Herpes
Kurzübersicht- Symptome: Jucken, Brennen, Schmerzen, Spannungsgefühl an der betroffenen Körperstelle, dann typische Bläschenbildung mit Flüssigkeitsansammlung, später Krustenbildung, bei Erstinfektion auch mit allgemeinen Krankheitszeichen wie mit Fieber möglich
- Ursachen und Risikofaktoren: Meist Schmierinfektion mit Herpes-simplex-Virus Typ 1 und Typ 2, oft Erstinfektion als Kind innerhalb der Familie, Infektion auch durch Geschlechtsverkehr möglich, erneute Herpes-Ausbrüche oft durch geschwächtes Immunsystem
- Diagnose: Je nach betroffener Körperstelle anhand einer Blickdiagnose der typischen Symptome sowie durch Labor-Untersuchungen
- Behandlung: Mit virushemmenden Medikamenten (Virostatika) behandelbar, verkürzte Krankheitsdauer, Anwendung bestimmter Hausmittel bei einfachem Krankheitsverlauf ebenfalls möglich
- Prognose: Nicht heilbar, in der Regel harmloser Verlauf ohne Narbenbildung, Krankheitsdauer durch Virostatika oft kürzer, bei Immunschwäche oder bei Neugeborenen sind schwere Verläufe möglich, die teils lebensbedrohlich verlaufen
- Vorbeugen: Erstinfektion: durch Hygienemaßnahmen eingeschränkt möglich (kein gemeinsames Besteck, Speisen, etc.) bei akutem Herpes-Ausbruch, nahen Körperkontakt einschränken, Reaktivierung: starkes Immunsystem wichtig (gesunde Ernährung, Sport, genügend Schlaf), bisher keine Impfung möglich
Was ist Herpes?
Auslöser von Herpes an oder in der Nase, Lippen, Gesicht oder auch im Genitalbereich sind die ansteckenden Herpes-simplex-Viren.
Grundsätzlich gibt es verschiedene Herpes-Viren, die beim Menschen mitunter ganz unterschiedliche Erkrankungen auslösen. Mit ?Herpes? ist aber in der Regel das typische Beschwerdebild gemeint, das das Herpes-simplex-Virus (HSV) auslöst. Die Viren der Gattung Herpes simplex untergliedern Ärzte wiederum in Typ 1 und Typ 2, sprich: HSV-1 und HSV-2.
Andere Herpes-Viren verursachen Erkrankungen wie zum Beispiel Windpocken und Gürtelrose, Pfeiffersches Drüsenfieber oder Dreitagefieber.
In Österreich sind etwa 90 Prozent der Bevölkerung mit dem Herpes-simplex-Virus vom Typ 1 infiziert. Bei HSV-2 liegt die Rate bei 15 Prozent deutlich niedriger.
HSV-2 verursacht meist Genital-Herpes und die Übertragung erfolgt hauptsächlich über Geschlechtsverkehr. Das Herpes-simplex-Virus 1 ist hingegen weit häufiger und verbreitet sich meist schon im Säuglings- oder Kleinkindalter innerhalb der Familie.
Wie verläuft Herpes an den jeweiligen Stellen?
Herpes verläuft unabhängig von den jeweiligen Körperstellen immer nach demselben Schema: Zuerst kommt es zu Juckreiz und Schmerzen an der entsprechenden Körperstelle, manchmal begleitet von allgemeinen Symptomen wie Müdigkeit oder Unwohlsein. Danach kommt es zur Bläschenbildung und deren Öffnung sowie der Krustenbildung. Fällt diese ab, ist der Herpes-Ausbruch abgeheilt.
HSV-1 ist hauptverantwortlich für Lippenherpes, tritt manchmal aber im gesamten Gesicht auf, auch an der Nase. HSV-2 ist dagegen meist der Verursacher von Genital-Herpes. Letztlich ist es aber möglich, dass beide Virustypen an beiden Körperstellen Herpes hervorrufen.
Bei der ersten Infektion verläuft die Herpes-Infektion in der Regel am schwersten, die darauffolgenden Ausbrüche sind milder. Vor allem der Herpes im Intimbereich ist bei der Erstinfektion vor allem bei Frauen mitunter sehr unangenehm und schmerzhaft.
Wie ansteckend ist Herpes?
Herpes ist eine äußerst ansteckende Erkrankung und vor allem dann infektiös, wenn es zur Ausscheidung von Viren kommt und frische Bläschen erkennbar sind. Die größte Herpes-Ansteckungsgefahr geht dabei von der Flüssigkeit in den Bläschen aus, in der sich eine große Zahl an Viren befinden.
Sobald alle Bläschen verkrustet sind und keine neuen mehr auftreten, ist das Ansteckungsrisiko bereits deutlich geringer. Dennoch ist es möglich, dass auch noch einige Zeit nach dem Abfallen der Herpes-Kruste der Körper an dieser Stelle kleine Virenmengen ausscheidet.
Wie kommt es zur Herpes-Infektion?
Herpes ist in erster Linie eine Virus-Infektion. Die erstmalige Ansteckung mit Herpes erfolgt von Mensch zu Mensch, hauptsächlich durch Schmierinfektion. Das heißt, das Herpes-Virus gelangt vom Infektionsort oder aus dem Speichel eines erkrankten Menschen an die Schleimhäute eines Gesunden ? etwa beim Küssen oder Geschlechtsverkehr.
Generell steigt die Gefahr einer Herpes-Übertragung schon bei engem Körperkontakt, sodass sich beispielsweise manchmal auch Kinder beim Spielen anstecken.
Auch eine indirekte Ansteckung zwischen Menschen oder von einer Körperstelle zur anderen ist möglich. Kratzt sich etwa ein Erkrankter an der infizierten Stelle, gelangen die Herpes-Viren an seine Hand und infizieren auf diese Weise auch andere Körperregionen oder Personen.
Zudem ist eine Ansteckung auch durch Gegenstände, wie zum Beispiel benutzte Gläser durchaus möglich. Herpes benötigt allerdings Feuchtigkeit. Trocknen die Herpes-Viren aus, sterben sie ab. Neueren Untersuchungen zufolge ist es wohl möglich, dass die Herpes-Viren bis zu 48 Stunden außerhalb des Körpers überleben.
Da bei einer aktiven Herpes-Krankheit an Lippen und Mund auch der Speichel mit Viren infiziert und ansteckend ist, sind die Herpes-Viren sogar mittels Tröpfcheninfektion bei körperliche Nähe übertragbar. Beim Sprechen entstehen kleinste Speicheltröpfchen, die über die Luft kurze Distanzen zurücklegen und somit auf die Schleimhäute anderer Menschen gelangen.
Zwischen der ersten Ansteckung und dem Auftreten von Symptomen liegen etwa zwei bis sieben Tage (Inkubationszeit), auch mehrere Wochen sind möglich.
Wie kommt es zur Herpes-Reaktivierung?
Einmal mit dem Herpes-Virus infiziert, verbleibt das Virus ein Leben lang im Körper und lässt sich bei jeder Gelegenheit wieder aktivieren (Reaktivierung).
Das Herpes-simplex-Virus lässt sich vom Immunsystem nicht restlos zerstören, sondern lediglich in eine Art Ruhezustand versetzen. Innerhalb bestimmter Zellen bleibt es die meiste Zeit inaktiv und richtet keinen Schaden an. Unter bestimmten Umständen kommt es jedoch zu einer Reaktivierung der Herpes-Krankheit.
Nach der erstmaligen Ansteckung mit dem Herpes-simplex-Virus, vermehren sich die Viren zunächst in sogenannten Epithelzellen an der Hautoberfläche. Dort bekämpft sie das Immunsystem zwar, einige der Viren wandern jedoch entlang von Nervenfasern bis zu deren Zellkörper. Hier überdauern sie nun, vom Immunsystem unbemerkt, ein Leben lang.
Herpes-Viren sammeln sich hauptsächlich in sogenannten Nervenganglien, also Ansammlungen von Nervenzellkörpern. Sind nun die Abwehrkräfte vorübergehend oder dauerhaft geschwächt, wandern einzelne Herpes-Viren aus den Ganglien zurück zu den Epithelzellen an der Hautoberfläche. Dort vermehren sie sich wieder und verursachen erneut die typischen Symptome.
Wie oft es zu solchen Reaktivierungen kommt, ist individuell sehr unterschiedlich. Bei manchen Menschen tritt mehrmals im Jahr Herpes auf, andere sind nach der Primärinfektion nur noch selten oder gar nicht mehr davon betroffen. Der von HSV-2 ausgelöste Genital-Herpes wird eher häufiger reaktiviert, als der durch HSV-1 bedingte Lippenherpes.
Wann ist Herpes ansteckend?
Herpes ist nur während der Primärinfektion oder einer Reaktivierung ansteckend. Dann nämlich kommt es zur Ausscheidung von Viren. Allerdings liegen nicht immer die klassischen Symptome vor.
Bei sogenannten latenten Infektionen scheiden die Betroffenen zwar Viren aus, zeigen aber keine Symptome. Unterbleiben dann entsprechende Vorsichtsmaßnahmen, wird das Risiko einer Herpes-Übertragung umso größer.
Während sich das Virus im Ruhezustand befindet, ist eine Herpes-Ansteckung nicht möglich.
Welche Symptome verursacht Herpes?
Die typischen, schmerzenden Herpes-Bläschen zeigen sich meist im Gesicht (speziell an der Lippe), oder im Genitalbereich. Darüber hinaus befällt Herpes manchmal auch andere Körperstellen und führt in seltenen Fällen zu ernsthaften Komplikationen. Zudem unterscheidet sich die Erstinfektion mit Herpes manchmal von der Reaktivierung.
Herpes-Symptome bei der Erstinfektion
Zunächst treten häufig unspezifische Beschwerden (Prodromalsymptome) auf, später kommt es zu den typischen Symptomen an der Haut. Die ersten Beschwerden folgen direkt auf die Inkubationszeit und treten manchmal bis zu zwei Tage vor der eigentlichen Herpes-Erkrankung auf. Typisch Prodromalsymptome des Herpes sind:
- Allgemeines Unwohlsein
- Abgeschlagenheit
- Kopfschmerzen
- Fieber
- Übelkeit
Während dieser Phase kommt es an den Stellen, wo schließlich die Bläschen entstehen, häufig zu einem Jucken oder Kribbeln, auch leichte Schmerzen sind möglich.
Der eigentliche Herpes-Ausbruch geht dann mit flüssigkeitsgefüllten Bläschen auf geröteter Haut, Schwellungen und Hautschäden einher. Von ?Herpes-Stadien? lässt sich dabei nur bedingt sprechen, denn die Übergänge sind fließend. Auch nachdem Bläschen bereits aufgeplatzt und verkrustet sind, ist es möglich, dass sich wieder frische Bläschen bilden.
Herpes-Symptome bei einer Reaktivierung
Im Unterschied zur Erstinfektion, fällt das Herpes-Anfangsstadium bei einem reaktivierten Ausbruch meist deutlich schwächer aus und dauert nur wenige Stunden.
Oftmals haben die Betroffenen vor dem Auftreten der eigentlichen Herpes-Anzeichen auch gar keine Beschwerden. Zwar verläuft der Ausbruch häufig schwächer als bei der Erstinfektion mit Herpes, Verlauf und Art der Symptome sind dann aber die gleichen.
Wie lange dauert Herpes?
Die flüssigkeitsgefüllten Bläschen heilen meist nach sechs bis zehn Tagen wieder ab. Die ?Herpes-Dauer? variiert aber, manchmal beträgt die Zeit bis zur vollständigen Abheilung auch zwei oder drei Wochen.
Wie lange die Erkrankung dauert, hängt auch vom Krankheitsstadium ab. Bei einer Erstinfektion sind die Beschwerden oft etwas hartnäckiger, im Falle von Reaktivierungen ist die Körperabwehr mit dem Herpes-Virus schon vertraut und bekommt die Infektion schneller in den Griff.
Wenn die Herpes-Symptome ungewöhnlich lange andauern, besteht gegebenenfalls neben einer Immunschwäche auch eine sogenannte Superinfektion. Das ist eine zusätzliche bakterielle Infektion der betroffenen Hautstellen. Denn die geschädigte Haut ist bei geschwächter Körperabwehr eine ideale Eintrittsstelle für Bakterien.
Herpes bei Kindern
Erstmalig auftretender Herpes bei Kindern läuft oft schwerer ab, als bei Erwachsenen. Die Kinder fühlen sich dabei häufig sehr elend, mit hohem Fieber, ähnlich einer starken Erkältung oder Grippe. Die klassischen Herpes-Symptome treten dabei nicht zwingend auf. Herpes lässt sich bei Kleinkindern und Kindern deshalb manchmal gar nicht so leicht eindeutig erkennen.
Eine Sonderform von Herpes bei Kindern ist Gingivostomatitis herpetica, bei der es zu einem ausgeprägten Befall im Mund kommt. Gelegentlich sind auch Erwachsene betroffen.
Mehr dazu erfahren Sie im Beitrag Herpes im Mund.
Herpes-Sonderformen und Komplikationen
Herpes-simplex-Infektionen treten typischerweise an den Lippen und im Genitalbereich auf. Unter Umständen infizieren sich auch andere Körperregionen. Sind die Augen oder das Gehirn betroffen, drohen ernsthafte Komplikationen.
Herpes auf der Haut
Das Herpes-simplex-Virus lässt sich von der eigentlichen Infektionsstelle ? etwa durch Kratzen ? auf andere Hautareale übertragen. Bevorzugt passiert das an verletzten oder sehr dünnen Hautregionen. So kommt es beispielsweise zu Herpes am Augenlid und Herpes am Rücken genauso, wie zu Herpes am Arm oder Herpes am Finger.
Ein Spezialfall ist das Ekzema herpeticatum. Dabei handelt es sich um eine großflächigere Herpesinfektion mit rasch platzenden Bläschen bei Betroffenen, die zusätzlich an Hauterkrankungen wie Neurodermitis oder Schuppenflechte leiden. Typisch ist ein ausgeprägtes Krankheitsgefühl.
Herpes am Auge
Einen Sonderfall stellt Herpes am Auge dar. Die Viren können hier verschiedene Stellen befallen, etwa Augenlid oder Hornhaut, aber auch die Netzhaut. Dann droht eine Erblindung des betroffenen Auges. Woran Sie Augenherpes erkennen und wie Ärzte behandeln, erfahren Sie in unserem Beitrag Herpes am Auge.
Herpes-Enzephalitis
Auch eine Herpes-Enzephalitis (Entzündung des Gehirns) ist durch das Virus, meist HSV-1, möglich. Ist Herpes im Gehirn angesiedelt, kommt es unter Umständen zu lebensbedrohlichen Komplikationen.
Zu Beginn der Herpes-Enzephalitis zeigen sich oftmals starke Übelkeit mit Erbrechen und Kopfschmerzen. Später treten epileptische Anfälle, Verwirrtheitszustände und Geruchsstörungen auf, bevor die Patienten schließlich in ein Koma fallen. Unbehandelt endet eine Herpes-simplex-Enzephalitis in etwa 70 Prozent der Fälle tödlich.
Generalisierter Herpes simplex
Eine weitere Komplikation ist die generalisierte Form der Erkrankung. Dann gelangen die Viren in die Blutbahn und vermehren sich dort übermäßig (Virämie). Schwere Formen bezeichnen Ärzte auch als Herpes-simplex-Sepsis, also eine Blutvergiftung mit Herpes-Viren.
Generalisierte Formen treten meist nur bei Risikopatienten mit stark geschwächtem Immunsystem auf ? etwa nach Chemotherapien oder Organtransplantationen.
Lippenherpes
Genaue Details zur wohl häufigsten Variante von Herpes, finden Sie im Text Lippenherpes.
Herpes genitalis
Im Intimbereich ist Herpes besonders lästig und meist mit hoher Scham verbunden. Das Wichtigste zu diesem Thema können Sie unter Herpes genitalis lesen.
Herpes im Mund
Erstmaliger Herpes bei Kindern führt manchmal zu einer großflächigen Infektion im Mund. Mehr dazu unter Herpes im Mund.
Herpes in der Schwangerschaft
In der Schwangerschaft gibt es bezüglich Herpes einiges zu beachten. Genauere Informationen dazu finden sie unter Herpes in der Schwangerschaft.
Wie kommt es zu einer Herpes-Infektion?
Das Herpes-simplex-Virus Typ 1 beziehungsweise Typ 2 ist ein relativ großes DNA-Virus, das in der Regel streng auf seinen Wirt, also den Menschen, spezialisiert ist. Von Tieren auf den Menschen oder umgekehrt findet eine Herpes-Ansteckung also normalerweise nicht statt. Zumeist kommt es schon in der Kindheit innerhalb des familiären Umfeldes zur Übertragung des Virus.
Kinder sind häufig in engem Körperkontakt, Herpes ist bei ihnen daher besonders ansteckend. Dabei sorgt vor allem der flüssige Inhalt der Bläschen für die Ansteckung mit Herpes. Aus diesem Grund ist es in keinem Fall ratsam, die Herpesblasen aufzustechen.
Risikofaktoren für eine Herpes-Reaktivierung
Zu einer Reaktivierung der Herpes-Krankheit kommt es meist dann, wenn das Immunsystem geschwächt oder der Nerv, an dem die Viren entlangwandern, gereizt ist. Die Gründe dafür sind vielfältig. Häufige Herpes-Ursachen sind:
- Erkältungen und grippale Infekte
- Psychischer und körperlicher Stress
- Bestimmte Medikamente, wie zum Beispiel Kortison oder Chemotherapeutika
- Zu starke UV-Licht-Einstrahlung
- Hormonelle Veränderungen
- Verletzungen
- Immunschwächekrankheit HIV
Erkältungen schwächen das Immunsystem und begünstigen, dass ruhende Herpes-Viren aus den Nervenganglien wieder an die Hautoberfläche gelangen. Die Herpes-Symptome treten dann oft zusammen mit Fieber auf, weshalb allgemein auch von ?Fieberbläschen? die Rede ist. Fieber alleine verursacht aber keine Bläschen.
Warum bekommt man Herpes oft nach einem Sonnenbrand? Übermäßige UV-Strahlung reizt nicht nur die Haut, sondern auch Nerven und Herpes-Viren lassen sich dadurch aktivieren. Genauso begünstigen Hautverletzungen eine Reaktivierung.
Menschen mit einem chronisch geschwächten Immunsystem sind auch anfälliger für Reaktivierungen mit Herpes. Auslöser einer dauerhaften Immunschwäche sind zum Beispiel eine Infektion mit der Immunschwächekrankheit HIV oder die Folgen einer Chemotherapie.
Aber nicht jeder, der beklagt ?ständig Herpes? zu haben, hat eine Immunschwäche. Manche Menschen leiden öfter unter Reaktivierungen als andere, ohne dass sich dafür konkrete Gründe finden lassen. Besonders Stress, sei er körperlich oder seelisch, scheint Herpes und häufige Reaktivierungen zu begünstigen.
Wie wird Herpes festgestellt?
Anhand der Krankengeschichte und der Symptome erkennt der Arzt Herpes meist leicht. Oftmals ist eine reine Blickdiagnose ausreichend. Je nach befallener Körperstelle ist es in manchen Fällen sinnvoll, den Erreger im Labor genau zu identifizieren.
Untersuchungsmethoden bei Herpes
Um ähnliche Erkrankungen auszuschließen oder Herpes-Viren auf mögliche Resistenzen gegenüber Medikamenten zu überprüfen, stehen folgende Verfahren zu Verfügung:
Antikörperbestimmung (Serologie)
Kommt es im Körper zu einer Konfrontation mit einem Krankheitserreger, bildet das gesunde Immunsystem sogenannte Antikörper. Diese spielen bei der Zerstörung der Erreger eine wichtige Rolle.
Der Nachweis bestimmter Antikörper, deutet nun auf eine Herpes-Infektion hin, allerdings ist das Testergebnis nicht immer eindeutig. Gerade bei Immungeschwächten finden sich manchmal keine Herpes-Antikörper, obwohl der Patient infiziert ist.
Hilfreich ist die Antikörperbestimmung, um die Verbreitung der Infektion in einer Bevölkerungsgruppe festzustellen.
Antigenbestimmung
Eine wesentlich genauere Methode mit der sich Herpes erkennen lässt, ist der Nachweis sogenannter Antigene. Dies sind kleinste biologische Bauteile, die das Immunsystem eines Körpers zur Antikörperbildung anregen. Meist sind solche Antigene Fremdstoffe, etwa Bestandteile von Viren oder Bakterien. Auch das Herpes-Virus besitzt Bestandteile, die durch den Test erkennbar sind.
Direkter Virus-Nachweis mit PCR
Die treffsicherste Methode um Herpes-Viren sicher nachzuweisen, ist die künstliche Vermehrung der Viren-DNA im Labor. Selbst bei kleinsten Virenmengen lässt sich das Erbgut der Viren mit diesem Verfahren so oft vervielfältigen, bis es schließlich nachweisbar ist. Ärzte bezeichnen diese Methode als Polymerase-Kettenreaktion (PCR).
Anzucht der Herpes-Viren
Die aufwändigste Nachweisvariante ist die Anzucht der Herpes-Viren. Dafür wird eine Probe in eine Nährflüssigkeit gegeben ? durch die Zugabe von Medikamenten lässt sich die Reaktion der Viren testen und Therapien anpassen. Auch eine Unterscheidung zwischen HSV-1 und -2 ist möglich.
Wie wird Herpes behandelt?
Wie genau die Behandlung bei Herpes aussieht, lesen Sie im Text Herpes: Behandlung.
Hausmittel gegen Herpes
Zur Behandlung von Herpes setzen manche Betroffene Hausmittel ein. Welche es gibt und welche davon sinnvoll sind, erfahren Sie im Text Hausmittel gegen Herpes.
Ist Herpes heilbar?
Das Herpes-simplex-Virus bleibt nach der Erstinfektion ein Leben lang im Körper bestehen, auch wenn es nur selten oder gar nicht mehr ausbricht.
In den allermeisten Fällen verläuft Herpes harmlos. Bei einer Erstinfektion, speziell bei Kindern, fallen die Symptome gelegentlich etwas stärker aus, aber auch hier dauern sie selten länger an als zwei Wochen. Im Erwachsenenalter bewirken hauptsächlich Reaktivierungen einen Herpes-Ausbruch. Die Beschwerden fallen dann in der Regel milder aus.
Wenn die Herpes-Symptome deutlich länger anhalten als zwei Wochen, ist es ratsam, einen Arzt aufsuchen, um Komplikationen oder Krankheiten mit einem ähnlichen Erscheinungsbild auszuschließen.
Was ist bei einer aktiven Herpes-Krankheit zu meiden?
Wenn Sie akut an einem Herpes-Ausbruch leiden, ist es ratsam, dass Sie auf einige Dinge achten. Auf diese Weise ist es möglich, die Krankheitsdauer einzuschränken und die Viren nicht unnötig zu verbreiten.
- Vermeiden Sie möglichst jede Berührung mit der infizierten Stelle.
- Waschen Sie sich nach einer Berührung einer infizierten Stelle gründlich die Hände.
- Wenn Sie Kontaktlinsenträger sind, tragen Sie während eines Herpes-Ausbruchs eine Brille. So vermeiden Sie, dass das Virus über Schmierinfektion ins Auge gelangt.
- Teilen Sie bei einer Herpes-Infektion keine Gläser, Servietten, Handtücher, Besteck etc. mit anderen Personen.
- Nutzen Sie zur Abdeckung des Herpes ein Herpes-Pflaster und keine Schminke. Da die Viren so an die Schminkutensilien gelangen und sich dadurch möglicherweise weiterverbreiten.
- Vermeiden Sie direkten Hautkontakt, vor allem Küssen, mit anderen Personen.
- Kratzen oder stechen Sie bei Herpes die Bläschen nicht auf, und entfernen Sie auch nicht die Kruste.
Wie kann man Herpes vorbeugen?
Eine Herpes-Ansteckung mit HSV-1 ist kaum zu umgehen, da ein Großteil der Bevölkerung damit infiziert ist und sich viele meist schon als Kind mit dem Virus infizieren. Das Risiko an Genital-Herpes zu erkranken lässt sich durch Verhütungsmaßnahmen (Kondome) deutlich reduzieren.
Gegen häufige Herpes-Ausbrüche (Reaktivierungen) hilft in erster Linie ein starkes Immunsystem. Um dieses zu fördern, ist es ratsam auf folgende Dinge zu achten:
- Gesunde und ausgewogene Ernährung
- Ausreichend Schlaf
- Regelmäßige Bewegung
- Stress reduzieren
Bei Lippenherpes ist auch eine gute Hautpflege wichtig. Besonders in der kalten Jahreszeit lässt sich mit der richtigen Lippenpflege so manche Reaktivierung verhindern, denn spröde, aufgeraute Lippen erleichtern eine Infektion. Im Sommer ist es ratsam, die Lippen mit ausreichendem Lichtschutzfaktor vor UV-Schäden zu bewahren.
Gibt es eine Herpes-Impfung?
Eine wirksame, regelmäßig eingesetzte Impfung gegen das Herpes-simplex-Virus gibt es bisher nicht. Da sich das Herpes-simplex-Virus vom Typ1 nur minimal vom Typ2 unterscheidet, wäre ein funktionierender Impfstoff automatisch gegen beide Typen wirksam.
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