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  • 08. Februar 2022 ― Lesezeit: 18 Minuten
    Mareike Müller, Ärztin
    Martina Feichter, Medizinredakteurin und Biologin

    Hämorrhoiden

    Viele Menschen haben Hämorrhoiden, ohne es zu wissen. Vergrößerte Hämorrhoiden verursachen jedoch unangenehme Beschwerden wie Brennen, Nässen und Jucken am After. Manchmal kommt es auch zu Blutungen. Betroffene wollen sie deshalb möglichst schnell wieder loswerden. Erfahren Sie hier, was genau Hämorrhoiden sind und wie sich behandeln und vorbeugen lassen.

    Kurzübersicht
    • Symptome: Jucken, Nässen, Schmerzen, Fremdkörper-Gefühl, manchmal Blut auf dem Stuhl oder Toilettenpapier, Stuhlschmieren in Unterwäsche
    • Behandlung: Abhängig vom Schweregrad, Wundsalben, Zinkpaste oder pflanzliche Salben (Hamamelis, Aloe vera), Kortison-Salbe, lokale Betäubungsmittel, mitunter Flavonoide, Verödung, Abschnürung (Gummiband-Ligatur), Operationen
    • Ursachen und Risikofaktoren: Vergrößerung des Gefäßpolsters der Hämorrhoiden, Risikofaktoren: starker Druck durch Verstopfung oder schweres Heben, ballaststoffarme Ernährung, wenig Bewegung, Übergewicht, Schwangerschaft, sitzende Tätigkeit
    • Diagnose: Anamnese, körperliche Untersuchung mit Inspektion, Ertasten des Enddarms, Anal-Spiegelung (Proktoskopie) und/oder Enddarm-Spiegelung (Rektoskopie)
    • Krankheitsverlauf und Prognose: Mit Therapie Beschwerden gut behandelbar, je früher desto besser, Komplikationen wie Haut-Reizungen, Anal-Ekzem, Blutarmut (Anämie), selten Stuhl-Inkontinenz möglich
    • Vorbeugung: Ballaststoffreiche Ernährung, regelmäßiger täglicher Stuhlgang, wenig Pressen beim Stuhlgang, ausreichendes Trinken, körperliche Aktivität

    Was sind Hämorrhoiden?

    Jeder Mensch hat Hämorrhoiden (auch: Hämorriden), Männer wie Frauen. Hämorrhoiden sind ein schwammartiges, gut durchblutetes Gefäßpolster, das am Ausgang des Enddarms sitzt. Es dichtet zusammen mit den Schließmuskeln den After ab und sorgt für die Feinabdichtung.

    Vergrößern sich die Hämorrhoiden aber, entstehen oft Beschwerden. Weil die Feinabdichtung des Afters durch vergrößerte Hämorrhoiden gestört ist, kommt es teilweise zu Stuhlschmieren. Zudem klagen die Betroffenen zum Beispiel über Schmerzen, Juckreiz und Brennen am After. Mediziner sprechen dann von einem Hämorrhoidal-Leiden. Umgangssprachlich heißt es einfach: Jemand hat Hämorrhoiden.

    Die Hämorrhoiden treten mitunter als einzelner Knoten auf, oder es bilden sich mehrere Knoten im Gefäßpolster. Auch eine ringförmige Ausstülpung dieses Gewebes ist möglich.

    Da sich Hämorrhoiden aus dem Hämorrhoidal-Polster am Ausgang des Enddarms entwickeln, zählen Ausstülpungen an anderen Körperstellen wie der Scheide oder am Damm, also zwischen Scheide und After, üblicherweise nicht zu Hämorrhoiden.

    Hämorrhoiden sind nicht ansteckend und in der Regel nicht gefährlich. Sind sie ausgeprägt, treten sie in manchen Fällen nach außen und sind dann mit dem bloßen Auge sichtbar. Die Hämorrhoiden lassen sich in manchen Fällen selbst ertasten. Das Hämorrhoidal-Leiden zeigt sich in unterschiedlichen Schweregraden und ist in den westlichen Industrienationen eine sehr häufige Erkrankung.

    Bilden sich Hämorrhoiden zurück? Hämorrhoiden oder das Hämorrhoiden-Leiden selbst geht in der Regel nicht von alleine wieder weg. In leichten Fällen sind die Beschwerden unter Umständen nach einigen Tagen jedoch rückläufig und die betroffene Person ist wieder beschwerdefrei. Ein stark ausgeprägtes Hämorrhoiden-Leiden bedarf jedoch einer ärztlichen Therapie.

    Symptome bei Hämorrhoiden

    Die Symptome von Hämorrhoiden sind unabhängig vom Geschlecht und treten bei Frau und Mann gleichermaßen auf. Bestimmte Anzeichen für Hämorrhoiden, die sich beispielsweise nur bei der Frau zeigen, sind nicht bekannt. Doch wie fühlen sich Hämorrhoiden an?

    Innere Hämorrhoiden, die nur sehr schwach ausgeprägt sind, verursachen oft kaum Symptome oder nur phasenweise. Phasen, in denen die Hämorrhoiden komplett ohne Beschwerden sind, wechseln manchmal mit Phasen mit leichteren Symptomen, wie Jucken oder leichtem Brennen beim Stuhlgang, ab.

    Einige Betroffene berichten davon, dass Hämorrhoiden vor allem nachts jucken und/oder schmerzen. Eine mögliche Erklärung, warum Hämorrhoiden nachts jucken und/oder schmerzen, ist, dass der Juck- und/oder Schmerzreiz in der Ruhephase deutlicher wahrnehmbar ist.

    Oft treten diese leichten Hämorrhoiden-Beschwerden auf, wenn es aufgrund der Lebensweise (ballaststoffarme Ernährung, wenig oder kein Sport beziehungsweise körperliche Aktivität) zu Verstopfung kommt.

    Was tun, wenn Hämorrhoiden bluten?

    Häufig bemerken Betroffene mögliche Hämorrhoiden erst, wenn plötzlich Blut im Stuhl auftritt. Dabei gibt die Farbe des Blutes einen Hinweis auf den Ursprung der Quelle. Blutende Hämorrhoiden geben in der Regel hellrotes Blut ab. Je dunkler das Blut, desto höher im Darmtrakt liegt die Blutung. Blutungen zwischen Speiseröhre und Zwölffingerdarm verursachen beispielsweise schwarzen Stuhl, sogenannten Teer-Stuhl.

    Blutende Hämorrhoiden sind in der Regel harmlos. Da aber auch andere Erkrankungen Blut im Stuhl verursachen, ist es wichtig, dies bei einem Arzt abklären zu lassen.

    Hämorrhoiden bluten oft nach dem Stuhlgang, da sich durch das Pressen vermehrt Blut in den Gefäßen ansammelt. Das Blut liegt oben auf dem Stuhl, haftet am Toilettenpapier oder tropft in die Toilette. Normalerweise sind die Blutungen bei Hämorrhoiden nur schwach. In einem fortgeschrittenen Stadium sind sie manchmal auch sehr stark. Dann sollten Sie unbedingt einen Arzt aufsuchen.

    Wie lange können Hämorrhoiden bluten? Wichtig zu wissen ist, dass Hämorrhoiden meistens nach kurzer Zeit wieder aufhören zu bluten. Jeder Stuhlgang führt unter Umständen jedoch wieder zu einer leichten Blutung. Bluten die Hämorrhoiden seit Tagen, ist ein Arztbesuch ratsam.

    Der Arzt beurteilt, wie weit die Hämorrhoiden fortgeschritten sind, ob sie zu behandeln sind und ob es erforderlich ist, die Blutung der Hämorrhoiden durch entsprechende Behandlungsmaßnahmen zu stoppen.

    Verursachen Hämorrhoiden einen sogenannten Bleistiftstuhl? In der Regel führen Hämorrhoiden nicht zu einer stiftartigen Verformung des Stuhls mit geringem Durchmesser. Die Ursache für Bleistiftstuhl ist eine Verengung im Enddarm, die beispielsweise Erkrankungen wie ein Rektumkarzinom verursacht oder seltener auch ein Reizdarmsyndrom oder einen Morbus Crohn. Eine ärztliche Abklärung ist hier dringend ratsam.

    Fortgeschrittene Hämorrhoiden-Symptome

    Bei fortgeschrittenen Hämorrhoiden treten Juckreiz und Brennen am After auf. Zudem klagen einige Patienten bei Hämorrhoiden über ein Druckgefühl oder ein Fremdkörper-Gefühl im After. Auch nässende Hämorrhoiden und wunde Haut in der Anal-Gegend oder tastbare Vorwölbungen gehören zum Beschwerdebild. Letztere sind nichts anderes als die aus dem Analkanal herausgefallenen Hämorrhoiden.

    Schmerzen, vor allem beim Sitzen, zeigen sich ebenfalls oft erst bei fortgeschrittenen Hämorrhoiden. Die Schmerzen treten vor allem im Enddarmbereich und am After auf. Dass Hämorrhoiden allgemein Bauchschmerzen, Unterleibsschmerzen oder Rückenschmerzen verursachen, ist eher ungewöhnlich. Auch, dass Hämorrhoiden auf die Blase drücken, zählt nicht zu den klassischen Anzeichen. Hier ist eine ärztliche Abklärung ratsam, ob möglicherweise eine andere Ursache dahintersteckt.

    Durch die bereits gereizte und feuchte Haut im Analbereich kommt es in manchen Fällen zu entzündeten und geschwollenen Hämorrhoiden. Wenn Hämorrhoiden geschwollen sind, verursacht dies mitunter auch Schmerzen. Treten besonders starke Schmerzen bei Hämorrhoiden auf, ist dies ebenfalls ein Grund, einen Arzt aufzusuchen. Zum einen ist es denkbar, dass hinter den Schmerzen eventuell eine andere Ursache steht, zum anderen ist es dem Arzt möglich, die Schmerzen zu behandeln.

    Warum jucken Hämorrhoiden? Der Juckreiz bei Hämorrhoiden ist oft eine Folge des beeinträchtigten Feinverschlusses des Afters, dadurch treten in manchen Fällen Darmsekrete aus. Die Haut weicht mitunter auf und ist gereizt. Auch die Reinigung mit Toilettenpapier irritiert unter Umständen die Haut zusätzlich.

    Durchfall ist kein typisches Hämorrhoiden-Symptom. Dennoch kommt es manchmal im Verlauf der Erkrankung zu durchfall-ähnlichen Beschwerden: Betroffene berichten oft von schleimigen Absonderungen aus dem Darm.

    Manche Menschen mit Hämorrhoiden leiden unter Stuhl-Inkontinenz. Das bedeutet, dass bei Hämorrhoiden (stinkende) Blähungen, Stuhl oder Schleim unkontrolliert abgehen. Dann ist mitunter ein Geruch mit der Hämorrhoiden-Erkrankung verbunden, ansonsten in der Regel nicht.

    Der Grund dafür ist, dass sich der After durch vergrößerte Hämorrhoiden in der Regel nicht mehr richtig abdichten lässt. Auch einfache Stuhlspuren in der Unterwäsche sind ein Anzeichen für Hämorrhoiden.

    Verstopfung durch Hämorrhoiden? In der Regel verursachen Hämorrhoiden keine Verstopfung, sondern sind meist eine Folge davon. Gesunde Stuhlgewohnheiten mit ausreichender Flüssigkeitszufuhr und genügend Ballaststoffen sind deshalb maßgeblich bei einem Hämorrhoidal-Leiden.

    Auch Eiter tritt im Zusammenhang mit Hämorrhoiden üblicherweise nicht auf. Die Ursache für Eiter am After ist im Allgemeinen eine Entzündung, die zu einem Abszess führt. Ein Abszess ist eine Eiterbeule oder Eiteransammlung, die mitunter im Analbereich auftritt.

    Unechte (äußere) Hämorrhoiden

    Echte (innere) Hämorrhoiden entstehen aus erweiterten Arterien des Gefäßpolsters, das sich innen im Enddarm nahe dem Ausgang (After) befindet.

    Davon zu unterscheiden sind sogenannte unechte (äußere) Hämorrhoiden: Dabei handelt es sich bei den Vorwölbungen um Blutgerinnsel (Thrombosen) im Venensystem des After-Schließmuskels, die am Außenrand des Afters entstehen. Sie werden manchmal mit echten Hämorrhoiden verwechselt, die sich aus dem After herauswölben.

    Ärzte bezeichnen diese Hämorrhoiden als Analvenen-Thrombose, Analthrombose oder Perianal-Thrombose. Im Gegensatz zu Hämorrhoiden sind hier nicht arterielle Blutgefäße blockiert, sondern venöse. Sie treten plötzlich auf und sind dauerhaft schmerzhaft. Anders als bei Hämorrhoiden befinden sie sich nur außen und sind konstant als harte, prallgefüllte Knoten am Außenrand des Anus tastbar.

    Hämorrhoiden: Behandlung

    Es gibt verschiedene Möglichkeiten, krankhaft vergrößerte Hämorrhoiden behandeln zu lassen. Je nach Schweregrad des Hämorrhoidal-Leidens kommen verschiedene Therapie-Möglichkeiten in Betracht. Ärzte unterscheiden folgende Schweregrade des Hämorrhoidal-Leidens:

    • Hämorrhoiden Grad 1: Mildeste und häufigste Form von Hämorrhoiden, sind nicht tastbar und ausschließlich bei einer Analkanal-Spiegelung (Proktoskopie) sichtbar
    • Hämorrhoiden Grad 2: Wölben sich beim Pressen nach außen und ziehen sich danach von alleine wieder in den Analkanal zurück
    • Hämorrhoiden Grad 3: Treten beim Pressen aus dem After aus; bei diesen Hämorrhoiden ist es erforderlich, sie mit dem Finger zurückzuschieben beziehungsweise behutsam wieder reinzudrücken
    • Hämorrhoiden Grad 4: Sind dauerhaft außen am After sichtbar, lassen sich nicht mehr in den Analkanal zurückschieben, oft ragt auch etwas Anal-Schleimhaut heraus (Anal-Prolaps)

    Hämorrhoiden-Dauer: Wie lange es dauert, bis leichte Hämorrhoiden abschwellen, oder wie lange die Hämorrhoiden-Schwellung anhält, ist unterschiedlich. In der Regel kommt es bei milden Verlaufsformen innerhalb weniger Tage zu einer Abmilderung der Beschwerden und einer Rückbildung der Hämorrhoiden-Schwellung. Bestehen die Beschwerden länger als ein bis zwei Wochen, ist es ratsam, einen Arzt zurate zu ziehen.

    Erster Ansprechpartner bei Hämorrhoiden ist Ihr Hausarzt. Er überweist Sie dann an die richtige Stelle. Denn welcher Arzt bei Hämorrhoiden letztlich der richtige Facharzt ist, hängt von der Art der Behandlung ab. Mögliche spezialisierte Fachärzte sind unter anderen: Proktologen, Chirurgen oder Gastroenterologen.

    Mehr zum Thema, zu welchem Arzt man mit Hämorrhoiden geht, erfahren Sie im Beitrag Hämorrhoiden ? welcher Arzt?

    Basistherapie bei Hämorrhoiden

    Grundlage jeder Hämorrhoiden-Behandlung sind eine gesunde Ernährungsweise und ein geregelter Stuhlgang. Beides hilft auch, Hämorrhoiden vorzubeugen.

    Maßnahmen der Basistherapie bei Hämorrhoiden sind:

    • Essen Sie regelmäßig Lebensmittel mit vielen Ballaststoffen. Das beugt Verstopfung vor. Viele Ballaststoffe stecken etwa in Vollkornbrot, Müsli, Weizenkleien, Flohsamenschalen, Sesam, Haferflocken, Hülsenfrüchten, Gemüse und frischem Obst (mit Schale).
    • Trinken Sie mindestens eineinhalb Liter Flüssigkeit pro Tag. Diese lässt die aufgenommenen Ballaststoffe im Darm gut aufquellen. Empfehlenswert sind dabei vor allem Wasser und andere kalorienfreie Getränke wie ungesüßter Tee.
    • Versuchen Sie möglichst wenige Lebensmittel zu sich zu nehmen, die eine Verstopfung begünstigen. Dazu gehören zum Beispiel Weißbrot, Schokolade, weißer Reis und weiße Nudeln. Auch schwarzer Tee macht den Darm träge, wenn er lange gezogen hat.
    • Bewegen Sie sich ausreichend und regelmäßig. Bei Übergewicht ist es ratsam, das Gewicht zu reduzieren.
    • Nehmen Sie sich für den Stuhlgang Zeit, möglichst immer zur gleichen Tageszeit. So gewöhnen Sie Ihren Darm an einen geregelten Stuhlgang.
    • Pressen Sie beim Stuhlgang nicht zu stark.
    • Bevor Sie Abführmittel ? auch natürliche oder pflanzliche Produkte ? einsetzen, ist es empfehlenswert, mit Ihrem Arzt zu sprechen.

    Diese Art der Ernährung sowie die weiteren Maßnahmen bilden die Basisbehandlung beim Hämorrhoidal-Leiden und sind grundsätzlich auch nach einer Hämorrhoiden-OP ratsam.

    Daneben lassen sich bei Bedarf konservative Maßnahmen anwenden, zum Beispiel eine schmerzlindernde Hämorrhoiden-Creme oder Hämorrhoiden-Salbe. Im Fall von hartnäckigen Beschwerden oder einem schweren Hämorrhoidal-Leiden, wenn beispielsweise bereits "äußere" Hämorrhoiden (die sich schon aus dem After herauswölben) vorliegen, ist meist eine operative Behandlung zum Entfernen notwendig.

    Hämorrhoiden-Behandlung mit Medikamenten

    Ärzte setzen Medikamente in der Hämorrhoiden-Behandlung ein, um die Beschwerden zu lindern. Sie sind meist bei Hämorrhoiden jedes Schweregrades hilfreich. Es stehen verschiedene Wirkstoffe zur Verfügung. Einige hemmen Entzündungen, andere wirken örtlich betäubend und manche haben beide Eigenschaften.

    Eine Medikamentengruppe, die zur Behandlung von Hämorrhoiden zum Einsatz kommt, sind sogenannte "Externa" oder "Hämorrhoidalia". Das heißt, die Anwendung erfolgt in Form von Salben, Gel, Cremes, Zäpfchen (Suppositorien) und/oder als Analtampons (Zäpfchen mit Mulleinlage). Sie werden zur symptomatischen Therapie eingesetzt. Das bedeutet, dass sie akute Beschwerden lindern, nicht aber die Ursache beheben.

    Medikamente zu Behandlung von Hämorrhoiden, die oral eingenommen werden, heißen "Interna". Sie kommen beispielsweise in Form von Tabletten zu Einsatz. Sie lindern akute Beschwerden und sollen den Heilungsverlauf nach einer Operation verbessern.

    Entzündungshemmende Medikamente

    Mit Wundsalben oder Zinkpaste lassen sich schmerzhafte Hämorrhoiden behandeln. Auch pflanzliche Cremes, Salben oder Zäpfchen sind hilfreich bei Hämorrhoiden, zum Beispiel Präparate auf der Basis von Hamamelis virginiana (virginische Zaubernuss) oder von Aloe vera.

    Die Präparate helfen auch gegen Hämorrhoidal-Beschwerden wie Hautreizung und Juckreiz. Zudem wirken sie abschwellend auf die Hämorrhoiden, indem das Hämorrhoidal-Polster beziehungsweise die Hämorrhoiden durch die Salben sozusagen schrumpfen.

    Darüber hinaus verschreibt Ihr Arzt Ihnen in manchen Fällen kortisonhaltige Salben. Sie enthalten zum Beispiel Prednisolon oder Hydrocortison-Acetat. Diese Wirkstoffe hemmen das Immunsystem, was der Entzündung am After und den Hämorrhoiden entgegenwirkt.

    Verwenden Sie kortisonhaltige Salben nur so lange, wie Ihr Arzt es empfohlen hat. Wenden Sie sie länger an, besteht das Risiko. dass sich eine Haut-Atrophie entwickelt. Das heißt, die Haut wird dünner und dadurch verletzlicher. Außerdem begünstigen Kortison-Salben Pilz-Infektionen im Darm.

    Salben und Cremes gegen Hämorrhoiden in der Schwangerschaft und Stillzeit? Grundsätzlich verordnen Ärzte diese Medikamente sowie Flohsamenschalen hier nur zurückhaltend. Bevor Sie bestimmte Produkte, auch rezeptfreie, nutzen, sprechen Sie mit Ihrem Arzt. In vielen Fällen beugen schon eine ballaststoffreiche Ernährung, Bewegung (soweit möglich) und eine gute Analhygiene einer Verstopfung vor.

    Lokale Betäubungsmittel

    Gegen Juckreiz und Schmerzen helfen auch Lokal-Anästhetika. Diese betäuben die betroffene Stelle, sodass die Patienten keine Schmerzen mehr verspüren. Beispiele für Lokal-Anästhetika sind Benzocain, Cinchocain und Lidocain.

    So wie Kortison-Salben verschreiben Ärzte Lokal-Anästhetika auch nur für eine kurzzeitige Anwendung. Der Grund: Sie rufen manchmal Allergien hervor. Wenn Sie bereits früher auf Lokal-Anästhetika allergisch reagiert haben, ist es wichtig, dass Sie Ihren Arzt vor der Hämorrhoiden-Behandlung darüber informieren.

    Wie werden die Medikamente angewendet?

    Die Salben wenden Sie mithilfe eines Applikators direkt im After an. Alternativ lässt sich eine Kompresse mit der Salbe bestreichen, um sie dann als Einlage zu verwenden.

    Einige Wirkstoffe bieten Hersteller auch als Anal-Tampons an. Das sind Zäpfchen, die mit einem Mullstreifen versehen sind. Sie bleiben im Anal-Kanal und geben dort ihren Wirkstoff ab. Herkömmliche Zäpfchen dagegen setzen ihren Wirkstoff in oberen Darm-Abschnitten frei.

    Vorsicht mit Abführmitteln! Der Stuhlgang ist bei einem Hämorrhoidal-Leiden mitunter sehr schmerzhaft und führt teilweise zu Blutungen am After. Verwenden Sie trotzdem Abführmittel nur nach Rücksprache mit Ihrem Arzt. Einige Präparate helfen nur kurzfristig gegen eine Verstopfung und machen bei längerem Gebrauch den Darm träge. Dadurch erzeugen sie eine erneute Verstopfung.

    Flavonoide

    In Österreich und der Schweiz - nicht aber in Deutschland - sind sogenannte Flavonoide zugelassen. Dabei handelt es sich um sekundäre Pflanzenstoffe wie Diosmin und Hesperidin zur oralen Einnahme. Sie werden bei akuten Beschwerden, aber auch postoperativ eingesetzt. Flavonoide verringern die Dehnbarkeit der Blutgefäße und verhindern die Durchlässigkeit der Blutgefäße für Blutflüssigkeit.

    Hämorrhoiden veröden, vereisen oder abschnüren

    Leichte Hämorrhoiden (vor allem Grad eins bis zwei) verödet der Arzt oft. Dazu spritzt er eine verödende Substanz im Bereich einer Hämorrhoide, zum Beispiel Zink-Chlorid. Das blockiert den Blutfluss in die Hämorrhoide, das Gewebe schrumpft und verfestigt sich. Ärzte bezeichnen diese Methode als Sklerosierungstherapie.

    In der Regel ist die Sklerosierung oder "Verödung" schmerzlos. Als Nebenwirkungen oder Nachwirkungen zeigen sich nach dem Veröden der Hämorrhoiden manchmal ein Druckgefühl oder leichte Blutungen. Des Weiteren kommt es in seltenen Fällen zu Unverträglichkeitsreaktionen auf das gespritzte Medikament. Um alle vergrößerten Hämorrhoiden zu behandeln, sind meist mehrere Eingriffe notwendig.

    Wann genau eine Besserung der Hämorrhoiden nach einer Verödung eintritt, ist von Mensch zu Mensch etwas unterschiedlich. In der Regel kommt es jedoch innerhalb weniger Tage zu einer Linderung der Hämorrhoiden-Beschwerden. Welches Verhalten nach einer Verödung der Hämorrhoiden ratsam ist, besprechen Sie mit Ihrem behandelnden Arzt.

    Auch durch Infrarotlicht lassen sich Hämorrhoiden veröden. Diese sogenannte Infrarot-Koagulation gilt aber als wenig erfolgreich.

    Eine andere Möglichkeit ist das Vereisen der Hämorrhoiden mit Lachgas oder flüssigem Stickstoff. Mediziner sprechen hier von Kryohämorrhoidektomie. Ähnlich wie bei der Infrarot-Koagulation sind die Erfolgsaussichten aber nicht sehr hoch.

    Bessere Erfolgschancen bietet das "Abbinden" der Hämorrhoiden. Die Gummiband-Ligatur oder Hämorrhoiden-Ligatur führen Ärzte besonders bei Hämorrhoiden zweiten Grades, teils aber auch bei Hämorrhoiden ersten und dritten Grades durch.

    Bei der Gummiband-Ligatur saugen sie einzelne Hämorrhoiden an und schnüren sie mit Gummibändern ab. Im Allgemeinen erfolgt dies schmerzfrei, da die Ärzte vorab lokale Betäubungsmittel spritzen. Durch die unterbrochene Blutzufuhr stirbt das Gewebe ab. Die Hämorrhoide fällt nach ein bis zwei Wochen ab. In manchen Fällen kommt es zu einer Blutung.

    Dringend davon abzuraten ist, Hämorrhoiden (selbst) aufzustechen. Dies birgt neben der Verletzung ein Infektionsrisiko. Suchen Sie für eine sichere Behandlung stets einen Arzt auf, wenn Sie ein Hämorrhoiden-Leiden haben.

    Hämorrhoiden operieren

    Letzte Option der Hämorrhoiden-Behandlung ist die klassische Hämorrhoiden-Operation. Dabei schneidet der Arzt die Hämorrhoiden vollständig heraus. Diese Hämorrhoidektomie ist angezeigt, wenn sich die Beschwerden mit anderen Behandlungsmethoden (wie Sklerosierung) nicht lindern lassen. Bei Hämorrhoiden dritten und vierten Grades erfolgt oft eine Operation.

    Langfristig lassen sich höhergradige Hämorrhoiden, beispielsweise mit Grad 4, ohne OP in der Regel nicht nachhaltig behandeln. Trotzdem ist bei Hämorrhoiden jeden Grades grundsätzlich auch eine konservative Therapie empfehlenswert.

    Für die Hämorrhoiden-OP gibt es verschiedene Techniken. Es ist möglich, das Hämorrhoidengewebe mithilfe einer Schere, eines Skalpells oder Lasers zu entfernen. Bei manchen Verfahren vernähen Ärzte die Operationswunde im Enddarm ganz oder teilweise, bei anderen bleibt sie offen.

    Moderne OP-Verfahren der Hämorrhoiden-Behandlung

    Es gibt inzwischen auch einige moderne Verfahren, mit denen sich Hämorrhoiden entfernen lassen. Sie gelten als schonender als eine klassische Hämorrhoidektomie. Ein Beispiel ist die Stapler-Operation nach Longo.

    Sie eignet sich bei Hämorrhoiden dritten Grades. Beim Eingriff stanzt der Arzt mit einem speziellen Klammernaht-Gerät (Stapler) ein Streifen der Anal-Schleimhaut oberhalb der Hämorrhoiden heraus. Dann "zieht" er die vorgefallenen Hämorrhoiden zurück in den Analkanal und heftet die Wundränder mit Klammern aneinander.

    Die Methode gilt als weniger schmerzhaft als eine operative Entfernung der Hämorrhoiden. Die Patienten brauchen hinterher meist weniger Schmerzmittel und verlassen in vielen Fällen das Krankenhaus früher. Es gibt aber auch Nachteile, darunter das erhöhte Rückfall-Risiko: Nach einer Operation nach Longo bilden sich schneller und häufiger neue Hämorrhoiden als nach einer Hämorrhoidektomie.

    Viele Betroffene machen sich nach einer Hämorrhoiden-OP Gedanken, dass der Stuhlgang zunächst schmerzhaft ist. Die Haut am After ist sehr schmerzempfindlich, weshalb nach einer Hämorrhoiden-OP tatsächlich mit Schmerzen beim Toilettengang zu rechnen ist. Diese reduzieren sich meist jedoch mit der Zeit. Manche Betroffene berichten auch von einem Druckgefühl nach einer Hämorrhoiden-OP.

    Um die Schmerzen zu lindern, raten Ärzte deshalb postoperativ zu einigen Maßnahmen. Genauso wie die Stuhlregulation (mittels ballaststoffreicher Ernährung) bei Hämorrhoiden bei der Behandlung ohne Operation eine Rolle spielt, ist es auch bei einer OP der Fall. Wenn der Stuhl weich ist, trägt dies zur Schmerzlinderung bei.

    Daneben verordnen Ärzte in der Regel nach der Hämorrhoiden-OP Schmerzmittel und empfehlen ein gründliches, aber schonendes Abduschen der Analregion mit sauberem Wasser, um die Wundheilung zu unterstützen. In manchen Fällen verschreiben Ärzte postoperativ ein Antibiotikum, das ist jedoch nicht immer notwendig.

    Wie lange es nach einer Hämorrhoiden-OP zu leichten Blutungen kommt, ist nicht pauschal zu beantworten. Hier beurteilt der Arzt, inwieweit die Stärke und die Dauer der Blutungen sich im regulären Rahmen der Operation bewegen oder ab wann sie eine Komplikation darstellen und zu behandeln sind. Grundsätzlich ist es dringend empfohlen, dies mit dem Arzt zu klären.

    Wie lange man nach einer Hämorrhoiden-OP krank ist, unterscheidet sich von Mensch zu Mensch etwas und hängt unter anderem von dem eingesetzten Operationsverfahren ab. Meist erfolgt die OP stationär im Krankenhaus, manchmal führen Ärzte die Hämorrhoiden-OP ambulant durch. Die Hämorrhoiden-OP-Dauer ist relativ kurz, häufig beläuft sich die pure OP-Zeit auf etwa eine halbe Stunde.

    Im Durchschnitt ist bei Hämorrhoiden mit einer Arbeitsunfähigkeit oder Krankschreibung nach der OP von etwa ein bis vier Wochen zu rechnen. Die Heilungsdauer der Hämorrhoiden-Wunde nach der OP nimmt in etwa zwischen vier und acht Wochen ein.

    Hausmittel bei Hämorrhoiden

    Hausmittel wie Sitzbäder mit entzündungshemmenden Gerbstoffen oder Leinsamen, Sitzring/Sitzkissen (bei Hämorrhoiden in Ring-Form) sowie kühlende Auflagen helfen in vielen Fällen, ein Hämorrhoidal-Leiden zu lindern.

    Auch eine gute Hygiene der Analregion, nur mit Wasser und gründlichem Abtrocknen mit weichem Toilettenpapier oder Tuch ist ratsam. Viele Ärzte weisen zudem darauf hin, kein feuchtes Klopapier zu nutzen, da dies in manchen Fällen zusätzlich reizt.

    Auch bei Analduschen ist Vorsicht geboten. Analduschen helfen nicht gegen Hämorrhoiden und führen mitunter sogar zu Verletzungen an den vergrößerten Hämorrhoiden.

    Im Internet sind diverse Informationen zum Thema "Hausmittel bei Hämorrhoiden" zu finden, etwa Nasenspray oder Heilwolle bei Hämorrhoiden zu nutzen, Analdehner gegen Hämorrhoiden anzuwenden oder Hämorrhoiden weg zu massieren. Bevor Sie zu solchen Maßnahmen greifen, ist eine Rücksprache mit einem Arzt notwendig, um mögliche Gesundheitsrisiken zu vermeiden.

    Grundsätzlich reichen Hausmittel wie Salben, Sitzkissen oder kühlende Auflagen schon aus, um leichte Hämorrhoiden-Beschwerden zum Verschwinden zu bringen. Auch bei weiter fortgeschrittenen Hämorrhoidal-Leiden sind sie sinnvoll, da sie oft die Beschwerden lindern und die ärztliche Behandlung unterstützen.

    Hausmittel haben ihre Grenzen. Wenn die Beschwerden über einen längeren Zeitraum bestehen oder sich sogar verschlimmern, ist es notwendig, einen Arzt aufzusuchen.

    Mehr Hausmittel und wertvolle Ratschläge bei Hämorrhoidal-Leiden erfahren Sie im Beitrag Hämorrhoiden ? Hausmittel.

    Hämorrhoiden: Ursachen und Risikofaktoren

    Viele fragen sich, wie man Hämorrhoiden überhaupt bekommt: Grundsätzlich handelt es sich bei Hämorrhoiden um eine Erweiterung der arteriellen Blutgefäße des Hämorrhoidal-Polsters. Doch weshalb genau Hämorrhoiden entstehen, ist nicht abschließend geklärt.

    Es gibt mittlerweile verschiedene Theorien darüber, welche Risikofaktoren ihre Entwicklung begünstigen. Zu diesen zählen:

    • Wiederholtes starkes Pressen beim Stuhlgang: Vor allem Menschen mit chronischer Verstopfung (Obstipation) neigen dazu, weshalb sie besonders oft an Hämorrhoiden leiden.
    • Heben schwerer Lasten steigert den Druck im Unterleib: Menschen, die regelmäßig große Lasten schleppen, haben ebenfalls ein erhöhtes Risiko an Hämorrhoiden zu erkranken.
    • Häufiger Durchfall führt in manchen Fällen dazu, dass das sensible Verschluss-System des Afters nicht mehr ausreichend trainiert ist. In der Folge vergrößern sich manchmal die Arterien im Hämorrhoidal-Polster.
    • Angeborene Schwäche der Blutgefäßwände: Eine solche Gefäßwand-Schwäche trägt wahrscheinlich ebenso dazu bei, dass das Risiko für Hämorrhoiden mit dem Alter zunimmt. Die Gefäßwände verlieren mit den Jahren an Elastizität.

    Hämorrhoiden entstehen zwar in der Regel nicht durch den Genuss von Alkohol, verzichten Sie bei akuten Beschwerden jedoch trotzdem besser auf Alkohol sowie auf andere, den Magen-Darm-Trakt reizende Genussmittel. Weitere Risikofaktoren für Hämorrhoiden sind möglicherweise Übergewicht und sitzende Tätigkeiten. Durch diese Umstände kommt es nämlich zu einer Behinderung des Blutabflusses.

    Dass Hämorrhoiden eine seelische Bedeutung oder eine psychische Ursache haben, lässt sich anhand der Fachliteratur nicht belegen.

    Durch Analverkehr oder andere Sexpraktiken entstehen keine Hämorrhoiden. Liegen bereits Hämorrhoiden vor, ist von Analverkehr jedoch in der Zeit akuter Beschwerden abzuraten.

    Hämorrhoiden durch Stress? Oft liest man im Internet von Stress als Auslöser von Hämorrhoiden. Tatsächlich gibt es Hinweise darauf, dass Stress kein Risikofaktor, sondern im Gegenteil eine Schutzfunktion bei der Erkrankung einnimmt.

    Hämorrhoiden-Ursachen bei der schwangeren beziehungsweise gebärenden Frau: Bei Frauen gibt es weitere Risikofaktoren für Hämorrhoiden, und zwar die Schwangerschaft und die Geburt. Letzteres bezieht sich auf Hämorrhoiden, die mitunter durch das Pressen während der Geburt auftreten. Oft verschwinden diese Hämorrhoiden nach acht bis 24 Wochen jedoch wieder.

    Mehr über das Hämorrhoidal-Leiden bei werdenden Müttern lesen Sie im Beitrag Hämorrhoiden ? Schwangerschaft.

    Übrigens: Es gibt auch Hämorrhoiden im Kindesalter. Bei Kleinkindern oder Kindern kommen Hämorrhoiden aber nur sehr vereinzelt vor und viel seltener als bei Erwachsenen. Zu den möglichen Ursachen zählt auch bei (Klein-)Kindern die chronische Verstopfung.

    Hämorrhoiden durch Kälte? Hartnäckig hält sich der Mythos, dass man durch das Sitzen auf kaltem Boden Hämorrhoiden bekommt. Viel Sitzen beziehungsweise wenig Bewegung ist generell ein Risikofaktor für Hämorrhoiden, die Kälte spielt jedoch keine Rolle dabei.

    Anders verhält sich dies bei einer anderen Erkrankung, die oft mit Hämorrhoiden verwechselt wird: die Analvenen-Thrombose oder auch Analthrombose genannt. Eine Ursache für eine Analvenen-Thrombose ist tatsächlich Sitzen auf kaltem Boden. Auch erscheint die Ausstülpung bei der Analvenen-Thrombose oft blau oder bläulich, was bei Hämorrhoiden seltener der Fall ist.

    Hämorrhoiden: Untersuchungen und Diagnose

    Beschwerden wie Brennen und Jucken am After sowie Blut im Stuhl ist vielen Menschen peinlich. Sie gehen damit ungern zum Arzt. Dabei ist es sehr wichtig, die Symptome ärztlich abklären zu lassen. Oft stecken tatsächlich vergrößerte Hämorrhoiden dahinter. Dann gilt: Je frühzeitiger das Hämorrhoidal-Leiden bekannt ist, desto leichter lässt es sich behandeln.

    Manchmal sind andere Erkrankungen der Grund für die Beschwerden wie zum Beispiel eine Perianal-Thrombose, ein Anal-Abszess, Herpes, Ekzeme oder Pilz-Infektionen. Im schlimmsten Fall steckt Darmkrebs dahinter (Blut im Stuhl!). Scheuen Sie sich deshalb nicht, frühzeitig Ihren Hausarzt aufzusuchen, wenn Sie an genannten Beschwerden leiden.

    Ausführliches Gespräch

    Zuerst unterhält sich der Arzt ausführlich mit Ihnen, um Ihre Krankengeschichte (Anamnese) zu erheben. Dazu stellt er Ihnen unter anderem folgende Fragen:

    • Seit wann haben Sie die Beschwerden?
    • Haben Sie Blut nach dem Stuhlgang bemerkt?
    • Empfinden Sie Schmerzen oder Juckreiz am After?
    • Leiden Sie an Verstopfung oder Durchfall?
    • Essen Sie viel Obst und Gemüse? Trinken Sie ausreichend Flüssigkeit?
    • Haben Sie einen Beruf bei dem Sie viel sitzen oder sind sie dabei körperlich aktiv?
    • Bei Frauen: Sind oder waren Sie schwanger?
    • Haben Sie noch weitere Beschwerden wie Gewichtsverlust, Appetitlosigkeit, Nachtschweiß, Fieber oder Darmkrämpfe?
    • Gibt es in Ihrer Familie Fälle von Krebserkrankungen im Anal-Bereich wie ein kolorektales Karzinom?

    Untersuchungen

    Anschließend folgt die körperliche Untersuchung, die aus einzelnen Untersuchungen besteht.

    Als erstes beurteilt der Arzt die Haut-Verhältnisse des Darm-Ausgangs (Inspektion). So sieht er, ob die Region entzündet oder gereizt ist. Auch andere anale Erkrankungen wie Analvenen-Thrombosen sind so sichtbar. Bei kleinen Hämorrhoiden bittet der Arzt manchmal um ein kurzes Pressen, da diese dann teilweise aus dem After hervortreten.

    Als nächstes tastet der Arzt in der Regel den After-Bereich und den Anal-Kanal mit dem Finger ab (digital-rektale Untersuchung). So ist es ihm möglich, die After-Schließmuskeln und die Beschaffenheit der Anal-Schleimhaut zu begutachten. Die Untersuchung liefert oft schon deutliche Hinweise auf Hämorrhoiden. Falls weitere Untersuchungen notwendig sind, leitet Sie der Hausarzt an einen Facharzt weiter.

    Bei Fachärzten wie Proktologen oder Gastroenterologen ist eine genauere Untersuchung des Enddarms möglich. Dazu führen sie eine Anal-Kanal-Spiegelung (Proktoskopie) oder eine Enddarm-Spiegelung (Rektoskopie) durch. Bei beiden Untersuchungen führt der Arzt ein kleines Rohr unterschiedlicher Länge mit einer winzigen Kamera in den Enddarm ein, um diesen von innen zu betrachten.

    Manchmal ist auch eine Spiegelung des gesamten Dickdarms notwendig (Koloskopie). Sie dient im Fall von Blut im Stuhl dazu, Darmkrebs auszuschließen. Die Diagnose von Hämorrhoiden spielt hierbei eine untergeordnete Rolle.

    Sind Hämorrhoiden gefährlich?

    Viele Betroffene stellen sich die Frage: "Sind Hämorrhoiden gefährlich?" Die Antwort darauf lautet: Grundsätzlich sind Hämorrhoiden nicht bedrohlich und haben eine gute Prognose. Je früher sie bekannt sind, desto besser lassen sie sich behandeln. Aus diesem Grund ist ein frühzeitiger Besuch beim Arzt ratsam.

    Im Verlauf des Hämorrhoidal-Leidens treten unter Umständen Komplikationen auf. Vergrößerte Hämorrhoiden führen in manchen Fällen zu Hautreizungen. Diese wiederum begünstigen ein Anal-Ekzem: Die Haut am After ist gerötet und entzündet, sie nässt und juckt. Außerdem bilden sich mitunter Haut-Bläschen und Schorf.

    Durch erhöhten Druck im Unterleib ? zum Beispiel durch Verstopfungen oder schweres Heben ? kommt es vor, dass Blutgefäße der Hämorrhoiden manchmal auch "platzen". Durch starke, immer wieder auftretende Blutungen entsteht manchmal eine anhaltende Blutarmut (chronische Anämie). Dadurch fühlen sich die Patienten oft schlapp und müde oder klagen über Schwindel.

    In manchen Fällen kommt es beim Austritt aus dem After zu einer Einklemmung der Hämorrhoiden. Mediziner sprechen dann von Inkarzeration. Diese ist sehr schmerzhaft. Als Folge der ein- oder abgeklemmten Hämorrhoide staut sich das Blut in den Gefäßen und der Blutfluss verlangsamt sich. Manchmal bildet sich so auch eine Thrombose. Ärzte sprechen dann von thrombosierten Hämorrhoiden (Hämorrhoidalthrombose).

    Hämorrhoiden sorgen für die Stuhl-Kontinenz, indem sie den After abdichten. Bei vergrößerten Hämorrhoiden ist dies in manchen Fällen nicht mehr ausreichend möglich. Dadurch droht bei lange andauernder Erkrankung eine Stuhl-Inkontinenz: Bei den Betroffenen geht unkontrolliert Stuhl ab.

    Wenn bereits Hämorrhoiden bestehen, kommt es vor, dass sie beim Analsex Schmerzen oder Blutungen verursachen. Sind die Hämorrhoiden bekannt, ist es wichtig, beim Analverkehr behutsam zu sein und genügend Gleitgel zu verwenden. Aufgrund der Blutungsgefahr ist es zudem ratsam, hierbei immer ein Kondom zu benutzen. Noch besser ist es, mit dem Analsex zu warten, bis die Hämorrhoiden abgeheilt sind.

    Hämorrhoiden-Operation: mögliche Komplikationen

    Nach einem operativen Eingriff an Hämorrhoiden besteht in der Regel immer ein bestimmtes Risiko, dass Komplikationen auftreten. Dazu gehören zum Beispiel:

    • Nachblutungen
    • Schmerzen
    • Blutgerinnsel (Thrombosen) am After

    Auch Infektionen, Abszesse und eine Verengung des Darmausgangs (Anal-Stenose) sind möglich. Zudem ist eine leichte Schwellung am After nach einer Hämorrhoiden-OP möglich. Sofern diese mit der Zeit rückläufig ist und es zu keiner Infektion kommt, bewegt sich dies meist jedoch im üblichen Rahmen operativer Eingriffe.

    Selten führt eine Hämorrhoiden-Operation zur einer Stuhl-Inkontinenz und schwerwiegende Komplikationen sind sehr selten.

    Hämorrhoiden vorbeugen

    Es gibt bestimmte Basismaßnahmen der Hämorrhoiden-Behandlung, die auch bei der Vorbeugung eines Hämorrhoidal-Leidens eine wichtige Rolle spielen. Diese sind in erster Linie eine ballaststoffreiche Ernährung und ein geregelter Stuhlgang.

    Die wichtigsten Tipps zur Vorbeugung von Hämorrhoiden sind:

    • Achten Sie auf eine ballaststoffreiche Ernährung, um einer Verstopfung vorzubeugen.
    • Trinken Sie ausreichend Flüssigkeit, damit die Ballaststoffe im Darm auch aufquellen.
    • Versuchen Sie Lebensmittel wie Weißbrot, Schokolade oder weiße Nudeln zu vermeiden, da sie eine Verstopfung begünstigen.
    • Sorgen Sie zur Vorbeugung von Hämorrhoiden für genügend Bewegung, zum Beispiel durch regelmäßige Übungen.
    • Versuchen Sie Übergewicht zu reduzieren.
    • Vermeiden Sie beim Toiletten-Besuch starkes Pressen. Ratsam ist, sich Zeit für den Stuhlgang zu nehmen und Abführmittel nur nach Rücksprache mit Ihrem Arzt einzunehmen.


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    07. Februar 2022 ― Lesezeit: 31 Minuten
    Angina pectoris

    Angina pectoris (Stenokardie) ist ein plötzlich auftretender Schmerz, typischerweise hinter dem Brustbein. Er wird oft begleitet von einem Enge- und Druckgefühl in der Herzgegend und Todesangst. Angina pectoris ist ein lebensbedrohliches Warnzeichen, das sofortige notärztliche Hilfe erfordert. Welche weiteren Symptome sich zeigen und welche Formen es gibt, erfahren Sie hier.

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