Hausmittel gegen Herpes
- Welche Hausmittel helfen bei Herpes?
- Welche Hausmittel helfen schnell gegen Herpes?
- Sind Hausmittel gegen Herpes besser als Medikamente?
Welche Hausmittel helfen bei Herpes?
Von Honig über Teebaumöl bis hin zu Zitronenmelisse ? Hausmittel gegen Herpes gibt es viele. Meistens setzen Betroffene sie ein, wenn sie zum Beispiel ihren Lippenherpes schnell loswerden möchten.
Hausmittel gegen Herpes sind bei harmlosen Fällen von Herpes an der Lippe oder Nase, eventuell auch im Genitalbereich, durchaus eine sinnvolle Alternative zu Medikamenten. Tritt der Herpes aber beispielsweise zum ersten Mal auf oder an Körperstellen wie den Augen oder im Mund, ist es wichtig, ärztlichen Rat einzuholen, insbesondere, wenn ein Kind oder eine Schwangere betroffen sind.
Treten Komplikationen auf, wie ein über den ganzen Körper auftretender Herpes (Eczema herpeticatum) oder eine herpesbedingte Hirnentzündung (Herpes-Enzephalitis), ist ein Arztbesuch zwingend erforderlich. Der Arzt verabreicht in der Regel virushemmende Medikamente (Virustatika) meist als Infusion, um so mögliche schwerwiegende Folgen zu verhindern.
Aber egal, für welches Hausmittel gegen Herpes Sie sich entscheiden und wo sich die Herpesbläschen entwickeln, es ist wichtig, dass Sie auch bei nicht-medikamentösen Mitteln auf bestimmte Anwendungshinweise achten. Damit es nicht zu einer weiteren Verbreitung der Viren kommt, ist es grundsätzlich ratsam, Folgendes zu beachten:
- Tragen Sie die jeweilige Substanz auf ein Wattestäbchen auf.
- Verteilen Sie das Hausmittel damit auf der betroffenen Stelle und nicht direkt mit den Fingern.
- Entsorgen Sie das Wattestäbchen nach einmaliger Verwendung.
- Waschen Sie sich danach gründlich die Hände.
Wenn Sie auf Hygiene achten und sich im Vorfeld über die Anwendung der Substanzen informieren, können Sie das richtige Hausmittel gegen Herpes sinnvoll anwenden.
Hausmittel haben ihre Grenzen. Wenn die Beschwerden über einen längeren Zeitraum bestehen, nicht besser oder sogar schlimmer werden, sollten Sie immer einen Arzt aufsuchen.
Zu den bekanntesten der zahlreichen Hausmittel zählen:
Honig gegen Herpes
Honig enthält sogenannte antimikrobielle Stoffe, also solche, die Bakterien und Viren abtöten und deren Vermehrung verhindern können. Sobald sich der Herpes zum Beispiel auf der Lippe bemerkbar macht, tragen Sie auf die betroffene Stelle etwas Honig auf. Da Honig bei Herpes die offenen Stellen auch verschließt, reduziert er die Verbreitung der Viren und damit das Ansteckungsrisiko.
Besonders wirkungsvoll soll Manuka-Honig sein. Dieser Honig kommt hauptsächlich aus Neuseeland und stammt aus den Blüten der Südseemyrte. Der verantwortliche Wirkstoff ist Methylglyoxal. Manuka-Honig ist nicht als Fertigarzneimittel zugelassen, aber als Rezeptur in der Apotheke erhältlich. Teilweise bieten Apotheken, Drogerien oder Spezialgeschäfte Manuka-Honig als Nahrungsmittel an.
Ein weiteres Bienenprodukt mit antimikrobieller Wirkung ist Propolis. Allerdings kann die Wirkstärke stark variieren. Denn die Zusammensetzung von Propolis hängt von verschiedenen Faktoren wie etwa der Bienenart, der Jahreszeit und der Region ab. Propolis ist nicht offiziell als Arzneimittel zugelassen, sondern wird als Nahrungsergänzungsmittel oder Kosmetikum verkauft.
Teebaumöl gegen Herpes
Die Südseemyrte ist eng mit dem australischen Teebaum verwandt, dessen Öl ebenfalls eine antimikrobielle Wirkung besitzen soll. Vor dem Durchbruch der Antibiotika war Teebaumöl Bestandteil aller Erste-Hilfe-Ausrüstungen in den Tropen stationierter australischer Truppen. Denn bereits im späten 18. Jahrhundert kannte man die desinfizierende Wirkung von Teebaumöl.
Herpes lässt sich mit Teebaumöl am wirkungsvollsten bekämpfen, wenn Sie es so früh wie möglich und in regelmäßigen Zeitabständen auf die betroffene Stelle auftragen. Die Haut nimmt das verdünnte Teebaumöl gut auf, und die Viren werden an der Vermehrung gehindert.
Manche Betroffene berichten, das frühe Auftragen der Substanz, schon bei ersten Symptomen wie Jucken oder Kribbeln, verhindere sogar einen Ausbruch von Herpes.
Teebaumöl gilt allerdings auch als Auslöser von sogenannten Kontakt-Dermatiden. Das sind Hautentzündungen, die durch Kontakt mit bestimmten Reizstoffen entstehen. Unverdünntes Teebaumöl wird sogar als gesundheitsschädlich eingestuft. Deshalb ist es wichtig, dieses Hausmittel gegen Herpes nur nach Rücksprache mit einem Arzt oder Apotheker einzusetzen.
Zinksalbe und Zahnpasta gegen Herpes
Zink wirkt antientzündlich und kann somit auch Herpes-Symptome lindern. Gegen die Viren selbst hat Zink kaum eine Wirkung. Seine desinfizierende Wirkung richtet sich in erster Linie gegen Bakterien. Dennoch setzen manche Betroffene Zinksalbe gegen Herpes erfolgreich ein. Der Erfolg gründet auf seiner austrocknenden Wirkung und seinem positiven Effekt auf die nässenden Bläschen.
Der Nutzen von Zahnpasta bei Herpes ist durchaus umstritten. Manche schwören darauf, dass der Herpesausbruch durch das Auftragen von Zahnpasta verhindert oder zumindest abgeschwächt wird.
Kritiker dagegen raten eher ab vom Zahnpasta-Einsatz bei Herpes. Zahnpasta enthält nämlich reizende Substanzen, die der von den Viren angegriffenen Haut unter Umständen weiter zusetzen. Viele Pasten haben zudem überhaupt keinen heilenden Effekt, denn die Wirkung von Zahnpasta auf Herpes geht auf Zink zurück. Das ist jedoch nicht in jeder Zahnpasta-Sorte enthalten.
Es ist also ratsam, statt zur Zahnpasta besser direkt zur Zinksalbe zu greifen. So behandeln Sie den Herpes nämlich direkt mit dem Wirkstoff, der auch in Zahnpasta für die positiven Effekte verantwortlich ist. Und ohne Ihre von Herpes bereits angegriffene Haut dabei den reizenden Substanzen der Zahnpasta auszusetzen.
Zitronenmelisse gegen Herpes
Seit Jahrhunderten gilt die Zitronenmelisse als wertvolles Hausmittel und so auch bei Herpes. Tatsächlich ist sie eines der wenigen Hausmittel, dessen Wirksamkeit Forscher in Studien tatsächlich bewiesen haben. Bestimmte Wirkstoffe in der Heilpflanze hindern die Herpesviren daran, in die Körperzellen einzudringen.
Viele Herpes-Betroffene berichten, dass nach dem Auftragen der Zitronenmelisse auf die betroffenen Stellen bereits nach wenigen Tagen oder sogar Stunden eine Besserung auftritt. Schwellungen und Rötungen gehen angeblich deutlich zurück. Salben und Cremes mit Zitronenmelissen-Extrakt sind in vielen Apotheken erhältlich.
Sonstige Hausmittel gegen Herpes
Es gibt viele weitere Substanzen, die als Herpes-Hausmittel gelten. So helfen angeblich auch Aloe Vera, Knoblauch, schwarzer Tee oder Ingwer gegen Herpes. Es empfiehlt sich allerdings, vor der Verwendung von Hausmitteln in der Apotheke oder bei einem Arzt nachzufragen. Denn manche Mittel können bei falscher Anwendung auch schädlich sein.
Kühlen der von Herpes betroffenen Stelle kann in der Frühphase sinnvoll sein, da dies die Vermehrung der Viren erschwert. Ist der Ausbruch aber bereits in vollem Gange, richtet die Kühlung nichts mehr aus, sondern schadet womöglich der Haut zusätzlich.
Obwohl es sehr wenige aktuelle wissenschaftliche Untersuchungen dazu gibt, berichten viele Betroffene von einer wirksamen Einnahme von Lysin gegen Herpes.
Welche Hausmittel helfen schnell gegen Herpes?
Die meisten Betroffenen möchten ihren Herpes so schnell wie möglich wieder loswerden, am liebsten innerhalb von 24 Stunden. In den meisten Fällen lässt sich ein Herpes-Ausbruch aber nicht verhindern, egal ob Herpes-Hausmittel oder Virostatika zum Einsatz kommen. In der Regel verkürzen beide jedoch die Krankheitsdauer und mildern die Symptome.
Eines haben beide gemeinsam: je früher sie angewendet werden, desto besser die Wirkung. Wichtig ist also für Betroffene, dass sie, sobald sie die typischen Anzeichen eines Herpes-Ausbruchs bemerken, die entsprechenden Hausmittel oder Medikamente anwenden. Typische Anzeichen sind:
- Schmerzen
- Kribbeln
- Spannungsgefühl
- Allgemeine Müdigkeit und Erschöpfung
Wenn ein Herpes-Ausbruch allerdings bereits in vollem Gange ist, lässt sich durch Hausmittel kaum mehr etwas erreichen.
Sind Hausmittel gegen Herpes besser als Medikamente?
Hausmittel gegen Herpes zählen nicht zu den klassischen Medikamenten wie antivirale Cremes oder Tabletten (Virostatika) und sind auch nicht verschreibungspflichtig. Viele Betroffene greifen in vielen Fällen zu Hausmitteln, um zum Beispiel den Lippenherpes schnell loszuwerden.
Von einigen Hausmitteln ist die Wirkung gegen verschiedene Krankheitserreger schon lange bekannt ? allerdings beruht dies in vielen Fällen auf Erfahrungswerten, aber nicht auf wissenschaftlichen Nachweisen. Während sich bei Virostatika die Wirksamkeit und Sicherheit in klinischen Studien belegen lässt, ist das bei zahlreichen Mitteln gegen Herpes wie Teebaumöl, Honig oder Melisse in der Regel nicht der Fall.
Das bedeutet aber nicht, dass Hausmittel grundsätzlich keinen Wert hätten. Oft enthalten sie Wirkstoffe, die wohl gegen Erreger wie Herpesviren helfen, alleine die belegenden Daten dazu fehlen.
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