.ch (Abrufdatum: 18.11.2021)
    Bundesamt für Gesundheit (BAG): Meningokokken-Erkrankungen, unter: www.bag.admin.ch (Abrufdatum: 18.11.2021)
    Bundesamt für Gesundheit (BAG): Anpassungen der Impfempfehlungen zum Schutz vor invasiven Meningokokken-Erkrankungen, unter: www.bag.admin.ch (Abrufdatum: 18.11.2021)

     

    10. November 2021 ― Lesezeit: 31 Minuten
    Windpocken

    Windpocken (Varizellen) ist die Bezeichnung für eine hochansteckende Viruserkrankung, die einen juckenden Hautausschlag mit Bläschen hervorruft. In Österreich spricht man auch von Schafblattern oder Feuchtblattern. Meist erkranken Kinder, seltener sind Erwachsene betroffen. Bei Schwangeren, chronisch Kranken oder Menschen mit geschwächtem Immunsystem werden Windpocken mitunter gefährlich. Lesen Sie hier alles über typische Symptome, Krankheitsverlauf und Behandlung!

    Mehr