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  • 12. November 2020 ― Lesezeit: 3 Minuten
    Hanna Rutkowski, Zahnärztin
    Martina Feichter, Medizinredakteurin und Biologin

    Bindehautentzündung - Hausmittel

    Bei einer Bindehautentzündung können Hausmittel die Symptome lindern und den Heilungsprozess unterstützen. Zuerst sollten Sie aber immer zum Augenarzt gehen, damit er die Ursache und das Ausmaß der Entzündung feststellen und Ihnen gegebenenfalls notwendige Medikamente verordnen kann. Anderenfalls drohen unter Umständen schlimme Schäden am Auge! Welche Hausmittel bei Bindehautentzündung Sie unterstützend anwenden können, lesen Sie hier!

    Bindehautentzündung - Hausmittel: Topfen

    Manche Menschen setzen auf kalte Topfenauflagen bei Bindehautentzündung. Das alte Hausmittel wirkt kühlend, abschwellend und entzündungshemmend. So stellen Sie eine Topfenauflage her:

    • Tauchen Sie ein sauberes Baumwolltuch (z.B. Küchentuch) in kühles Wasser und wringen Sie es anschließend aus. 
    • Streichen Sie nun Topfen (aus dem Kühlschrank) fingerdick mitten auf das Tuch ? auf eine Fläche, die ausreicht, um später das geschlossene Auge abzudecken.
    • Nun legen Sie die Tuchenden zu einem Päckchen zusammen.
    • Diese Topfenauflage legen Sie dann auf das geschlossene Auge, und zwar mit der nur einfach bedeckten Topfenseite.
    • Belassen Sie die Topfenauflage so lange auf dem Auge, wie sie angenehmn kalt oder der Topfen getrocknet ist.

    Tragen Sie den Topfen nicht direkt auf das Auge auf. Die Masse kann leicht ins Auge eindringen und die Bindehautentzündung noch verschlimmern. Zudem trocknet der Topfen und härtet auf der Haut und den Haaren (Brauen, Wimpern) aus und lässt sich dann nur schwer entfernen.

    Bindehautentzündung - Hausmittel: Heilpflanzen

    Die Pflanzenheilkunde (Phytotherapie) kennt verschiedene Heilpflanzen, dien den Heilungsprozess bei Bindehautentzündung unterstützen können. Die Anwendung erfolgt äußerlich.

    Pflanzliche Mittel können auch zu Nebenwirkungen wie allergischen Reaktionen führen. Sprechen Sie daher mit Ihrem Arzt oder Apotheker über mögliche Wirkungen und Nebenwirkungen des jeweiligen Pflanzenstoffs, bevor Sie diesen anwenden.

    Augentrost

    Der Augentrost (Euphrasia officinalis) trägt seinen Namen nicht umsonst: Die Heilpflanze wird seit Jahrhunderten traditionell für Waschungen, Umschläge und Augenbäder bei verschiedenen Augenleiden eingesetzt, unter anderem bei Bindehautentzündung, Augenlidentzündung, Gerstenkorn und überanstrengten, müden Augen. Ihre heilsamen Kräfte bei Bindehautentzündung wurden mittlerweile in Studien nachgewiesen: Der mild entzündungshemmende Augentrost hat sich in der Behandlugn der Konjunktivitis als gut wirksam und gut verträglich erwiesen.

    So stellen Sie eine Augentrost-Kompresse her:

    • Übergießen Sie zwei Teelöffel Augentrostkraut (am besten aus der Apotheke) mit 250 Milliliter kochendem Wasser.
    • Lassen Sie den Aufguss zehn Minuten zugedeckt ziehen und gießen Sie ihn dann durch einen Kaffeefilter (so werden auch kleine Pflanzenteile vom Aufguss abgetrennt).
    • Tauchen Sie ein sauberes Baumwolltaschentuch in den abgekühlten Aufguss und drücken Sie es dann aus.
    • Falten Sie nun das Tuch zusammen und legen Sie es für etwa zehn Minuten auf das geschlossene Auge.

    Alternativ können Sie mit dem getränkten, ausgedrückten Tuch auch vorsichtig ein verklebtes Auge sauberwischen. 

    Andere Heilpflanzen

    Augenkompressen bei Bindehautentzündung lassen sich nicht nur mit Augentrost-Tee herstellen. Sie können das Baumwolltuch auch in einem warmen Aufguss aus Ringelblumenblüten tränken. Die Ringelblume besitzt entzündungshemmende Inhaltsstoffe und wird deshalb allgemein zur äußerlichen Anwendung bei Haut- und Schleimhautentzündungen empfohlen.

    Ebenfalls für Augenkompressen bei Bindehautentzündung geeignet sind warme oder kalte Aufgüsse aus Schwarztee oder Eichenrinde.

    Auch wenn es von Laien oft empfohlen: Kamillentee sollten Sie besser nicht für Umschläge oder Kompressen am Auge verwenden ? unter anderem wegen des Allergiepotenzials dieser Heilpflanze.

    Fertigpräparate

    Mittlerweile gibt es auch eine Reihe von pflanzlichen Fertigzubereitungen zur Behandlung von entzündeten, gereizten, überanstrengten Augen, zum Beispiel Augentrost-Augentropfen. Auch homöopathische und anthroposophische Präparate sind verfügbar, beispielsweise auf der Basis von Augentrost, Gartenraute (Ruta graveolens) und/oder Schöllkraut (Chelidonium majus). Ihr Arzt oder Apotheker kann Ihnen ein für Ihre Beschwerden passendes Präparat empfehlen und Ihnen die genaue Anwendung erklären.

    Das Konzept der Homöopathie und ihre spezifische Wirksamkeit sind in der Wissenschaft umstritten und durch Studien nicht eindeutig belegt.

    Bindehautentzündung - Hausmittel: Risiken und Grenzen

    Sie sollten bei Bindehautentzündung die Anwendung jeglicher Hausmittel zuerst mit einem Arzt besprechen.

    Außerdem müssen Sie bei allen Zubereitungen, die Sie am Auge anwenden möchten (Waschungen, Kompresse etc.), streng auf Sauberkeit und Hygiene achten! Sonst könnten Sie die bestehende Entzündung verschlimmern und/oder zusätzliche Keime in das empfindliche Auge einbringen. Deshalb sollten Sie unter anderem folgende Ratschläge beherzigen:

    • Waschen Sie sich vor der Herstellung und Anwendung von Kompressen & Co. gründlich die Hände.
    • Das Baumwolltuch, das Sie für Auflagen, Kompressen oder Waschungen verwenden, sollte wirklich sauber sein. Oder Sie verwenden stattdessen sterile Gaze.
    • Pflanzenaufgüsse für Augenwaschungen und -kompressen müssen immer frisch zubereitet werden.
    • Anstelle selbst gesammelter Heilpflanzen (z.B. Ringelblumen aus dem Garten) sollten Sie lose Heilkräuter aus der Apotheke verwenden. Diese sind hinsichtlich Reinheit und Qualität geprüft.

    Vergessen Sie auch nicht, dass Hausmittel ihre Grenzen haben: Wenn sich bestehende Augenbeschwerden verschlimmern oder neue hinzukommen, müssen Sie unbedingt nochmal zum Augenarzt gehen. Möglicherweise haben sich Komplikationen infolge der Bindehautentzündung entwickelt. Hausmittel sind oft nicht mehr ausreichend wirksam und müssen durch schulmedizinische Behandlungsmaßnahmen ergänzt oder ersetzt werden.


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    Wiesenauer, M.: PhytoPraxis, Springer-Verlag, 5. Auflage, 2013
    Rubin, F.: Meine sanfte Medizin für Kinder, ZS Verlag, 2019
    DAN Netzwerk Deutscher Apotheker GmbH: "Bindehautentzündung", unter: www.apotheken.de (Abruf: 12.11.2020)
    Grünwald, J. & Jänicke, C.: Grüne Apotheke, Gräfe und Unzer Verlag, 2004
    Hoek, T. & Suda, D.: Sichere Hausmittel für mein Kind, Springer-Verlag, 2. Auflage, 2002
    Werner, S.: "Rote Ampel für das rote Auge", in: Deutsche Apotheker Zeitung (DAZ), Online am 18.10.2018, unter: www.deutsche-apotheker-zeitung.de

     

    23. Oktober 2020 ― Lesezeit: 41 Minuten
    Grauer Star

    Grauer Star (Katarakt) ist eine Augenerkrankung, bei der sich die sonst klare Linse zunehmend trübt. Das Sehvermögen nimmt dadurch stetig ab. Oft ist Grauer Star altersbedingt. Er kann aber beispielsweise auch die Folge von Stoffwechselerkrankungen oder Augenfehlbildungen und -verletzungen sein. Mittels Operation lässt sich Grauer Star gut therapieren. Unbehandelt kann er zur Erblindung führen. Lesen Sie hier mehr über Symptome, Ursachen und Behandlung von Grauem Star!

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