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  • 21. Februar 2024 ― Lesezeit: 8 Minuten
    Dr. med.Fabian Dupont, 
    Martina Feichter, Medizinredakteurin und Biologin

    Borreliose

    Borreliose ist der Überbegriff für eine Gruppe von bakteriellen Infektionskrankheiten. Auslöser sind die Borrelien. Hauptsächlich gehören Lyme-Borreliose sowie das Rückfallfieber zu dieser Gruppe. Oft wird der Begriff Borreliose allerdings mit der Lyme-Borreliose gleichgesetzt: Sie ist die einzige in Europa heimische Erkrankung durch Borrelien. Lesen Sie hier alles Wichtige zu Symptomen, Behandlung und Übertragung der Borreliose.

    Kurzübersicht
    • Beschreibung: Bakterieninfektion, die durch Zeckenstiche übertragen wird, meist in der warmen Jahreszeit. Vom Stich bis zum Ausbruch der ersten Symptome vergehen Tage bis Wochen und Monate.
    • Symptome: Flächige, oft rundliche Hautrötung ("Wanderröte"), grippeähnliche Symptome mit Kopf-, Gliederschmerzen, Fieber; Missempfindungen, Lähmungen, Nervenschmerzen bei Neuroborreliose; Gelenkentzündung (Lyme-Arthritis); Herzmuskelentzündung (Lyme-Karditis)
    • Behandlung: Antibiotika über mehrere Wochen, bei Bedarf entzündungshemmende Medikamente, Schmerzmittel
    • Übertragung und Ansteckung: Die Übertragung erfolgt über einen Stich einer Zecke, die mit dem Krankheitserreger infiziert ist.
    • Diagnose: Meist typische Hautveränderung (Wanderröte), Nachweis über Blut- und/oder Nervenwasseruntersuchungen (Liquoruntersuchung); seltener Proben aus Gelenk und Haut
    • Spätfolgen & Verlauf: Im Verlauf der Borreliose treten Entzündungen auf, zum Beispiel in den Gelenken. Spätfolgen Jahre nach einem Zeckenstich sind möglich.
    • Vorbeugung: Hautinspektion nach allen Outdoor-Aktivitäten, frühzeitiges und fachgerechtes Entfernen der Zecke

    Was ist die Lyme-Borreliose?

    Borreliose ist eine Infektionskrankheit, die durch den Stich einer Zecke übertragen wird. Auslöser sind bewegliche, schraubenförmige Bakterien: die Borrelien (Borrelia burgdorferi).

    Die häufigste Borrelien-Erkrankung beim Menschen ist die Lyme-Borreliose. Sie kommt fast weltweit in den gemäßigten Klimazonen vor und damit auch in unseren Breiten.

    Borrelien befallen Menschen und andere Tiere wie Mäuse, Vögel, aber auch Igel, Füchse oder Kaninchen. Überträger der Bakterien sind in der Regel Zecken. In Mitteleuropa ist vor allem der Gemeine Holzbock (Ixodes ricinus) aus der Familie der Schildzecken anzutreffen.

    Sticht die Zecke einen Menschen, gelangen die Borrelien über den Speichel der Zecke in den Körper. Eine Ansteckung von Mensch zu Mensch ist nicht möglich.

    Wie viele Zecken eines Gebietes mit Borreliose-Erregern infiziert sind, variiert kleinräumig sehr stark - die Durchseuchungsrate schwankt zwischen fünf und 35 Prozent. Und nicht immer, wenn eine infizierte Zecke einen Menschen sticht, überträgt sie dabei Borrelien. Selbst nach einer Übertragung erkrankt nur etwa ein Prozent der Infizierten tatsächlich an Borreliose.

    In den Tropen und Subtropen, aber auch beispielsweise in Spanien und Portugal sind noch andere Formen von Borrelien-Erkrankungen verbreitet wie das Läuse- oder Zeckenrückfallfieber.

    Lyme-Borreliose: Vorkommen

    Es gibt keine typischen Borreliose-Gebiete, wie man es zum Beispiel von der FSME (Frühsommer-Meningo-Enzephalitis) kennt. Die Borreliose kommt in allen bewaldeten und pflanzenbewachsenen Gebieten in Europa und Nordamerika vor.

    Da Zecken Borreliose bei einem Menschen auslösen, gibt es eine saisonale Häufung der Erkrankung - Zecken sind nämlich auf eine warme Witterung angewiesen (der Gemeine Holzbock wird ab ungefähr 6°C aktiv).

    Somit kann man sich hierzulande besonders zwischen April und Oktober mit Lyme-Borreliose infizieren (bei warmer Witterung auch früher beziehungsweise später im Jahr). Die meisten Infektionen treten in den Sommermonaten auf.

    Lyme-Borreliose: Inkubationszeit

    Es vergehen in der Regel Tage bis Wochen zwischen dem Zeckenstich und dem Auftreten erster Symptome einer Borreliose. Mediziner bezeichnen die Zeitspanne zwischen Ansteckung und Krankheitsausbruch als Inkubationszeit.

    Weil die Zeitspanne zwischen dem Zeckenstich und dem Auftreten der ersten Symptome mitunter lang sein kann, können sich manche Patienten nicht mehr an den Zeckenstich erinnern. Oft wurde dieser auch gar nicht erst bemerkt.

    Arbeiten mit Borreliose

    Mit Borreliose darf man arbeiten. Wenn es dem Patienten entsprechend gut geht und der behandelnde Arzt keine Bedenken äußert, steht der Arbeit nichts im Wege. Schließlich ist der Erkrankte nicht ansteckend.

    Ruft die Borreliose grippeähnliche Beschwerden hervor, die die Arbeitsleistung mindern, sollten Sie nicht arbeiten gehen, sondern sich auskurieren.

    Wie lange man mit Borreliose krankgeschrieben wird, hängt von den individuellen Beschwerden Krankheitsausprägung ab. Die Dauer der Krankschreibung bewegt sich in einem Rahmen um zwei Wochen.

    Ist Borreliose meldepflichtig?

    Während die Borreliose in Österreich und in der Schweiz nicht meldepflichtig ist, müssen einige deutsche Bundesländer eine Infektion melden. Dazu zählen Bayern, Berlin, Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, Rheinland-Pfalz, Saarland, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen.

    Borreliose: Symptome

    Eine Borreliose-Erkrankung kann sich vielfältig äußern. Während einige Patienten zunächst keine Symptome haben, entwickeln andere eine typische Hautveränderung (Wanderröte), grippeähnliche Beschwerden und selten Beeinträchtigungen anderer Organe (z.B. Lyme-Karditis, Lyme-Arthritis).

    Mehr zu den typischen Anzeichen der Borreliose und zu möglichen Spätfolgen lesen Sie in unserem Beitrag Borreliose - Symptome.

    Eine Neuroborreliose entwickelt sich, wenn die Borrelien das Nervensystem befallen. Oft entzünden sich die Nervenwurzeln des Rückenmarks (Radikulitis), was quälende, brennende Nervenschmerzen auslöst. Sie machen sich vor allem nachts bemerkbar.

    Alles Wichtige über Symptome, Diagnose und Therapie der Neuroborreliose lesen Sie in unserem Beitrag Neuroborreliose.

    Wie äußert sich Borreliose bei Kindern?

    Die Symptome einer Borreliose-Erkrankung bei Kleinkindern und älteren Kindern unterscheiden sich kaum von denen einer Erwachsenen-Borreliose. Auch in dieser Altersklasse treten zunächst die typischen Symptome wie Wanderröte und grippeähnliche Beschwerden auf.

    Eine Borreliose lässt sich auch bei Kindern gut mit Antibiotika behandeln. Voraussetzung dafür ist, dass die Therapie rechtzeitig erfolgt. Suchen Sie daher einen Arzt auf, wenn Ihr Kind nach einem Zeckenstich Hautveränderungen aufweist, eine Gesichtslähmung entwickelt oder über Fieber oder schmerzende Gelenke klagt.

    Mehr zu den typischen Anzeichen der Borreliose und zu möglichen Spätfolgen bei Kindern lesen Sie im verlinkten Abschnitt des Beitrags Borreliose - Symptome.

    Borreliose: Behandlung

    Da Borreliose von Bakterien - und nicht von Viren - ausgelöst wird, sind Antibiotika das Mittel der Wahl. Dosis und Anwendungsdauer der Medikamente hängen vor allem vom Stadium der Borreliose-Erkrankung und dem Alter des Patienten ab.

    Der Erfolg der Antibiotikatherapie hängt insbesondere vom Behandlungsbeginn ab: In der Frühphase der Borreliose ist die Behandlung meist wirksamer als in späteren Stadien.

    Mehr darüber, wie Borreliose therapiert wird, lesen Sie in unserem Beitrag Borreliose - Therapie.

    Ernährung bei Borreliose

    Eine ausgewogene Ernährung mit reichlich Vitaminen und Mineralstoffen ist auch bei Borreliose empfehlenswert. So stärken Sie Ihr Immunsystem und die Abwehrkräfte des Körpers.

    Eine spezielle Diät bei Borreliose, die eine Therapie ersetzt, gibt es nicht.

    Die Annahme, dass bei Borreliose Haferflocken helfen, ist nicht wissenschaftlich belegt. Es spricht nichts gegen Haferflocken bei der Erkrankung ? Sie dürfen sie essen. Teil der Behandlung sind sie allerdings nicht.

    Körperliche Schonung

    Erkrankte sollten übermäßige körperliche Belastung bei Borreliose vermeiden. Wie bei anderen Infektionskrankheiten, ist die Wahrscheinlichkeit für Spät- und Langzeitfolgen mit körperlicher Betätigung höher.

    Sport während einer Infektion zum Beispiel begünstigt Herzmuskelentzündungen. Das ist eine ernste Erkrankung, die in schweren Fällen tödlich endet.

    Patienten mit einer Borreliose sollten sich daher schonen. In Abstimmung mit dem behandelnden Arzt darf man nach dem Abklingen der Infektion langsam wieder mit Sport beginnen.

    Borreliose: Übertragung und Ansteckung

    Ursache der Lyme-Borreliose ist eine Ansteckung mit Bakterien aus der Artengruppe Borrelia burgdorferi sensu lato. Sie werden durch den Stich einer Zecke auf den Menschen übertragen.

    Ist Borreliose ansteckend?

    Menschen, die an Borreliose erkrankt sind, sind nicht ansteckend, da eine Übertragung von Mensch zu Mensch nicht möglich ist. Auch über sexuelle Kontakte ist Borreliose nicht übertragbar.

    Zecken übertragen Borreliose-Erreger

    Je älter eine Zecke ist, desto höher ist das Risiko, dass sie Borreliose-Erreger in sich trägt. Denn die Zecke muss sich selbst erst mit den Bakterien anstecken: Sie infiziert sich bei kleinen Nagetieren und anderen Waldbewohnern, welche die Borrelien in sich tragen. Die Bakterien machen die Zecke selbst nicht krank, überleben allerdings in ihrem Magen-Darm-Trakt.

    Zecken leben besonders auf Gräsern, Blättern sowie im Gebüsch. Von dort aus kann sie sich blitzschnell an vorbeikommenden Menschen (oder einem Tier) festhalten. Zum Blutsaugen wandert sie dann an warme, feuchte und dunkle Stellen des Körpers. Besonders beliebt sind beispielsweise die Achseln und die Schamregion.

    Zecken können sich aber auch an jeder anderen Körperstelle festsetzen. Deshalb ist es manchmal schwierig, sie überhaupt zu bemerken.

    Erfolgt die Borreliose-Ansteckung sofort?

    Während eine Zecke an einem Menschen Blut saugt, kann sie die Borrelien übertragen. Das passiert aber nicht sofort, sondern erst nach mehrstündigem Saugen. Die Borrelien befinden sich nämlich im Darm der Zecke. Sobald diese zu saugen beginnt, wandern die Bakterien in die Speicheldrüsen der Zecke und gelangen dann mit dem Speichel in den Körper des Gestochenen.

    Es lässt sich nicht sicher sagen, wie lange eine Zecke mindestens saugen muss, damit eine Borreliose-Infektion wahrscheinlich ist. Die Wahrscheinlichkeit der Übertragung hängt auch von der Borrelien-Art ab.

    Im Allgemeinen geht man davon aus, dass die Borreliose-Gefahr gering ist, wenn eine infizierte Zecke weniger als 24 Stunden an einem Menschen gesaugt hat. Dauert die Blutmahlzeit länger, steigt das Risiko einer Borreliose-Übertragung.

    Blutspende bei Borreliose

    Eine Blutspende mit Borreliose ist nicht erlaubt. Das liegt aber nicht an der Ansteckungsgefahr, denn eine Ansteckung von Mensch zu Mensch ist nicht möglich ? auch nicht über Blut.

    Das Problem ist vielmehr der Infekt an sich. Ein Patient mit einer aktiven Infektion muss eine Zeit lang aussetzen, bevor er wieder Blut spenden darf.

    Zudem ist eine Blutspende während und nach der Antibiotikaeinnahme erst einmal nicht erlaubt. Nach der Einnahme von Antibiotika muss man eine Zeitspanne abwarten, bevor man wieder Blut spenden darf.

    Informieren Sie Ihre Blutspendestelle über Ihre Infektion und darüber, wie lange Sie welche Antibiotika eingenommen haben. Dort wird man Ihnen mitteilen, wann Sie wieder Blut spenden dürfen.

    Borreliose: Untersuchungen und Diagnose

    [Link auf Beitrag 103110]Erster Ansprechpartner bei Beschwerden, die auf eine Borreliose hindeuten, ist der Hausarzt oder die Hausärztin. Bei Bedarf überweist er oder sie den Patienten zu einem Facharzt. Das kann - abhängig von den individuellen Beschwerden - beispielsweise ein Neurologe, Rheumatologe oder Orthopäde sein.

    Neben der Erhebung der Krankengeschichte (Anamnese) und einer körperlichen Untersuchung erheben Ärzte Laborwerte. Der Mediziner sucht etwa in einer Blut- oder Nervenwasserprobe (bei Neuroborreliose) nach Antikörpern gegen Borrelien. Allerdings ist die Interpretation solcher Laborergebnisse nicht immer einfach.

    Mehr darüber, wie der Arzt eine Borreliose diagnostiziert und welche Untersuchungen beziehungsweise Tests notwendig sind, lesen Sie in unserem Beitrag Borreliose - Test.

    Borreliose: Spätfolgen und Verlauf

    Der schnelle Therapiebeginn ist sehr wichtig bei einer Borreliose. Verlauf und Prognose der Erkrankung werden maßgeblich davon beeinflusst, ob die Bakterien Zeit hatten, sich im Körper zu verteilen und zu vermehren. Unter einer rechtzeitigen Behandlung bilden sich die Beschwerden meist vollständig zurück.

    Spätfolgen

    Bekannte Spätfolgen einer Borrelieninfektion sind anhaltende Hautveränderungen (Acrodermatitis chronica atrophicans), schubförmige oder chronische Gelenkentzündungen (Lyme-Arthritis) oder neurologische Beschwerden (chronische oder späte Neuroborreliose).

    Manchmal behalten Patienten leichte Gesichtsnervlähmungen ein Leben lang. Auch eine Entzündung des Herzens (Lyme-Karditis) kommt in seltenen Fällen vor.

    Post-Lyme-Borreliose-Syndrom

    Beschwerden wie Muskelschmerzen, Müdigkeit, Antriebsschwäche oder Konzentrationsstörungen, die nach einer durchgemachten, behandelten Borreliose auftreten, werden manchmal als Post-Borreliose-Syndrom oder Post-Lyme-Borreliose-Syndrom bezeichnet.

    Studien haben jedoch ergeben, dass solche unspezifischen Beschwerden bei ehemaligen Borrelioseerkrankten nicht häufiger auftreten, als bei Menschen, die zuvor keine Borreliose-Infektion hatten.

    Leiden Betroffene an den genannten Beschwerden, ist es ratsam, andere mögliche Ursachen dieser Symptome abzuklären. Beispielsweise kann der Grund für eine chronische Müdigkeit oder Konzentrationsschwäche eine Virus-Infektion oder gar eine versteckte Depression sein. Dann kann der Arzt eine passende Behandlung einleiten.

    Lebenserwartung

    Die Lebenserwartung mit Borreliose ist unverändert zu der ohne Borreliose. Manche Patienten leiden aufgrund der Borreliose unter Spätfolgen. Manche Erkrankungen, die auf die Borreliose folgen, beeinträchtigen die Lebenserwartung negativ, zum Beispiel eine Herzmuskelentzündung.

    Die Borreliose ist im Allgemeinen nicht tödlich. Nur in sehr seltenen Fällen führen Folgen der Erkrankung zu Todesfällen.

    Eine Borreliose unbehandelt zu lassen, begünstigt eine schlechte Prognose. Im Falle einer verschleppten Borreliose treten Folgeerkrankungen und Langzeitfolgen wahrscheinlicher auf als bei frühzeitiger Therapie.

    Eine einmal überstandene Borreliose, die spontan oder unter Therapie abgeheilt ist, bietet jedoch keine Immunität. Das heißt, man kann sich später neu mit Borreliose infizieren und daran erkranken.

    Borreliose & Schwangerschaft

    Frühere Fallberichte und kleine Studien legten zunächst den Verdacht nahe, dass eine Borrelien-Infektion in der Schwangerschaft die kindliche Entwicklung störe. Neuere Studien bestätigten diese Annahme aber bislang nicht.

    Beweise, die schädliche Auswirkungen einer Infektion in der Schwangerschaft zweifelsfrei ausschließen, gibt es dennoch nicht. Deshalb behandelt der Arzt eine Borreliose in der Schwangerschaft ebenfalls konsequent mit Antibiotika. Dazu wählt er Wirkstoffe, die Mutter und Ungeborenem nicht schaden.

    Frauen, die bereits eine Borreliose hinter sich haben und vor einer Schwangerschaft entsprechend behandelt wurden, müssen sich nach aktuellem Wissensstand keine Sorgen machen.

    Außerdem gibt es keinen Hinweis darauf, dass Mütter Borreliose durch Stillen übertragen können.

    Borreliose: Vorbeugung

    Den einzigen Ansatzpunkt zum Schutz vor Borreliose bieten die Zecken: Beugen Sie Zeckenstichen vor beziehungsweise entfernen Sie eine bereits saugende Zecke so schnell wie möglich. Dafür gelten folgende Tipps:

    • Wenn Sie in Wald und Wiesen unterwegs sind oder Gartenarbeit machen, sollten Sie nach Möglichkeit helle (weiße) Kleidung tragen. Darauf sind Zecken leichter zu erkennen als auf dunklen Textilien. Auch die Arme und Beine sollten von Kleidung bedeckt sein, damit die kleinen Blutsauger nicht so leicht Hautkontakt finden.
    • Sie können auch Zecken- beziehungsweise Insektenabwehrmittel (Repellents) auftragen. Bedenken Sie aber, dass diese keinen 100-prozentigen Schutz vor einem Zeckenstich bieten und nur wenige Stunden wirksam sind.
    • Vermeiden Sie Abkürzungen durch hohes Gras und Gebüsche. Bleiben Sie stattdessen auf befestigten Wegen.
    • In jedem Fall sollten Sie nach einem Aufenthalt in der freien Natur den ganzen Körper gründlich nach Zecken absuchen. Kontrollieren Sie auch Ihre Haustiere auf mögliche Zecken: Die Parasiten könnten von Ihrer Katze oder Ihrem Hund auf Sie überwechseln.
    • Wenn Sie eine saugende Zecke auf Ihrer Haut finden, sollten Sie sie umgehend und fachgerecht entfernen: Fassen Sie die Zecke mit einer feinen Pinzette oder einer Zeckenzange direkt über der Haut und ziehen Sie sie langsam und ohne Drehung heraus. Drücken Sie dabei so wenig wie möglich, um nicht Körperflüssigkeiten des Tieres in die Wunde zu pressen.
    • Kontrollieren Sie auch, ob der Saugrüssel des Parasiten noch in der Wunde steckt. Ist dieser - erkennbar an einem schwarzen ?Pünktchen? - noch in der Wunde, sollten Sie versuchen, ihn mit einem sauberen Gegenstand herauszukratzen. Funktioniert das nicht, stößt der Körper ihn in der Regel mit der Zeit von alleine aus. Trotzdem sollten Sie im Zweifelsfall immer einen Arzt zu Rate ziehen

    Wenn Sie eine auf der Haut saugende Zecke mit Öl oder anderen Substanzen zu vergiften oder zu ersticken versuchen, erhöhen Sie das Infektionsrisiko! Denn im Überlebenskampf überträgt die Zecke möglicherweise noch mehr Borrelien.

    Anschließend sollten Sie die Stichwunde desinfizieren. Das schützt zwar nicht vor Borreliose, beugt aber einer Wundinfektion vor.

    Vorsorglich nach einem Zeckenstich Antibiotika einzunehmen (ohne Diagnose einer Borreliose-Infektion), wird nicht empfohlen.

    Kann man sich gegen Borreliose impfen lassen?

    Nein. Zurzeit ist kein Borreliose-Impfung für Menschen zugelassen.

    Gegen die Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME), die ebenfalls Zecken übertragen, können Ärzte impfen. Sie ist insbesondere für diejenigen ratsam, die in Risikogebieten wohnen oder dorthin reisen. Eine Impfung gegen Borreliose gibt es jedoch nicht.

    Bis vor einigen Jahren gab es einen Impfstoff gegen Borreliose in den USA. Der ist inzwischen wieder vom Markt genommen. Dort herrscht allerdings auch ein anderer Borrelien-Typ als in Mitteleuropa. Daher ist die Impfung nicht für Menschen in Mitteleuropa geeignet. Einige Experten forschen jedoch an der Herstellung eines Impfstoffs gegen Borreliose.


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    Brandt, R. et al.: Duale Reihe Innere Medizin, Thieme Verlag, 4. Auflage, 2018
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    Gesenhues, S. et al.: Praxisleitfaden Allgemeinmedizin, Urban & Fischer Verlag, 7. Auflage, 2014
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    21. Februar 2024 ― Lesezeit: 18 Minuten
    Neuroborreliose

    Die Neuroborreliose ist eine Verlaufsform der Lyme-Borreliose. Sie entwickelt sich, wenn sich die Borrelien-Bakterien im Körper ausbreiten und dabei das Hirn oder die Nervenbahnen befallen. Die daraus resultierenden Symptome sind vielfältig. Lesen Sie hier mehr über Symptome, Spätfolgen und Behandlung der Neuroborreliose.

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