Babys 3. Monat
Babys 3. Monat
Was kann ein Baby mit drei Monaten? Die Entwicklung Ihres Kindes hat bereits einige wichtige Meilensteine erreicht. Und auch in diesen Wochen erlernt es neue Fähigkeiten. So bringen erste stimmhafte Laute Abwechslung in die "Gespräche" mit Ihrem Nachwuchs. Ein Baby mit drei Monaten bevorzugt Sie als Bezugsperson und fühlt sich bei Ihnen sicher. Und es steht ein wichtiger Termin an: die erste Impfung.
Babys 3. Monat ? körperliche Entwicklung
Ihr Baby steckt noch immer inmitten seiner größten Wachstumsphase. Viele Kinder nehmen in dieser Zeit ein ganzes Kilogramm zu und wachsen circa drei Zentimeter. Die durchschnittliche Konfektionsgröße bei Babys mit drei Monaten beträgt 62 bis 68. Im Zuge der Gewichtszunahme hat sich auch die Gesichtsform Ihres Sprösslings verändert: Es ist nun mit Babyspeck unterpolstert und somit weicher und runder geworden.
Motorik und Reflexe
Die angeborenen Reflexe machen zunehmend Platz für geübte Bewegungsmuster. Ihr drei Monate altes Baby bereitet sich mit großen Schritten auf das gezielte Greifen vor.
Dabei steht das derzeit liebste Spielzeug für Ihr Baby im Mittelpunkt: seine Händchen. Diese begutachtet es ausgiebig, bewegt sie und erkundet sie zum besseren Kennenlernen mit dem Mund. Auch wenn das spielerisch wirkt, dienen diese Aktionen einem bestimmten Zweck. Sie ermöglichen eine verbesserte Körperwahrnehmung und schaffen die Basis für das Greifen.
Die wohl wichtigste Errungenschaft in der Entwicklung Ihres Babys ist jetzt die Kopfkontrolle. In aufrechter Position kann Ihr drei Monate altes Baby nun sein Köpfchen selbstständig halten. Damit können Sie jetzt auch eine Tragehilfe nutzen. Alleine sitzen sollte Ihr Baby mit drei Monaten allerdings noch nicht, dafür ist die Rückenmuskulatur noch zu schwach.
Auch in Bauchlage beschäftigt sich Ihr Baby jetzt viel mit seinen neuen Fähigkeiten. Es gelingt ihm, den Kopf zu heben und sich umzusehen. Anfangs ist das noch ein wahrer Kraftakt. Später funktioniert es zunehmend müheloser.
Wundern Sie sich nicht, wenn Sie Ihren Nachwuchs nach einem Schläfchen am anderen Ende des Kinderbetts vorfinden. Sein angeregtes Strampeln kann Ihr Baby im 3. Lebensmonat schon einige Zentimeter voranbringen.
Die Entwicklung der Sinne
Die Sehfähigkeit eines drei Monate alten Babys verbessert sich nochmals deutlich. Damit ist es in der Lage, Umwelteinflüsse besser aufzunehmen und zu verarbeiten.
Auch wenn das Hören bereits zur Geburt gut entwickelt ist, findet auch im 3. Lebensmonat ein weiterer Reifeprozess statt, der sich auch auf das Gehirn auswirkt. Reize aus der Umwelt, in Form von Umgebungsgeräuschen, nimmt Ihr drei Monate altes Baby aktiv auf und verarbeitet sie. Das trainiert gleichzeitig das Hören und die geistige Entwicklung.
Mit drei Monaten entwickelt Ihr Kind auch seinen sogenannten ?6. Sinn? - die Körperwahrnehmung. Das geschieht durch ständige Bewegung und Beschäftigung mit den Gliedmaßen.
Der Tastsinn Ihres drei Monate alten Sprösslings profitiert von seiner Neugierde, denn Ihr Nachwuchs entdeckt zunehmend die Welt spielerisch mit seinen Fingern. Ein besonders wichtiges Organ, um Objekte abzutasten, bleibt aber nach wie vor der Mund. Ihr drei Monate altes Baby kann sich mit ihm ein besseres Bild von einem Gegenstand machen als bloß mit den Fingern.
Dabei spielt auch der Geschmack eine Rolle. Ihr Baby mit drei Monaten hat sehr feine Geschmacksrezeptoren. In seiner Umwelt gibt es fast nichts, was nach gar nichts schmeckt. Und all das möchte Ihr Baby erkunden!
Ihr Baby liebt alles, was süß schmeckt und duftet. Da kommt es ihm zugute, dass sich Ihre Muttermilch in den ersten Lebensmonaten ändert. Sie passt sich dem höheren Energiebedarf Ihres drei Monate alten Babys an und enthält mehr Zuckerverbindungen.
Babys 3. Monat ? geistige Entwicklung
Im 3. Lebensmonat tut sich auch in Hinblick auf die geistige Entwicklung Ihres Babys viel. Das Großhirn nimmt an Volumen zu: Das Bewusstsein wächst. Im Gegenzug werden die reflexartigen Bewegungen weniger. Und Ihr Baby verfügt mit drei Monaten bereits über ein gewisses Erinnerungsvermögen.
Ihr drei Monate altes Baby gewinnt zunehmend Kontrolle über sich selbst, was ihm auch eine aktive Teilnahme am Familienleben ermöglicht.
Babys mit drei Monaten befinden sich in einem Zustand der "obligatorischen Aufmerksamkeit". Das heißt, dass sie sich nur schlecht von einem Objekt lösen können. Bei einem drei Monate alten Baby können Sie das gut beobachten, indem Sie ihm einen interessanten Gegenstand zeigen. Es wird förmlich mit dem Blick daran ?kleben bleiben? und ist nur schwer davon abzubringen.
Emotionale Entwicklung
Ihr drei Monate altes Baby ist von Gesichtern fasziniert. Inzwischen betrachtet es sie nicht nur, es versucht nun auch, ihren Ausdruck zu deuten.
Ihr Baby kann mit drei Monaten bereits selbst eine Vielzahl von Emotionen ausdrücken. Freude, Neugier aber auch Wut und Enttäuschung kann Ihr Kind bereits deutlich äußern.
Auch wenn es sich noch nicht in der ?Fremdelphase? befindet, empfindet Ihr Baby bei Ihnen besondere Geborgenheit und bevorzugt Sie als Bezugsperson. Bei anderen, weniger vertrauten Personen kann das Kind im dritten Lebensmonat deshalb unruhig auf dem Arm werden oder sogar weinen. Es hat feine Antennen für ungewohnte Berührungen. Hinzu kommen ein anderer Geruch und ein anderes Kommunikationsmuster als mit den vertrauten Bezugspersonen.
Weint Ihr Baby mit drei Monaten noch viel ohne ersichtlichen Grund? Babys sind verschieden. Während die einen im 3. Lebensmonat durchaus noch Schwierigkeiten haben, sich selbst zu regulieren und abzuschalten, sind andere bereits völlig entspannt.
Idealerweise findet Ihr Baby mit drei Monaten bereits ganz alleine in den Schlaf. Sollte das nicht der Fall sein, benötigt dieser Reifeprozess noch etwas länger. Das ist ganz normal, jedes Kind entwickelt sich in seinem eigenen Tempo. In den nächsten Wochen wird Ihr Kind wahrscheinlich noch deutlich entspannter und anpassungsfähiger auf äußere Reize reagieren.
Soziale Entwicklung und Kommunikation
Ihr drei Monate altes Baby kann inzwischen schon viel länger wach sein und widmet sich aufmerksam seiner Umwelt. Am liebsten steht es in Interaktion mit Ihnen und tauscht sich aus. Blickkontakt, Gestik, Mimik und Dialoge stehen im Mittelpunkt seiner kleinen Welt. Ihr Kind fordert Sie mit spontanem und spielerischem Lallen zur Kommunikation auf.
Sie fördern die soziale Entwicklung und das Kommunikationsverhalten Ihres drei Monate alten Kindes intuitiv durch die sogenannte Ammensprache. Kennzeichnend sind hohe Stimmlage, ausgeprägte Sprechmelodie, kurze Sätze und häufige Wiederholungen. Neben der Unterscheidung von Umgebungslauten kann Ihr Kind das Betonungsmuster Ihrer Stimme erkennen.
Dabei passen Sie die individuelle Ansprache für Ihren Sprössling je nach Reaktion Ihres Kindes an. Die Sprechmelodie können Sie so wählen, dass sie auf Ihren Nachwuchs entweder beruhigend oder animierend wirkt. Damit ergibt sich eine einzigartige Kommunikation zwischen Ihnen und Ihrem drei Monate alten Baby.
3. Monat - So fördern Sie spielerisch Ihr Kind
Die Fortschritte Ihres drei Monate alten Babys können Sie weiter unterstützen, indem Sie es spielerisch fördern.
Baby-Talk: Nun ist es Zeit für Quatschgespräche. Betonen Sie die Sätze extrem, wiederholen Sie kurze prägnante Sätze wie: ?Ei, Ei, Ei, wo ist mein Baby?? Halten Sie Blickkontakt und ahmen Sie die Laute Ihres Kindes nach. Sie werden sehen wie vergnügt es in den Dialog einstimmt. Diese Übung steigert Aufmerksamkeit, Lautgefühl und soziale Interaktion.
Klingelbändchen: Geräusche faszinieren Babys im 3. Lebensmonat. Besonders Glöckchen erregen ihre Aufmerksamkeit. Im Handel gibt es weiche Bänder mit Glöckchen daran, die über Arme und Beine gestülpt werden können. Ihr drei Monate altes Baby wird erstaunt feststellen, dass es die Geräusche mit Bewegung selbst erzeugen kann. Dieses Spiel fördert das Hören und die Körperwahrnehmung.
Sicheres Köpfchen: Um die Nackenmuskulatur und Motorik Ihres Kindes zu stärken, bringen Sie es mehrmals am Tag in Bauchlage. Setzen Sie sich vor Ihren Nachwuchs. Sprechen Sie in hoher Stimmlage, sodass er animiert wird, zu Ihnen hochzuschauen. Auch Greiflinge oder anderes Spielzeug kann das Interesse eines drei Monate alten Babys wecken.
Überfordern Sie Ihr Kind aber nicht. Nach einigen Minuten wird es müde werden. Beobachten Sie die Anzeichen wie Augenreiben, sich Abwenden oder weinerliches Verhalten. Dann ist es Zeit für eine Pause.
Besuch beim Kinderarzt im 3. Monat
Diesen Monat steht ein wichtiger Termin an: die nächste Eltern-Kind-Pass-Untersuchung Ihres Babys. Sie ist im dritten bis fünften Lebensmonat vorgesehen. Dabei überprüft der Arzt, ob sich der Säugling altersgemäß entwickelt ? von Größe und Gewicht bis hin zu den motorischen und sensorischen Fähigkeiten. Auch Impfungen sind Teil dieses Vorsorgetermins, und zwar bekommt Ihr Kind die ersten Impfdosen gegen:
- Tetanus (T)
- Diphtherie (D)
- Keuchhusten (Pertussis, aP)
- Haemophilus influenzae Typ b (Hib)
- Kinderlähmung (Polio, IPV)
- Hepatitis B (HB)
Separat erhält Ihr Baby auch die Immunisierung gegen:
- Rotaviren (zweite/dritte Impfdosis)
- Pneumokokken
Babytypische Hautprobleme
Ist das Köpfchen Ihres Kinds mit einer talgig-gelben Schuppenschicht bedeckt? Nur keine Sorge, dabei handelt es sich um den sogenannten Kopfgneis, der durch eine Überproduktion der Talgdrüsen entsteht. Er verschwindet meist innerhalb des ersten Lebensjahres von alleine.
Verwechseln Sie den Kopfgneis aber nicht mit dem Milchschorf, der sich durch Rötungen, Nässen und Krustenbildung am Kopf zeigt. Er tritt häufig bei Babys mit drei Monaten auf, deren Ernährung auf Flaschenmilch umgestellt wurde.
Tipps für den 3. Monat
Ein anregendes Umfeld: Babys mit drei Monaten benötigen Umgebungsreize, um sich weiterzuentwickeln. Sorgen Sie für eine gute Balance zwischen Erregung und Entspannung. Überfordern Sie Ihr drei Monate altes Baby nicht mit zu vielen Spielsachen. Ein paar Greiflinge reichen völlig aus.
Finden Sie Ruhe: Nutzen Sie Schlafzeiten des Säuglings, um eigene Schlafdefizite auszugleichen. Ihr Nachwuchs profitiert von einer wachen und gut gelaunten Bezugsperson.
Verlassen Sie sich auf den Ammenschlaf: Haben Sie keine Sorge, Ihr drei Monate altes Baby nachts nicht zu hören, wenn es Sie braucht. Ihr Schlafverhalten wird sich an den Rhythmus Ihres Kindes anpassen. Sie werden selbst durch leise Geräusche wie vermehrte Bewegungen und Quengeln wach werden.
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Nolte, S.H.; Nolden, A.: Babys erstes Jahr, Gräfte und Unzer Verlag, 6. Auflage, 2017
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