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  • 24. Februar 2023 ― Lesezeit: 8 Minuten
    Dr. med.Fabian Sinowatz, 

    Heuschnupfen: Therapie

    Für die Heuschnupfen-Therapie stehen Medikamente zur Verfügung, welche die akuten Beschwerden lindern. Langfristig wirksam ist die sogenannte spezifische Immuntherapie (SIT, Desensibilisierung). Diese Form der Heuschnupfen-Behandlung soll die überschießende Reaktion des Immunsystems dauerhaft abschwächen - und damit auch die quälenden Heuschnupfen-Symptome. Manche Patienten setzen zudem auf alternative Heilmethoden wie Homöopathie bei Heuschnupfen. Lesen Sie hier alles Wissenswerte zur Heuschnupfen-Therapie.

    Heuschnupfen-Therapie: Symptomatische Behandlung

    Heuschnupfen ist keine Lappalie, sondern eine Erkrankung, die Betroffene stark beeinträchtigen kann. So verschlechtern sich Schulkinder mit unbehandelter Pollenallergie während der Pollenflugzeit mit einer Wahrscheinlichkeit von 40 Prozent um eine ganze Schulnote.

    Die lästigen und oft starken Beschwerden bei Heuschnupfen sollten Allergiker daher nicht einfach hinnehmen. In den meisten Fällen lassen sie sich mithilfe von Medikamenten effektiv lindern. Die verwendeten Präparate setzen an den Entzündungsbotenstoffen Histamin und Leukotriene an. Diese werden von speziellen Immunzellen (Mastzellen) im Rahmen der allergischen Reaktion freigesetzt und lösen die Heuschnupfen-Beschwerden aus.

    Heuschnupfen-Medikamente blockieren die Wirkung oder Freisetzung der Entzündungsbotenstoffe. Folgende Medikamente kommen ? teilweise auch in Kombination ? bei der symptomatischen Heuschnupfen-Therapie zum Einsatz:

    Antihistaminika

    Antihistaminika blockieren die Andockstellen (Rezeptoren) des Entzündungsbotenstoffes Histamin auf der Oberfläche von Körperzellen. So kann dieser seine Wirkung nicht mehr entfalten. Die Medikamente wirken sehr schnell, meist schon nach etwa einer Stunde.

    Leichte Heuschnupfen-Beschwerden lassen sich mit oralen Antihistaminika (in Tablettenform) oft lindern. Zur lokalen Heuschnupfen-Therapie können Betroffene Antihistaminika auch in Form von Nasensprays oder Augentropfen anwenden. Viele dieser Mittel sind ohne Rezept in der Apotheke erhältlich.

    Früher machten Antihistaminika oft müde, was gerade im Straßenverkehr sehr gefährlich war. Die sogenannten Antihistaminika der zweiten und dritten Generation haben diese Nebenwirkung aber kaum bis gar nicht. Ihre Wirkung hält in der Regel circa 24 Stunden an.

    Kortison

    Kortison ist ein körpereigenes Hormon, das zahlreiche Aufgaben im Körper erfüllt. Seine stark entzündungshemmende Wirkung wird darüber hinaus in der Heuschnupfen-Therapie genutzt: Zum Einsatz kommen dem Kortison ähnliche Substanzen (Glukokortikoide).

    Meist werden die Glukokortikoide bei Heuschnupfen lokal angewendet (als Nasensprays), seltener systemisch (als Tabletten). Bei den lokal wirkenden Kortison-Präparaten (wie beispielsweise Beclometason - oder Budesonid-Nasenspray) sind kaum Nebenwirkungen zu erwarten.

    Kortison-Nasenprays sind erste Wahl zur Behandlung von mäßigen bis schweren Heuschnupfen-Beschwerden. Als besonders wirksam gilt die Kombination von Kortison und dem Antihistaminikum Azelastin in einem Nasenspray.

    Mäßig bis schwer ausgeprägt sind die Symptome dann, wenn sie bei Betroffenen zu einem gestörten Schlaf, Konzentrationsmangel in der Schule oder Arbeit, Beeinträchtigungen im Alltag oder anderen störenden Beschwerden führen. Allergiker können Kortison-Sprays aber auch bereits bei leichten Symptomen als Alternative zu Antihistaminika anwenden.

    Leukotrienrezeptor-Antagonisten

    Leukotrienrezeptor-Antagonisten blockieren die Wirkung der Leukotriene ? also jener Entzündungsbotenstoffe, die von Mastzellen freigesetzt werden und an der Entstehung der Heuschnupfen-Symptome beteiligt sind. Die Wirkstoffe kommen hauptsächlich bei allergischem Asthma zum Einsatz, sind aber auch für die Heuschnupfen-Therapie geeignet. Sie sind verschreibungspflichtig und als Tabletten oder Kautabletten verfügbar.

    Abschwellende Nasensprays und Nasenspülungen

    Abschwellende Nasensprays (Dekongestiva) bieten schnelle Hilfe bei Heuschnupfen, wenn die Nase zugeschwollen ist. Man sollte sie jedoch maximal eine Woche anwenden. Ansonsten besteht die Gefahr, dass die Nasenschleimhäute austrocknen, was die allergischen Reaktionen verschlimmern kann. Zudem können abschwellende Präparate selbst eine Entzündung auslösen (medikamentös bedingter Schnupfen, Rhinitis medicamentosa).

    Nasenspülungen gehören ebenfalls zur symptomatischen Heuschnupfen-Therapie: Sie reinigen die Nasenschleimhaut von Pollen.

    Tagsüber sind Nasensprays mit Salzlösung sehr praktisch. Viel effektiver ist aber die Spülung der Nase mit einer Nasendusche, wie sie in Drogeriemärkten und Apotheken erhältlich ist. Die allergischen Beschwerden lassen sich damit oftmals deutlich lindern.

    Um die gereizte Nasen(schleim)haut zu pflegen, können Betroffene eine Dexpanthenol-haltige Salbe auftragen.

    Mastzellstabilisatoren (Cromone)

    Die sogenannten Cromone (wie Cromoglizinsäure, Nedocromil) "stabilisieren" die Mastzellen, sodass diese keine Entzündungsbotenstoffe mehr freisetzen. Wegen ihrer geringen Wirksamkeit gehören Mastzellstabilisatoren nicht zur Standardtherapie bei Heuschnupfen und werden höchstens in Ausnahmefällen eingesetzt.

    Cromone wirken nicht sofort und lindern auch keine bereits eingetretene allergische Reaktion. Betroffene müssen sie vielmehr etwa eine Woche vor dem erwarteten Pollenflug einnehmen. Aufgrund der verhältnismäßig kurzen Wirkdauer müssen Cromone zudem mehrmals am Tag angewendet werden.

    Cromone gibt es in verschiedenen Zubereitungsformen (Nasenspray, Augentropfen, Dosieraerosol, Kapseln zur Einnahme). Sie wirken ausschließlich lokal - das gilt auch für die in Kapselform erhältliche Cromoglizinsäure. Diese entfaltet ihre Wirkung nur an der Schleimhaut im Darm, wird aber nicht in den Körper aufgenommen.

    Heuschnupfen-Therapie: Spezifische Immuntherapie (SIT, "Desensibilisierung")

    Die spezifische Immuntherapie (SIT) ist derzeit die einzige Möglichkeit der Heuschnupfen-Behandlung, welche den Entstehungsmechanismus der Beschwerden ? die überschießende Immunreaktion ? abmildert. Mediziner sprechen daher auch von ursächlicher (kausaler) Heuschnupfen-Therapie. Das Verfahren selbst, die spezifische Immuntherapie, heißt auch allergenspezifische Immuntherapie (AIT). Bei Pollenallergie spricht man auch von Heuschnupfen-Hyposensibilisierung, Heuschnupfen-Desensibilisierung oder Heuschnupfen-Impfung.

    Das Immunsystem wird bei dieser Behandlungsmethode schrittweise an die eigentlich ungefährlichen Allergene (Polleneiweiße) gewöhnt, sodass es letztendlich weniger ?sensibel? darauf reagiert.

    Die Heuschnupfen-Therapie mittels Desensibilisierung kann die Symptome der Pollenallergie bei einem Großteil der Behandelten stark abschwächen, sodass entweder gar keine antiallergischen Medikamente mehr nötig sind oder aber zumindest deutlich weniger. Die spezifische Immuntherapie lässt sich aber nicht nur bei Heuschnupfen, sondern beispielsweise auch bei Allergien gegen Insektengift (wie Bienengift) einsetzen. Ihre Anwendung im Rahmen der Heuschnupfen-Therapie ist aber aus drei Gründen besonders sinnvoll:

    1. Die Wirkung der Desensibilisierung ist gerade beim Heuschnupfen sehr gut, wie mehrere große wissenschaftliche Studien belegen.
    2. Beim Heuschnupfen lässt sich die allergieauslösende Substanz nur schwer meiden (Allergiekarenz), da die Pollen oft hunderte Kilometer durch die Luft fliegen und Betroffene sich kaum davor schützen können. Eine Desensibilisierung kann also die Lebensqualität der Allergiker enorm steigern.
    3. Heuschnupfen geht in vielen Fällen nach einiger Zeit in ein allergisches Asthma über. Durch eine erfolgreiche Heuschnupfen-Desensibilisierung lässt sich dieser sogenannte Etagenwechsel vermeiden.

    Desensibilisierung bei Heuschnupfen: Wie funktioniert sie?

    Das Prinzip der Heuschnupfen-Desensibilisierung besteht darin, die allergieauslösende Substanz (Allergen) in steigender Dosis in den Körper einzubringen. Auf diese Weise soll sich das Immunsystem gewissermaßen daran gewöhnen und das Allergen schließlich nicht mehr bekämpfen. Wie genau es zu dieser Gewöhnung kommt, ist bislang nicht sicher geklärt. Der Erfolg der Desensibilisierung bei Heuschnupfen ist aber unbestritten.

    Grundsätzlich kann der behandelnde Arzt das Allergen unter die Haut spritzen (subkutane Immuntherapie = SCIT) oder in Form von Tabletten oder Tropfen unter die Zunge (sublinguale Immuntherapie = SLIT) des Patienten geben. Sowohl die SCIT als auch die SLIT sind für die Heuschnupfen-Therapie erwiesenermaßen sicher und wirksam.

    Wer führt eine Desensibilisierung bei Heuschnupfen durch?

    Eine Heuschnupfen-Desensibilisierung erfolgt durch speziell dafür geschulte Ärzte. Meist sind dies Hautärzte, Hals-Nasen-Ohren Ärzte (HNO) oder Internisten mit Schwerpunkt Lungenheilkunde. Sie führen die Behandlung in aller Regel ambulant in der Praxis durch. Bei besonders starker Allergie oder für eine Kurzzeitbehandlung (siehe unten) kann aber auch ein stationärer Aufenthalt nötig werden.

    Da die spezifische Immuntherapie in sehr seltenen Fällen zu lebensbedrohlichen allergischen Reaktionen (anaphylaktische Reaktionen) führen kann, muss der Arzt über entsprechende Kenntnisse und Medikamente zur Behandlung eines solchen Notfalls verfügen.

    Wann und wie lange wird die Desensibilisierung durchgeführt?

    Wann genau man die Hyposensibilisierung beginnt, hängt davon ab, gegen welche Pollenart der zu behandelnde Patient allergisch reagiert. Die verschiedenen Pflanzen setzen zu unterschiedlichen Zeitpunkten des Jahres ihre Pollen frei, was der Arzt bei dieser Form der Heuschnupfen-Therapie berücksichtigen muss.

    Normalerweise beginnt man mit der Heuschnupfen-Desensibilisierung einige Monate vor Beginn der "persönlichen" Allergensaison und daher meist schon im Herbst.

    In den Wochen vor der "persönlichen" Allergensaison verabreicht der Arzt dem Patienten die Allergene meist einmal wöchentlich in steigernder Dosierung (Steigerungsdosis) bis zu einer Maximaldosis. Während der eigentlichen Heuschnupfen-Saison gibt er das Allergen nur etwa einmal im Monat (Erhaltungsdosis). Insgesamt beträgt die empfohlene Dauer dieser Heuschnupfen-Therapie etwa drei Jahre.

    Für wen eignet sich die Desensibilisierung bei Heuschnupfen?

    Die Desensibilisierung als Heuschnupfen-Therapie ist prinzipiell in jedem Alter möglich. Bei Kindern kommt sie aber meist erst ab dem Alter von fünf Jahren zum Einsatz. Das liegt unter anderem daran, dass für kleinere Kinder nur wenige systematische Daten vorliegen und anaphylaktische Reaktionen, die infolge der Therapie auftreten können, hier ungleich schwerer zu erkennen sind.

    Grundsätzlich ist die Heuschnupfen-Desensibilisierung im Kindesalter sehr wirksam. Manche Menschen entwickeln allerdings erst in höherem Lebensalter Heuschnupfen. Eine strikte obere Altersgrenze für die Heuschnupfen-Desensibilisierung gibt es nicht. Wichtig ist ein guter körperlicher Allgemeinzustand. Im Zweifelsfall sagt Ihnen Ihr Arzt, ob eine spezifische Immuntherapie in Ihrem Fall möglich ist oder nicht.

    Für wen ist die Desensibilisierung bei Heuschnupfen nicht geeignet?

    Nicht ratsam ist eine Heuschnupfen-Desensibilisierung in jenen Fällen, in denen die potenziellen Risiken der Behandlung den zu erwartenden Nutzen übersteigen. Zu diesen Fällen zählen beispielsweise:

    • aktuelle Krebserkrankungen
    • schwere Erkrankungen des Immunsystems (Autoimmunerkrankungen oder erworbene Immunstörungen durch Medikamente beziehungsweise Erkrankungen wie AIDS)
    • unkontrolliertes Asthma
    • schwere psychiatrische Erkrankungen

    Unter bestimmten Umständen kann man aber auch in solchen Fällen eine Heuschnupfen-Desensibilisierung durchführen. Entscheidend ist hier eine individuelle Nutzen-Risiko-Abwägung durch den Arzt.

    In der Schwangerschaft sollten Frauen keine Hyposensibilisierung anfangen. Eine bereits begonnene AIT gegen Pollenallergie kann jedoch fortgeführt werden, wenn sie gut vertragen wird.

    Desensibilisierung bei Heuschnupfen: Wie läuft sie genau ab?

    Bevor eine Desensibilisierung bei Heuschnupfen überhaupt angedacht wird, müssen zwei Dinge sichergestellt werden: Zum einen, dass die Beschwerden wirklich allergisch bedingt sind. Zum anderen, durch welche Pollen sie ausgelöst werden. Mehr dazu lesen Sie unter Heuschnupfen: Untersuchungen und Diagnose.

    Vor Beginn der Desensibilisierung steht ein Aufklärungsgespräch an: Der Arzt informiert den Patienten über den Ablauf sowie die möglichen Risiken und Nebenwirkungen der kausalen Heuschnupfen-Therapie. Auch wenn es sich bei der Desensibilisierung um ein risikoarmes Verfahren handelt, kann es in sehr seltenen Fällen zu einer allergischen Überreaktion (anaphylaktischen Reaktion) kommen.

    Bei dem Aufklärungsgespräch wird der Arzt den Patienten auch zu seiner Krankengeschichte befragen (Anamnese). Das hilft ihm, einzuschätzen, ob die Desensibilisierung zur Heuschnupfen-Therapie im konkreten Fall gefahrlos möglich ist. Nach dem Gespräch muss der Patient ein Formular unterschreiben ? zur Bestätigung, dass der Arzt ihn über die Behandlung und ihre möglichen Nebenwirkungen aufgeklärt hat.

    Nun kann der Arzt dem Patienten in gewissen Zeitabständen und Dosierungen das Allergen unter die Haut (subkutane Immuntherapie = SCIT) spritzen beziehungsweise als Tablette oder Tropfen unter die Zunge (sublinguale Immuntherapie = SLIT) geben. Bei beiden Verfahren ist die Hyposensibilisierung nach etwa drei Jahren abgeschlossen.

    Subkutane Immuntherapie (SCIT)

    Bei der SCIT verwendet der Arzt eine Spritze mit sehr feiner Nadel (26G-Nadel). Damit spritzt er ? nach vorheriger Desinfektion des Hautareals ? das Allergen in eine Hautfalte am hinteren Oberarm. Der Einstich schmerzt nur sehr kurz, während der Injektion spürt der Patient allenfalls ein leichtes Druckgefühl.

    Aus Sicherheitsgründen muss der Patient nach der Injektion noch mindestens 30 Minuten in der Praxis bleiben, falls es zu einer allergischen Überreaktion kommt. Eine lokale Rötung und Schwellung an der Einstichstelle sind normal. Wer sich aber merklich unwohl fühlt, sollte dies dem Arzt oder dem medizinischen Personal sofort mitteilen.

    Nach Ablauf der 30 Minuten kontrolliert der Arzt noch einmal die Einstichstelle, bevor der Patient nach Hause gehen darf. Diese Injektionen erfolgen in der Regel etwa einmal wöchentlich für mehrere Monate. Wie viele Injektionen insgesamt nötig sind, hängt vom eingesetzten Präparat ab.

    Sublinguale Immuntherapie (SLIT)

    Bei der SLIT legt der Arzt das Allergen in Form von Tropfen oder Tabletten unter die Zunge des Patienten. Dort bleibt es möglichst zwei bis drei Minuten, das heißt, so lange sollte der Patient nicht schlucken. Danach sollte er für mindestens fünf Minuten nichts trinken. Die erste Anwendung erfolgt unter der Aufsicht des Arztes. In weiterer Folge kann der Patient die SLIT dann selbst durchführen.

    Unverträglichkeitsreaktionen sollte der Patient dem behandelnden Arzt unverzüglich mitteilen! Im Krankheitsfall (vor allem bei Fieber) ist die Einnahme zu unterbrechen. Außerdem sollte der Patient generell die Hinweise des Präparateherstellers beachten.

    Desensibilisierung bei Heuschnupfen: Was ist danach zu beachten?

    In den Stunden vor der Heuschnupfen-Desensibilisierung und für den restlichen Tag nach der Allergen-Verabreichung sollten Patienten auf Alkohol und körperlich anstrengende Aktivitäten (zum Beispiel Sport, Sauna etc.) verzichten. Dies könnte nämlich allergische Reaktionen auslösen oder verstärken.

    Falls jemand während der Heuschnupfen-Behandlung eine Impfung durchführen lassen möchte oder muss, sollte der Impftermin nicht in der Steigerungsphase (wöchentliche Allergengabe bei der SCIT), sondern in der Erhaltungsphase (etwa monatliche Allergengabe) liegen. Dabei sollte zwischen Impfung und Desensibilisierungssitzung mindestens eine Woche vergehen. Sofort notwendige Impfungen (zum Beispiel Tetanusimpfung nach Verletzung) können aber jederzeit erfolgen.

    Desensibilisierung bei Heuschnupfen: Kurzzeittherapie

    Zur Heuschnupfen-Therapie ist die spezifische Immuntherapie auch in einem sehr kurzen Zeitraum möglich. Der Dosisaufbau bei der Kurzzeittherapie erfolgt sehr schnell in etwa vier bis acht Injektionen vor der Pollensaison. Fragen Sie bei Ihrem Arzt oder Ihrer Ärztin nach, wenn Sie sich für diese Variante interessieren.

    Alternative Therapie bei Heuschnupfen: Homöopathie

    Viele Menschen sehen in der Homöopathie eine wirkungsvolle Alternative oder Ergänzung zur klassischen Heuschnupfen-Therapie. Aus wissenschaftlicher Sicht sind das Konzept der Homöopathie und ihre spezifische Wirksamkeit umstritten und nicht eindeutig belegt.

    Zwar gab es in den vergangenen Jahrzehnten zahlreiche Studien zur Wirksamkeit der Homöopathie bei Heuschnupfen. Meist beinhalteten diese aber keine objektiven Zielwerte, sondern die Probanden gaben lediglich ihr subjektives Empfinden zur Wirksamkeit der Homöopathie an ? und dieses ist kaum überprüfbar und von verschiedensten Einflussfaktoren abhängig.

    Einen anderen Ansatz verfolgte daher eine Studie aus Indien (Gosh et al., 2013). Sie konnte nachprüfbare Veränderungen in Laborwerten durch die Homöopathie-Behandlung entdecken: Durch eine einjährige Heuschnupfen-Therapie mit verschiedenen homöopathischen Mitteln (unter anderem mit Natrium muriaticum, Allium cepa und Euphrasia officinalis) sank bei den Probanden die Konzentration der sogenannten IgE-Antikörper und der eosinophilen Granulozyten (Untergruppe der weißen Blutkörperchen) im Blut. Diese Parameter sind üblicherweise bei allergischen Erkrankungen wie Heuschnupfen erhöht.

    Die Studie war mit 34 Probanden aber sehr klein. Um die Wirksamkeit der Homöopathie bei Heuschnupfen zu belegen, sind noch weitere wissenschaftliche Studien mit einer größeren Anzahl an Probanden nötig.

    Organotrope Homöopathie

    Manche Ärzte sehen in der Heuschnupfen-Therapie ein geeignetes Anwendungsfeld für die sogenannte organotrope Homöopathie (indikationsbezogene Homöopathie).

    Diese Richtung der Homöopathie kommt weitgehend ohne die sonst sehr aufwendige Erhebung der Krankengeschichte (Anamnese) aus. Stattdessen bekommt der Patient homöopathische Mittel, die erfahrungsgemäß generell bei einer bestimmten Erkrankung helfen.

    Einerseits ist die Behandlung damit deutlich weniger individuell auf den jeweiligen Patienten zugeschnitten. Andererseits ermöglicht diese Richtung der Homöopathie eine schnelle Behandlung. Auch eine Selbstbehandlung wird so eher möglich.

    Grundsätzlich sollten Sie aber bei Heuschnupfen Homöopathie nicht ohne den Rat eines Arztes oder Homöopathen anwenden.

    Homöopathie bei Heuschnupfen: Häufig verwendete Präparate

    Diese homöopathischen Mittel kommen in der Regel in der Potenzierung D6 oder D12 zum Einsatz. Dabei sollen Patienten etwa drei- bis fünfmal täglich je fünf Globuli einnehmen. Sind die Beschwerden sehr stark, kann der Betroffene sechs bis zehn Stunden lang stündlich fünf Globuli einnehmen. Ab dem zweiten Tag reduziert er die Dosierung dann wieder auf das übliche Maß (drei- bis fünfmal am Tag je fünf Globuli).

    Diese Angaben sind nur eine grobe Orientierung für die homöopathische Heuschnupfen-Therapie und ersetzen keinesfalls die Beratung durch einen Arzt oder Homöopathen.


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    13. Februar 2023 ― Lesezeit: 17 Minuten
    Windpocken-Impfung

    Die Varizellen-Impfung (Schafblattern-Impfung, Feuchtblattern-Impfung) schützt davor, sich mit den hochansteckenden Varicella-Zoster-Viren anzustecken. Der österreichische Impfplan empfiehlt die Impfung für alle Kinder ab dem ersten Lebensjahr. Sehr wichtig ist sie auch für 9- bis 17-Jährige sowie ungeschützte Erwachsene. Lesen Sie hier alles Wichtige über die Windpocken-Impfung.

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