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  • 11. August 2021 ― Lesezeit: 4 Minuten
    Jennifer Ann Steinort, Kinderpflegerin und Gesundheitsökonomin

    Babys 5. Monat

    In Babys 5. Monat ist vieles neu. Ihr Kind entwickelt sich zunehmend zu einer eigenständigen Persönlichkeit: Es weiß genau, was es möchte und was nicht. Es ist fasziniert von seiner Umgebung und kann nun gezielt mit beiden Händen greifen. Lesen Sie hier, wie Ihr fünf Monate altes Baby nun auch seinen Unmut äußern kann und warum Ihnen das im Alltag hilft.

    Der 5. Monat

    Im 5. Monat nimmt Ihr Baby weiter Gewicht zu und beschäftigt sich nun hellwach mit Eindrücken aus seiner Umgebung. Es schult aktiv seine Fähigkeiten, indem es nach Gegenständen greift und sie ertastet. Reflexe spielen eine immer geringere Rolle.

    5. Monat ? körperliche Entwicklung

    Mit fünf Monaten haben viele Kinder ihr Geburtsgewicht bereits verdoppelt. Das ist jedoch nur ein Richtwert, der vom Geburtsgewicht und der individuellen Veranlagung Ihres Kindes abhängt. Jedes Kind hat sein eigenes Tempo: Auch größere Abweichungen können völlig normal sein und sind kein Grund zur Sorge.

    Ihr Baby hat im fünften Lebensmonat in der Regel Konfektionsgröße 68, und ihm passen Mützchen in der Größe 42/44.

    Auch das Aussehen Ihres fünf Monate alten Babys verändert sich. Während manche Kinder in diesem Alter noch Pausbäckchen haben, hat Ihr Nachwuchs vielleicht schon schlankere Gesichtskonturen.

    Motorik und Reflexe

    Bisher hat Ihr fünf Monate altes Baby die Objekte, die Sie ihm gegeben haben, aufgrund des Greifreflexes automatisch festgehalten. Nun greift es auch selbstständig nach Gegenständen. Dabei handelt es sich um eine bewusste Handlung, völlig losgelöst von Reflexen.

    Auf das Greifen hat sich Ihr Kind lange vorbereitet, indem es ausgiebig seine Hände betrachtet hat. Damit hat Ihr Nachwuchs seine Augen-Hand-Koordination so weit trainiert, dass es nun in der Lage ist, einen Gegenstand gezielt mit beiden Händen greifen zu können. Das Objekt verschwindet anschließend zur genauen Erkundung direkt im Mund.

    Ihr Sprössling war in den letzten Wochen sehr fleißig und hat seine Muskulatur im Nackenbereich weiter gekräftigt. Den Kopf in Bauchlage über längere Zeit zu halten, ist jetzt kein Problem mehr. Das ermöglicht Ihrem Baby, mit fünf Monaten seine Umwelt eingehend zu erkunden.

    Die Entwicklung der Sinne

    Mit zunehmendem Alter schärft Ihr fünf Monate altes Baby seine Sinne. Es kann verschiedene Tonlagen unterscheiden und Stimmen auch ohne Gesicht erkennen. Deshalb quietscht es bereits vergnügt, wenn es Ihre Stimme hört, auch wenn es Sie nicht sehen kann.

    Möchten Sie Ihrem Baby im fünften Lebensmonat das erste Mal Beikost anbieten? Dann beobachten Sie die Gesichtszüge Ihres Kindes. Dank seiner feinen Geschmacksnerven eröffnen sich Ihrem Kind mit der ungewohnten Nahrung neue Welten. Sie werden auf seinem Gesicht Überraschung oder Abscheu entdecken. Diese Momente sollten Sie festhalten, um sie mit der Familie zu teilen.

    5. Monat ? geistige Entwicklung

    Die Entwicklung Ihres Babys ist im fünften Monat weiter vorangeschritten und bringt neue Fähigkeiten mit sich. Ihr Nachwuchs ist wacher und kann Eindrücke aus seiner Umwelt aufmerksamer verarbeiten.

    Ihr Kind beschäftigt sich sogar mit praktischer Physik! Genauer gesagt mit der Schwerkraft. Mit fünf Monaten entdeckt Ihr Baby, das Gegenstände aufliegen müssen, um nicht herunterzufallen.

    Auch die emotionalen und kommunikativen Kompetenzen baut Ihr Kind weiter aus, indem es sich angeregt mit seiner Umwelt beschäftigt.

    Emotionale Entwicklung

    Ihr Baby entwickelt sich im fünften Monat zunehmend zu einer eigenständigen kleinen Persönlichkeit, die ihre Emotionen ausdrücken kann. Mit einem strahlenden Lachen zeigt es, dass es sich freut. Mit einem frustrierten Quengeln macht es etwa deutlich, dass es vom Windelwechsel nicht viel hält. Und wenn es nicht gefüttert werden will, macht es ganz einfach den Mund nicht auf.

    Eine starke Babypersönlichkeit kann zeitweise anstrengend sein. Aber von den neuen Verhaltensmustern können Sie die Bedürfnisse Ihres fünf Monate alten Babys ableiten. Das erleichtert den Alltag.

    Im fünften Lebensmonat kann Ihr Nachwuchs anfangen zu "fremdeln". Dabei handelt es sich nur um einen Vorboten des eigentlichen "Fremdelns", das im 8. Lebensmonat ansteht. Wenn jemand Unbekanntes auf Ihr fünf Monate altes Baby zugeht oder Sie den Raum verlassen, kann es im Zuge des "Fremdelns" dicke Tränen vergießen. Ihr Baby ist noch unsicher und sucht den Schutz von vertrauten Personen.

    Soziale Entwicklung und Kommunikation

    Babys fünfter Lebensmonat hat bereits einen festen Tagesablauf, und Sie sind ein eingespieltes Team. Dank seiner neu gewonnen Kommunikationsfähigkeiten kann Ihr Baby sich nun immer besser in das Familienleben einbringen.

    Ihr Baby hat Freude daran, neue Laute zu bilden. Es probiert hohe und tiefe Töne aus und verschafft sich mit lauter Stimme Gehör. Seine Palette von Lauten probiert es am liebsten im Dialog mit Ihnen aus. Brabbeln, quietschende und kreischende Laute sind besonders beliebt.

    Eines der schönsten Geräusche, das Ihr Baby mit fünf Monaten erzeugen kann, ist das stimmhafte Lachen. Es ist so unverwechselbar, dass Sie es daran unter vielen andern Kindern wiedererkennen können.

    5. Monat - So fördern Sie spielerisch Ihr Kind

    Ermuntern Sie Ihr Kind aktiv und aufmerksam zu bleiben, um sich weiterzuentwickeln. Dafür eignen sich in Babys fünften Lebensmonat folgende Spiele:

    Kleine Kicker: Mit einem Griff unter den Armen heben Sie Ihr Baby hoch und schwingen es leicht über dem Boden. So können Sie gemeinsam einen weichen Stoffball kicken. Diese Übung kräftigt die Beine und trainiert die Aufmerksamkeit.

    Spaß an Musik: Ihr Baby hört gerne aufmerksam zu. Mit Rasseln, einem Xylofon oder Glöckchen macht das besonders Freude. Erzeugen Sie verschiedene Geräusche mit den Musikinstrumenten und beobachten Sie die Reaktionen Ihres fünf Monate alten Babys.

    Besuch beim Kinderarzt im 5. Monat

    Waren Sie mit Ihrem Baby bereits im dritten oder vierten Lebensmonat bereits bei der dritten Eltern-Kind-Pass-Untersuchung, steht in diesem Monat keine Vorsorgeuntersuchung an. Abhängig davon, wann Sie mit der ersten Impfung angefangen haben, kann aber die nächste Gabe der 6-fach-Impfung fällig sein. Informationen dazu finden Sie im Impfausweis Ihres fünf Monate alten Babys.

    Leidet Ihr Baby unter Wundsein im Windelbereich? Dann sollte Sie die Windelmarke wechseln und eine Wundschutzcreme auftragen.

    Zeigt der Po Ihres Kindes einen roten Hautausschlag, der von Pusteln und Schuppen begleitet wird? Dann kann es sich um Windelsoor handeln. Das ist eine Hautinfektion im Windelbereich mit dem Hefepilz Candida albicans und kommt häufig bei Babys vor. Der Arzt kann Ihnen eine Salbe zur Behandlung aufschreiben.

    Tipps für den 5. Monat

    Mit folgenden Tipps können Sie eine gute Balance zwischen Lernen und Entspannen schaffen, um Ihr Kind im Alltag nicht zu überfordern.

    Im Dialog bleiben: Hörbahn und Sprachzentrum im Gehirn entwickeln sich im Babyalter stetig weiter. Unterstützen Sie den Prozess, indem Sie Dialoge mit Ihrem fünf Monate alten Kind führen. Dazu taugen auch scheinbar belanglose Themen wie das weitere Vorgehen beim Wickeln: "Jetzt machen wir dir eine neue Windel und dann ziehen wir die Hose wieder an." Ihr Kind liebt es, Ihre Stimme zu hören, und wird Ihnen gerne "antworten".

    Mildern Sie die erste "Fremdelphase" ab: Ihr Baby im fünften Monat bleibt bei weniger vertrauten Personen erstmal auf Distanz. Das ist völlig normal. Dennoch sind Großeltern häufig bestürzt, wenn das Enkelkind plötzlich nicht mehr auf ihren Arm will. Probieren Sie einen Kompromiss: Lassen Sie Ihr Baby so von der unvertrauten Person halten, dass es Sie noch sehen kann. Vielleicht bringt das die nötige Sicherheit, damit auch Familie und Freunde Ihr Kind noch halten dürfen.

    Kleine Ausflüge: Für die soziale Entwicklung ist wichtig, sich auch außerhalb des "Nestes" zu bewegen. Nehmen Sie Ihr fünf Monate altes Baby mit in ein Restaurant oder zu einem Besuch Ihrer Arbeitsstelle.

    Beikosteinführung: Prinzipiell können Sie in Babys 5. Monat mit Beikost anfangen. Die Entscheidung darüber können Sie individuell treffen. Dabei spielen auch die motorischen Fähigkeiten des Kindes eine Rolle. Sind Sie unsicher, fragen Sie den Kinderarzt oder die Hebamme um Rat.


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    Nolte, S.H.; Nolden, A.: Babys erstes Jahr, Gräfte und Unzer Verlag, 6. Auflage, 2017
    Pauen, S.; Ross, J.: Entwicklung in den ersten Lebensjahren (0-3 Jahre), Ernst Reinhardt Verlag München Basel, 2017
    Salzer-Muhar, U., et al.: Säugling, Kindheit und Jugend, Facultas Verlag, 12. Auflage, 2016
    Ernährungskommission der Deutschen Gesellschaft für Kinder- undJugendmedizin (DGKJ e. V.): "Zeitpunkt der Beikosteinführungund Risiko für Allergien und Zöliakie: Update. Aktualisierte Stellungnahme der Ernährungskommission der Deutschen Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin e.V." (Stand: 2016), in: Monatsschr Kinderheilkd, DOI 10.1007/s00112-016-0137-4
    Impfplan Österreich 2023/2024, Stand: 05.09.2023, unter: www: www.sozialministerium.at (Abrufdatum: 01.03.2024)
    Sozialministerium, Elter-Kind-Pass, Stand: 02.02.2024, unter: www.sozialministerium.at (Abrufdatum: 01.03.2024)

     

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