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  • 25. Oktober 2021 ― Lesezeit: 3 Minuten
    Carola Felchner, Wissenschaftsjournalistin

    Asthmaanfall

    Bei einem akuten Asthmaanfall leiden Betroffene unter plötzlich auftretender Atemnot und Husten. Zudem verspüren sie ein akutes Engegefühl in der Brust. Ein Asthmaanfall ist eine akute Verschlechterung der Grunderkrankung Asthma (Asthma bronchiale, Bronchialasthma) - eine chronische Erkrankung der Lungen. Erfahren Sie hier, wie Sie bei einem akuten Asthmaanfall Erste Hilfe leisten!

    Kurzübersicht
    • Was tun bei einem Asthmaanfall? Erste Hilfe: Patienten beruhigen und in eine Position bringen, in der er gut atmen kann (meist mit leicht vorgebeugtem Oberkörper). Evtl. den Betroffenen zu bestimmten Atemtechniken animieren, Asthmamedikamente geben bzw. den Patienten bei der Anwendung der Präparate unterstützen.
    • Asthmaanfall-Symptome: akute Kurzatmigkeit, Husten, Engegefühl in der Brust, Angst und Unruhe, Herzrasen, in schweren Fällen Sauerstoffunterversorgung (erkennbar etwa an bläulich verfärbten Lippen)
    • Wann zum Arzt? Bei schweren Asthmaanfällen, weil lebensbedrohliche Komplikationen auftreten können.

    Achtung!

    • Wenn der Patient ein eigenes Asthma-Spray mitführt und zur Einnahme Ihre Hilfe braucht: Immer nur einen Hub aus dem Inhalator geben, vor dem nächsten einige Minuten warten.
    • Wenn bei akuten Asthmaanfällen Herzrasen und starke Atemnot auftreten, sich Haut und Lippen bläulich verfärben oder dem Patienten seine Medikamente nicht zur Verfügung stehen, müssen Sie sofort den Rettungsdienst rufen!
    • Asthmaanfälle können auch nach einem (längeren) beschwerdefreien Zeitraum jederzeit wieder auftreten.

    Asthmaanfall: Was tun?

    Bei einem Asthmaanfall sollten Sie rasch Erste Hilfe leisten, um die Sauerstoffversorgung des Betroffenen sicherzustellen. Das sollten Sie tun:

    • Ruhe: Angst kann die Atemnot verstärken. Deshalb sollten Sie den Patienten unbedingt beruhigen.
    • Fenster und Kleidung: Auch wenn es oft nur einen psychologischen Effekt hat: Öffnen Sie ein Fenster, um eine bessere Luftversorgung zu signalisieren. Lockern Sie zudem einengende Kleidungsstücke.
    • Richtige Position: Bestimmte Körperhaltungen erleichtern das Atmen, z. B. Kutschersitz (im Sitzen Hände oder Unterarme auf den Knien abstützen, Oberkörper leicht nach vorn neigen), Reitersitz (rittlings auf einen Stuhl setzen, Arme auf der Lehne ablegen) oder Torwarthaltung (breitbeinig hinstellen, leicht in die Knie gehen, Oberkörper nach vorn beugen, Hände auf den Knien abstützen). Fragen Sie den Patienten, in welcher Position er sich am wohlsten fühlt.
    • Atemtechniken: Oftmals haben Asthmatiker bestimmte Atemtechniken gelernt, um bei Luftnot effektiver atmen zu können, etwa die Lippenbremse (beim Ausatmen die Lippen locker aufeinanderlegen, sodass die Luft mit einem leichten Geräusch entweicht). So soll der Patient langsamer und länger ausatmen. Versuchen Sie, ihn dazu zu bringen, erlernte Atemtechniken trotz Angst anzuwenden.
    • Medikamente: Falls nötig, sollten Sie dem Patienten bei der Anwendung seiner Notfallmedikamente (z.B. Inhalationsspray) helfen.
    • Rettungsdienst: Bei einem schweren Asthmaanfall (normales Sprechen nicht mehr möglich, flache Atmung, Blaufärbung von Lippen und Fingernägeln etc.) sollten Sie schnellstens den Rettungsdienst rufen!

    Viele Asthma-Patienten sind dank Schulung gut auf einen Asthmaanfall vorbereitet. Sie haben mit ihrem behandelnden Arzt besprochen, wie sie im Notfall reagieren sollen (ruhig bleiben, Peak-Flow-Wert messen, Bedarfs- und Notfallmedikamente anwenden ? eventuell unter Anpassung der Dosis, Atemtechniken nutzen etc.). Unterstützen Sie einen Patienten bei der Umsetzung seines persönlichen Notfallplans!

    Asthmaanfall: Symptome und Risiken

    So bedrohlich sich Symptome wie erschwerte Atmung und Engegefühl in der Brust anfühlen ? meist klingt ein akuter Asthmaanfall von allein wieder ab. Allerdings kann er sich auch verschlimmern und gefährliche Ausmaße annehmen mit Symptomen wie:

    • starke Atemnot
    • schnelle, aber oberflächliche Atmung
    • Herzrasen
    • bläuliche Verfärbung der Lippen und Fingernägel
    • Unruhe
    • Unfähigkeit, längere Sätze zu sagen
    • Bewusstseinsstörungen wie Verwirrtheit oder sogar Bewusstlosigkeit

    Bei solchen Anzeichen eines schweren Asthmaanfalls müssen Sie sofort den Rettungsdienst rufen!

    Eine lebensgefährliche Komplikation ist der Status asthmaticus. Das ist ein sehr schwerer Asthmaanfall, der sich trotz Anwendung der üblichen Medikamente (wie Kortison, Beta-2-Sympathomimetika) nicht beenden lässt und mehr als 24 Stunden anhält. Dann kann der Gasaustausch in der Lunge versagen, was schließlich zu Bewusstseinsstörungen und Atemstillstand führen kann.

    Asthmaanfall: Wann zum Arzt?

    Patienten mit einem sehr schweren Asthmaanfall sollten von einem Rettungsdienst mit Notarzt ins Krankenhaus gebracht werden. Durch das stark erschwerte Atmen kann der Körper mit Sauerstoff gefährlich unterversorgt sein. Besonders empfindlich reagiert das Gehirn auf einen Mangel an Sauerstoff. Zudem besteht die Gefahr lebensbedrohlicher Komplikationen des Herz-Kreislauf-Systems.

    Asthmaanfall: Behandlung durch den Arzt

    Der Arzt (Notarzt) wird dem Patienten notwendige Asthma-Medikamente verabreichen ? Wirkstoffe, wie sie auch der Patient selbst als Notfallmedikamente anwendet. Dazu zählen zum Beispiel Betasympathomimetika zum Inhalieren oder als Infusion. Sie entspannen und weiten die Atemwege.

    Wichtig ist auch "Kortison", das als Tablette oder Spritze verabreicht wird. Es hemmt die Entzündungsreaktion in den Bronchien.

    Falls nötig, bekommt der Patient zudem Sauerstoff über eine Nasensonde zugeführt.

    Bei einem sehr schweren Asthmaanfall müssen Patienten umgehend auf der Intensivstation behandelt werden.

    Asthmaanfall vorbeugen

    Sie können einiges tun, um das Risiko für einen Asthmaanfall zu verringern:

    • Auslöser meiden: Sie sollten nach Möglichkeit bekannte Auslösern für einen Asthmaanfall meiden, z.B. kalte Luft, Hausstaub, Stress, bestimmte Nahrungsmittel.
    • Kein Nikotin: Sie sollten nicht rauchen (auch nicht passiv). Der Qualm reizt die Lunge zusätzlich und verstärkt die dortigen Entzündungsprozesse.
    • Sport treiben: Regelmäßiges sportliches Training in angepasster Intensität kann die Häufigkeit und Schwere von Asthmaanfällen verringern. Am besten geeignet sind Ausdauersportarten wie Schwimmen. Überanstrengen Sie sich beim Training nicht und starten Sie zunächst mit leichten Trainingseinheiten. Sporteln Sie nicht in sehr kalter oder sehr trockener Luft, im Freien bei erhöhten Ozon- oder Pollenwerten oder ohne Aufwärmen. Nehmen Sie immer Ihre Notfallmedikamente mit zum Sport.

    Sinnvoll ist es auch, an einem speziellen Schulungsprogramm (Disease-Management-Programm, DMP) für Asthmatiker teilzunehmen. Dort erfahren Sie Wichtiges über Asthma und bekommen Tipps, wie Sie besser mit der chronischen Erkrankung umgehen. Sie erlernen dort beispielsweise Atemtechniken, mit denen Sie bei einem Asthmaanfall besser Luft bekommen.


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    Kochen, M.M.: Duale Reihe Allgemeinmedizin und Familienmedizin, Georg Thieme Verlag, 5. Auflage, 2017
    Piper, W.: Innere Medizin, Springer Verlag, 2. Auflage, 2013
    Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften: Nationale Versorgungsleitlinie Asthma, 4. Auflage, Stand: September 2020, unter: www.awmf.org (Abrufdatum: 25.10.2021)
    S2K-Leitlinie zur Diagnostik und Therapie von Patienten mit Asthma, Stand: September 2017, derzeit in Überarbeitung, unter: www.awmf.org (Abrufdatum: 25.10.2021)
    Deutsche Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin: Akuter Asthma-Anfall, unter: www.lungenaerzte-im-netz.de (Abrufdatum: 25.10.2021)
    Lungeninformationsdienst des Helmholtz Zentrum München: Asthma: Symptome, Formen, Entstehung, unter: www.lungeninformationsdienst.de (Abrufdatum: 25.10.2021)
    Arbeiter-Samariter-Bund: Erste Hilfe, 21. überarbeitete Auflage 2020, unter: www.asb.de (Abrufdatum: 25.10.2021)

     

    20. Oktober 2021 ― Lesezeit: 26 Minuten
    Hallux valgus

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