Zum Inhalt
  • 25. März 2022 ― Lesezeit: 3 Minuten
    Marian Grosser, Arzt

    Gürtelrose im Gesicht

    Eine Gürtelrose im Gesicht ist relativ häufig und oft mit Komplikationen verbunden: In schweren Fällen schädigt der Krankheitserreger Auge, Ohr und Gesichtsnerven. Außerdem besteht die Gefahr, dass unschöne Narben zurückbleiben. Lesen Sie mehr über die Gürtelrose im Gesicht!

    Kurzübersicht
    • Ursachen und Risikofaktoren: Infektion mit Varizella-Zoster-Virus, Ausbruch der Krankheit nach überstandener Windpocken-Infektion
    • Symptome: Schmerzen, Hautausschlag, Entzündungen, Störung oder Schädigung der Funktionen von Auge und Ohr
    • Diagnostik: Anhand des Erscheinungsbilds und körperlicher Untersuchung, ggf. PCR-Test oder Zellkultur
    • Behandlung: Salben zur Hautpflege bei Ausschlag, Schmerzmittel, antivirale Medikamente, ggf. Antibiotika
    • Verlauf und Prognose: Heilt meistens gut aus. Unschöne Narbenbildung möglich, manchmal anhaltende Schmerzen im Rahmen der postzosterischen Neuralgie
    • Vorbeugen: Impfung gegen Gürtelrose

    Was ist Gürtelrose im Gesicht?

    Eine Gürtelrose im Gesicht, die auch Gesichtsrose genannt wird, entsteht ebenso wie die reguläre Gürtelrose durch eine Infektion mit dem Varizella-Zoster-Virus (VZV). Als "Überbleibsel" einer bereits durchgestandenen Windpocken-Infektion bleiben die Viren im Körper und verursachen dann manchmal viele Jahre später eine Gürtelrose (Herpes zoster).

    Die Besonderheit bei dieser Erscheinungsform ist, dass sie möglicherweise ein höheres Risiko für schwere Komplikationen birgt, da Gürtelrose im Gesicht auch den Seh- und Hör-Nerv bedroht.

    Ist Gürtelrose im Gesicht ansteckend?

    Menschen, die von einer Gürtelrose betroffen sind, tragen reaktivierte Varizella-Zoster-Viren in ihrem Körper. Über die Flüssigkeit in den Bläschen des Hautausschlags übertragen sich diese Viren möglicherweise auf eine andere Person. Wer sich damit infiziert, bekommt jedoch nicht Gürtelrose, sondern bei Erst-Infektion mit den Varizellen die Windpocken.

    Weitere Informationen zu Ansteckung, Ursachen und Risikofaktoren lesen Sie im Hauptartikel zur Gürtelrose.

    Wie äußert sich Gürtelrose im Gesicht?

    Wie bei anderen Zoster-Formen treten auch bei einer Gürtelrose am Kopf meist Schmerzen und der typische Hautausschlag auf. Dieser erscheint dann zum Beispiel auf der behaarten Kopfhaut, auf Stirn und Nase oder auch am Hals. Allerdings gibt es auch Gürtelrose-Verläufe ohne Ausschlag.

    Wegen der vielen sensiblen Strukturen im Kopfbereich führt eine Gürtelrose im Gesicht möglicherweise zu schwerwiegenden Folgeproblemen. Das gilt vor allem dann, wenn das Immunsystem des Patienten geschwächt ist. Besonders problematisch ist Herpes zoster im Gesicht, wenn es Auge oder Ohr betrifft:

    Gürtelrose am Auge (Zoster ophthalmicus)

    Das Auge ist ein sehr sensibles Organ und dementsprechend anfällig für Herpes zoster. Im Prinzip ist es möglich, dass die Gürtelrose im Gesicht jede Struktur des Auges betrifft. Mögliche Folgen sind zum Beispiel:

    • Bindehaut-Entzündung (Konjunktivitis)
    • Entzündung der Lederhaut des Auges (Skleritis): Die porzellanweiße Lederhaut bildet die äußerste Wandschicht des Augapfels (äußere Augenhaut).
    • Entzündung der Hornhaut des Auges (Keratitis): Die lichtdurchlässige Hornhaut (Cornea) ist jener Teil der äußeren Augenhaut, der über der Pupille liegt.
    • Entzündung der mittleren Augenhaut (Uveitis): Die mittlere Augenhaut (Uvea) besteht aus mehreren Komponenten, darunter der Regenbogenhaut (Iris).
    • Sekundär-Glaukom: Gefährlicher Anstieg der Augen-Innendrucks (Grüner Star) infolge einer Uveitis.
    • Schädigung von Netzhaut und/oder Seh-Nerv: Diese Komplikation führt in schweren Fällen zu dauerhafter Erblindung.

    Gürtelrose am Ohr (Zoster oticus)

    Eine Gürtelrose im Gesicht zieht manchmal auch ein Ohr beziehungsweise dessen Nerven-Strukturen in Mitleidenschaft. Mögliche Symptome hierbei sind:

    • Hör-Störungen, wenn der Nervus acusticus betroffen ist
    • Gleichgewichts-Störungen, wenn der Nervus vestibularis betroffen ist
    • Gesichts-Lähmungen bei einer Entzündung des Nervus fazialis: Dieser Nerv versorgt unter anderem die Muskulatur im Gesicht und verläuft streckenweise im Bereich von Mittel- und Innen-Ohr. Die Lähmung des Nervus fazialis wird Fazialis-Parese genannt.  

    Wie wird Gürtelrose im Gesicht festgestellt?

    Bei Verdacht auf Gürtelrose im Gesicht ist der Hausarzt beziehungsweise bei Mitbetroffenheit des Auges der Augenarzt sowie bei Ohrenproblemen der Hals-Nasen-Ohrenarzt der richtige Ansprechpartner. Der Art erkennt Gesichtsrose an den typischen Merkmalen sowie möglicher Folgen, beispielsweise Entzündungen an Auge und Ohr.

    Um Herpes zoster zweifelsfrei zu diagnostizieren, helfen nach der körperlichen Untersuchung ein PCR-Test oder eine Zellkultur, die auf Basis eines Wund-Abstrichs durchgeführt beziehungsweise angelegt werden.

    Wie wird Gürtelrose im Gesicht behandelt?

    Für die Behandlung von Gürtelrose im Gesicht kommen Cremes und Salben zur Pflege des Hautausschlags, Schmerzmittel sowie virenhemmende Medikamente zum Einsatz (Viro-Statika).

    Für den Fall, dass sich infolge der Gürtelrose im Gesicht Komplikationen wie Entzündungen an Ohr und Augen einstellen, werden diese mitbehandelt, zum Beispiel mit Antibiotika.

    Detaillierte Informationen zur Therapie von Herpes zoster erhalten Sie in dem Artikel Gürtelrose ? Behandlung.

    Wie verläuft Gürtelrose im Gesicht?

    In den meisten Fällen verschwindet die Gürtelrose im Gesicht nach überstandener Infektion wieder. Es besteht jedoch die Gefahr, dass es zu Komplikationen und Folgeschäden kommt.

    Generell ist bei einer Gürtelrose am Kopf das Risiko erhöht, eine postzosterische Neuralgie zu entwickeln. Das bedeutet, dass die Schmerzen auch nach Abklingen des Hautausschlags anhalten, manchmal sogar über Jahre. Im Falle einer Gürtelrose im Gesicht ist für diese anhaltenden Schmerzen meist der Nervus trigeminus verantwortlich. Man spricht hier auch von einer Trigeminus-Neuralgie.

    Auch Narben bilden sich gelegentlich als Folge einer Gürtelrose. Gesicht- und Hals-Bereich sind dafür besonders ungünstige Regionen. Im Gegensatz zu den Windpocken entstehen die Narben beim Zoster auch ohne Aufkratzen der Hautbläschen. Sie lassen sich deshalb oft nicht verhindern. Allerdings ist das Risiko für Narben umso geringer, je frühzeitiger eine Gürtelrose im Gesicht fachgerecht behandelt wird.

    Wie lässt sich einer Gürtelrose im Gesicht vorbeugen?

    Es gibt eine Impfung, die den Ausbruch einer Gürtelrose recht zuverlässig verhindert.

    Weitere Informationen zur Impfung gegen Herpes zoster lesen Sie in dem Artikel zu Gürtelrose ? Impfung.


    © Copyright © 1998-2024 NetDoktor - All rights reserved - NetDoktor is a trademark.

    HEROLD Innere Medizin, Dr. G. Herold et al.
    www.awmf.org/uploads/tx_szleitlinien/013-023l_S1_Zoster_Zosterschmerz_01.pdf
    Bierbach, E. Naturheilpraxis heute. Elsevier/Urban & Fischer Verlag 5. Auflage, 2013
    Informationsportal des Deutschen Berufsverbandes der Hals-Nasen-Ohrenärzte e.V.: Schmerzhafte Bläschen am und im Ohr frühzeitig vom HNO-Arzt behandeln lassen, unter: www.hno-aerzte-im-netz.de (Abruf: 25.03.2022)
    Sachsenweger M. Duale Reihe Augenheilkunde. Georg Thieme Verlag. 2. Auflage, 2003
    Behrbohm H. et al: Kurzlehrbuch Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde. Georg Thieme Verlag. 2. Auflage, 2012

     

    25. März 2022 ― Lesezeit: 11 Minuten
    Gürtelrose – Behandlung

    In der Gürtelrose-Behandlung kommen vor allem antivirale Medikamente und Schmerzmittel zum Einsatz. Sehr wichtig ist auch eine sorgfältige Hautpflege. Manche Patienten setzen zudem Hausmittel ein, um Beschwerden zu lindern. Lesen Sie hier mehr über die Herpes-Zoster-Therapie! 

    Mehr