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  • 23. November 2022 ― Lesezeit: 12 Minuten
    Mareike Müller, Ärztin
    Carola Felchner, Wissenschaftsjournalistin

    Asthma

    Asthma (Asthma bronchiale, Bronchialasthma) ist eine chronische Erkrankung der Lungen. Es gibt zwei Formen: allergisches und nicht-allergisches Asthma. In beiden Fällen leiden die Betroffenen an anfallsartiger Atemnot und Husten. Mit Medikamenten und einem angepassten Lebensstil lassen sich die Symptome lindern. Manchmal ist Asthma sogar heilbar. Lesen Sie hier mehr über die Krankheit, ihre Entstehung und wie sie sich behandeln lässt.

    Kurzübersicht
    • Beschreibung: Chronische Entzündung der Bronchien mit anfallsartiger Verengung der Atemwege
    • Häufige Auslöser: Allergisches Asthma: Pollen, Staub, Tierhaare, Nahrungsmittel; nicht-allergisches Asthma: Infektion der Atemwege, Anstrengung, Kälte, Tabakrauch, Stress, Medikamente
    • Typische Symptome: Husten, Atemnot, Kurzatmigkeit, Engegefühl in der Brust, Atemgeräusche, mühsames Ausatmen, akuter Asthmaanfall
    • Behandlung: Medikamente (wie Kortison, Beta-2-Sympathomimetika) zur Dauerbehandlung und zur Anfallstherapie, Allergene meiden, Lebensstil anpassen
    • Diagnostik: Lungenfunktionstest, Röntgen der Lunge, Blutuntersuchung

    Was ist Asthma?

    Asthma ist eine chronische Erkrankung der Atemwege. Bei Asthmatikern reagieren die Bronchien durch eine chronische Entzündung überempfindlich.

    Die Bronchien sind ein weit verzweigtes Röhrensystem, das die Atemluft von der Luftröhre bis in die kleinen Lungenbläschen (Alveolen) leitet. In den Alveolen findet der eigentliche Gasaustausch statt: Sauerstoff wird ins Blut aufgenommen und Kohlendioxid an die Ausatemluft abgegeben.

    Bei Asthma schwillt die Schleimhaut, die das Innere der Bronchien auskleidet, an und produziert einen zähen Schleim. Der Innendurchmesser der Bronchien verengt sich dadurch - dem Patienten fällt es schwerer, ein- und auszuatmen. Entsprechend atmet er schneller, das heißt: Die Atemfrequenz erhöht sich.

    Insbesondere das Ausatmen funktioniert bei Betroffenen schlechter. Das ist teilweise an pfeifenden oder brummenden Atemgeräuschen zu hören. In schweren Fällen bleibt bei jedem Atemzug etwas Luft in der Lunge - es kommt zu einer sogenannten Überblähung. Der Gasaustausch funktioniert dann nur noch eingeschränkt, sodass sich ein Sauerstoffmangel im Blut entwickeln kann.

    Asthma tritt in Schüben auf. Das bedeutet, zwischendurch bessern sich die Symptome immer wieder oder verschwinden ganz.

    Asthma: Ursachen und Auslöser

    Je nach Auslöser unterscheidet man zwischen allergischem und nicht-allergischem Asthma. Ist die Atemwegserkrankung durch eine Allergie bedingt, triggern bestimmte Allergene einen Asthmaschub, etwa Pollen, Hausstaub, Tierhaare oder Schimmelpilze. Oft tritt die Erkrankung dann zusammen mit anderen Allergien auf und beginnt meist schon im Kindesalter.

    Bei nicht-allergischem Asthma kommt der Reiz aus dem Körper selbst. Diese Krankheitsform entwickelt sich meist erst im Laufe des Lebens.

    Es gibt auch Mischformen aus allergischem und nicht-allergischem Asthma.

    Auslöser für allergisches Asthma

    Allergisches Asthma entwickelt sich meist aus einer bereits zuvor bestehenden Allergie. Wird die Allergie nicht oder nicht ausreichend behandelt, weiten sich die Beschwerden unter Umständen von den oberen Atemwegen weiter nach unten in die Lunge aus. Ärzte sprechen von einem Etagenwechsel: Aus einer unbehandelten Allergie (z.B. Pollenallergie) wird allergisches Asthma.

    Die Beschwerden einer allergischen Allergie treten vor allem dann auf, wenn die Patienten bestimmten Allergenen ausgesetzt sind. Typische Trigger für allergisches Asthma sind:

    • Pollen
    • Staub (Hausstaubmilben)
    • Tierhaare
    • Schimmelpilze
    • Nahrungsmittel
    • Medikamente

    Mehr zum Thema erfahren Sie in unserem Beitrag Allergisches Asthma.

    Häufige Auslöser für nicht-allergisches Asthma

    Beim nicht-allergischen Asthma verursachen unspezifische Reize den Asthmaschub. Dazu gehören:

    • Atemwegsinfektionen durch Bakterien oder Viren
    • körperliche Anstrengung (Anstrengungsasthma), vor allem beim Wechsel von Entspannung zu plötzlicher Belastung
    • Kälte
    • Tabakrauch (aktiv und passiv)
    • Parfüm
    • Luftschadstoffe (Ozon, Stickstoffdioxid und andere)
    • Stress
    • Metalldämpfe oder Halogene (vor allem im Beruf)
    • Medikamente, die die Luftwege verengen, beispielsweise nicht-steroidale Antirheumatika (NSAR wie Acetylsalicylsäure, Diclofenac, Ibuprofen, Naproxen) oder Beta-Blocker

    Asthma: Risikofaktoren

    Wie Asthma genau entsteht, ist noch nicht abschließend geklärt. Wahrscheinlich spielen sowohl Umweltfaktoren als auch genetische Einflüsse eine Rolle.

    Wer bereits an einer allergischen Erkrankung wie Heuschnupfen oder Neurodermitis leidet oder Angehörige mit Asthma oder Allergien hat, entwickelt mit höherer Wahrscheinlichkeit auch Asthma.

    Ein erhöhtes Asthmarisiko besteht auch, wenn die Eltern während der Schwangerschaft rauchen. Langes Stillen im Säuglingsalter verringert dagegen mehreren Studien zufolge das Risiko für eine Asthmaerkrankung bei Kindern.

    Asthma: Symptome

    Asthma ist meist durch einen Wechsel von weitgehend symptomarmen Phasen und plötzlich auftretenden, sich wiederholenden Asthmaanfällen geprägt.

    Typische Asthmasymptome sind unter anderem:

    • Husten, vor allem nachts (weil die Bronchien dann weniger weit gestellt sind)
    • Atemnot, oft nachts oder morgens
    • Kurzatmigkeit
    • Engegefühl in der Brust
    • mit bloßem Ohr hörbares Giemen - ein trockener, pfeifender Ton beim Ausatmen
    • mühsames, langes Ausatmen

    Asthmaanfall: Symptome

    Manchmal kommt es vor, dass sich Asthma-Symptome akut verschlechtern. Das passiert, wenn Asthma-Patienten Stoffen ausgesetzt sind, auf die sie allergisch reagieren. Dann kommt es zu:

    • plötzlich einsetzender Atemnot, auch ohne körperliche Belastung
    • quälendem Husten mit bisweilen wenig zähem, klarem oder gelblichem Schleim
    • Unruhe und Angst

    So läuft der Asthmaanfall ab:

    Ein Asthma-Anfall beginnt mit trockenem Husten und einem Engegefühl in der Brust. Dabei ist vor allem das Ausatmen erschwert: Die Patienten haben das Gefühl, sie werden die Luft nicht mehr los und haben nicht genug Raum zum Einatmen. Die meisten sind dann aufgeregt oder verspüren Angst, was wiederum die Atemnot verstärkt.

    Die Anzahl ihrer Atemzüge pro Minute steigt an, und die Patienten setzen ihre Atemhilfsmuskulatur ein. So nennt man eine Gruppe von Muskeln des Oberkörpers, die die Atemarbeit der Lunge unterstützen können - beispielsweise die Bauchmuskeln. Um sich das Atmen zu erleichtern, stützen sich zudem viele Patienten mit den Armen auf den Oberschenkeln oder auf einem Tisch ab. Hinzu kommt ein hörbares Giemen und Pfeifen beim Ausatmen als Teil der typischen Asthma-bronchiale-Symptome.

    Nach einer Phase intensiver und oft als bedrohlich empfundener Atemnot klingt der Asthmaanfall meist von selbst ab. In dieser Phase beginnt der Patient gelben Schleim abzuhusten. Ärzte sprechen dann von einem produktiven Husten. Dieser ist immer noch begleitet von einem hörbaren Giemen beim Atmen.

    Während eines (schweren) Asthmaanfalls können sich zusätzlich folgende Symptome zeigen:

    • bläuliche Verfärbung der Lippen und Fingernägel durch Sauerstoffmangel im Blut (Zyanose)
    • beschleunigter Herzschlag
    • aufgeblähter Brustkorb
    • hochgezogene Schultern
    • Erschöpfung
    • Unfähigkeit zu sprechen
    • bei schwerer Atemnot: Einziehungen am Brustkorb (zwischen den Rippen, im Oberbauch, im Bereich der Drosselgrube)

    Ein sehr schwerer Asthmaanfall kann ohne Behandlung mit erniedrigtem Blutdruck, abnehmendem Pulsdruck beim Einatmen (Pulsus paradoxus), Benommenheit und Erschöpfung einhergehen und bis zum Koma führen. Die äußeren Bronchien können sich fast vollständig verschließen, das Atemgeräusch kann komplett verschwinden ("silent lung").

    Ein schwerer Asthmaanfall ist ein medizinischer Notfall! Der Betroffene muss schnellstens ärztlich behandelt werden.

    Erste Hilfe bei einem Asthmaanfall

    Welche Erste-Hilfe-Maßnahmen bei einem akuten Asthmaanfall wichtig sind, lesen Sie im Beitrag Asthmaanfall.

    Asthma: Behandlung

    Die Asthma-Therapie teilt sich auf in Basistherapie (Langzeittherapie), Anfallstherapie (Bedarfstherapie) und Vorbeugung. Entsprechend vielfältig sind die Behandlungsmethoden.

    Asthma-Therapie: Medikamente

    Für die medikamentöse Asthma-Therapie gibt es fünf (Erwachsene) beziehungsweise sechs (Kinder und Jugendliche) Stufen. Je höher die Stufe, desto intensiver die Therapie. So kann die Behandlung individuell an die Schwere der Erkrankung angepasst werden.

    Basistherapie (Langzeittherapie)

    Zur Basistherapie von Asthma kommen antientzündliche Dauermedikamente zum Einsatz, die Controller genannt werden. Sie verringern die Entzündungsbereitschaft der Atemwege. Dadurch treten Asthmaanfälle und Asthmasymptome seltener und weniger heftig auf. Für diesen längerfristigen Effekt müssen Patienten die Controller aber dauerhaft und regelmäßig anwenden.

    Die wichtigsten Dauermedikamente sind Glukokortikoide (Kortison). Sie hemmen die chronische Entzündung der Bronchien und werden meist inhaliert - Mediziner sprechen von inhalativen Kortisonpräparaten (ICS). In schweren Fällen von Asthma erhalten manche Patienten Kortisontabletten - entweder zusätzlich oder alternativ zum inhalativen Kortison.

    Wenn Kortison allein nicht ausreichend wirkt, verschreibt der Arzt zusätzlich oder alternativ langwirksame Beta-2-Sympathomimetika (LABA) wie Formoterol und Salmeterol. Sie entspannen die Bronchialmuskulatur und weiten so die Atemwege. Auch sie werden in der Regel per Inhalator verabreicht.

    In bestimmten Fällen kommen noch andere Dauermedikamente zur Asthmatherapie in Betracht. Dazu zählen die sogenannten Leukotrienantagonisten wie Montelukast. Sie wirken wie Kortison entzündungshemmend, allerdings weniger gut.

    Auch wenn die Basistherapie erfolgreich ist, sollten Sie niemals eigenmächtig die Dosis Ihrer Medikamente verringern oder die Medikamente ganz absetzen! Sprechen Sie stattdessen zuerst mit Ihrem Arzt. Eine Verringerung der Medikamentengabe kommt erst infrage, wenn Sie mindestens drei Monate lang beschwerdefrei waren.

    Anfallstherapie (Bedarfstherapie)

    Die Asthma-Behandlung bei akuten Anfällen erfolgt mit schnell wirksamen Bedarfsmedikamenten, die auch Reliever heißen. Meist handelt es sich dabei um kurzwirksame Beta-2-Sympathomimetika (SABA) wie Fenoterol, Salbutamol oder Terbutalin, die der Patient inhaliert. Sie können innerhalb weniger Minuten die bei einem Asthmaanfall verkrampfte Bronchialmuskulatur entspannen und so akute Asthmasymptome schnell lindern. Allerdings haben sie keinen Einfluss auf die zugrundeliegende Entzündung der Bronchien.

    Bei fortgeschrittener Asthma-Erkrankung kann der Arzt auch ein langwirksames Beta-2-Sympathomimetikum (LABA) verschreiben. Dessen bronchienerweiternde Wirkung hält länger an als die von SABA. Allerdings sollen LABA nur in Kombination mit einem inhalativen Kortisonpräparat (ICS) zur Bedarfstherapie genutzt werden. Es stehen dafür auch fixe Kombinationspräparate zur Verfügung, mit denen sich die beiden Wirkstoffe gleichzeitig inhalieren lassen. Diese Kombinationstherapie ist bei Erwachsenen sowie Kindern ab 12 Jahren möglich.

    Bei schweren Asthmaanfällen müssen Sie den Notarzt rufen. Er kann Glukokortikoide intravenös verabreichen. Schwere und lebensbedrohliche Asthmaanfälle behandelt der Arzt zusätzlich mit Ipratropiumbromid. Dieser Wirkstoff sorgt ebenfalls für eine Weitstellung der Bronchien. Zudem sollte der Patient Sauerstoff über eine Nasensonde oder Maske erhalten.

    Patienten mit einem sehr schweren Anfall bringt der Notarzt ins Krankenhaus. Bei ihnen können nämlich neben der unzureichenden Atmung lebensbedrohliche Komplikationen des Herz-Kreislauf-Systems auftreten.

    Anwendung Inhalator

    Asthmamedikamente werden meist mit Hilfe eines speziellen Inhalators eingeatmet. Dabei ist eine korrekte Anwendung wichtig, weil die Behandlung sonst nicht richtig wirkt. Jeder Inhalator ist ein bisschen anders zu bedienen. Lassen Sie sich von Ihrem Arzt genau erklären, wie Sie Ihr Gerät richtig anwenden.

    Häufig nutzen Asthmatiker einen sogenannten Turbohaler. Hier gelangt der Wirkstoff durch einen Drehmechanismus auf ein Sieb im Inneren des Gerätes, von wo aus er eingeatmet wird. Wenn Sie den Turbohaler nach der folgenden Schritt-für-Schritt-Anleitung anwenden, nutzen Sie ihn richtig:

    1. Inhalation vorbereiten: Schrauben Sie die Schutzkappe ab. Halten Sie den Turbohaler AUFRECHT, sonst sind Fehldosierungen möglich, und drehen Sie den Dosierring einmal hin und her. Wenn Sie ein Klicken hören, hat die Befüllung korrekt funktioniert.

    2. Ausatmen: Bevor Sie den Inhalator zum Mund führen, müssen Sie GRÜNDLICH AUSATMEN und den ATEM ANHALTEN. Achten Sie darauf, dass Sie nicht durch das Gerät ausatmen.

    3. Einatmen: Umschließen Sie das Mundstück des Turbohalers fest mit den Lippen. Nun SCHNELL UND TIEF EINATMEN. Dies setzt die Medikamentenwolke frei. Sie schmecken und spüren nichts, da beim Turbohaler sehr geringe Mengen für die Wirkung ausreichen. Atmen Sie bewusst durch den Turbohaler und nicht durch die Nase.

    4. Atem kurz anhalten: Halten Sie für fünf bis zehn Sekunden den ATEM AN, damit das Medikament tief in die Lunge sinkt. Dabei den Turbohaler wieder absetzen. Bei geschlossenem Mund über die Nase LANGSAM AUSATMEN. Atmen Sie nicht durch das Gerät aus!

    5. Schrauben Sie die Schutzkappe wieder auf den Turbohaler. Achten Sie darauf, jeden Hub einzeln zu inhalieren. Zwischen den Hüben ein paar Minuten Abstand halten.

    6. Spülen Sie nach jeder Anwendung den Mund mit Wasser aus. Reinigen Sie das Mundstück des Inhalators nur mit einem trockenen Tuch, niemals mit Wasser.

    7. Achten Sie auf die Füllstandsanzeige des Turbohalers. Steht sie auf "0" ist der Behälter leer, auch wenn Sie beim Schütteln noch Geräusche hören. Diese gehen nur auf das Trockenmittel zurück und nicht auf den Wirkstoff.

    Für Kinder gibt es Inhalierhilfen, um den Inhalator richtig zu verwenden. Der sogenannte Spacer beispielsweise ist ein Zylinder mit größerer Luftkammer, der sich auf den Inhalator setzen lässt. Dieser Aufsatz soll das Einatmen des Medikaments erleichtern.

    Hyposensibilisierung bei allergischem Asthma

    Allergisches Asthma lässt sich manchmal durch eine Hyposensibilisierung therapieren. Ärzte sprechen auch von einer spezifischen Immuntherapie. Dabei wird der Patient nach und nach an das Allergen gewöhnt, sodass er eine Toleranz aufbaut, bis sein Immunsystem nicht mehr auf den Allergieauslöser reagiert. Eine Hyposensibilisierung kann allerdings nur unter bestimmten Voraussetzungen versucht werden:

    Unter anderem sollte das allergische Asthma durch Medikamente so weit unter Kontrolle sein, dass der Patient aktuell nicht an Asthmaanfällen leidet. Außerdem kann eine Hyposensibilisierung nur dann erfolgreich verlaufen, wenn die Betroffenen ausschließlich eine einzige Asthma-Allergie haben und nicht mehrere.

    Asthma: Das können Sie selbst tun

    Eine Chance, Asthma in den Griff zu bekommen, besteht nur dann, wenn Sie die Asthma-Auslöser möglichst meiden (zum Beispiel kalte Luft oder Pollen). Typischerweise bessert sich dann der Krankheitsverlauf, und Sie benötigen eine geringere Medikamentendosis.

    Bei einer Tierhaarallergie etwa kann das bedeuten, jeglichen Kontakt zum Tier zu meiden beziehungsweise sich von seinem Haustier zu trennen.

    Doch nicht immer ist es möglich, den Auslöser gänzlich zu meiden. Bei einer Hausstaubmilbenallergie (Hausstauballergie) kann es helfen, Bettwäsche regelmäßig zu waschen und Staubfänger wie Teppiche oder Kuscheltieren aus den Schlafräumen zu verbannen.

    Achten Sie zudem auf ein gutes Raumklima: Lüften Sie regelmäßig und achten Sie darauf, dass die Wohnräume frei von Schimmelpilzen sind.

    Verzichten Sie außerdem auf das Rauchen: Es verstärkt die Entzündungsprozesse in der Lunge und reizt die Atemwege zusätzlich.

    Menschen mit schwerem Bronchialasthma, das sich durch den beruflichen Kontakt mit verschiedenen Stoffen verschlimmert (z.B. Metalldämpfe), müssen gegebenenfalls einen Berufswechsel in Betracht ziehen. Jugendliche mit Asthma sollten vor beziehungsweise im Zuge der Berufswahl bedenken, dass sich nicht alle Berufe für Asthmatiker eignen.

    Ihr Hausarzt wird Ihnen anbieten, an einer Asthmaschulung im Rahmen eines sogenannten Disease-Management-Programms (DMP) teilzunehmen. Dort lernen Sie alles Wichtige über die Krankheit und erhalten viele Tipps, die Ihnen im Umgang mit Ihrer Erkrankung helfen. Zum Beispiel bekommen Sie entlastende Atemtechniken oder Klopfmassagen gezeigt, die es Ihnen ermöglichen, besser Luft zu bekommen.

    Außerdem sollten Sie zusammen mit Ihrem Arzt einen Notfallplan erstellen, was bei einem akuten Asthmaanfall zu tun ist.

    Asthma und Sport schließen sich nicht aus - im Gegenteil. Wissenschaftliche Studien zeigen, dass regelmäßiges sportliches Training in angepasster Intensität die Symptome bessern und die Anfallshäufigkeit und -schwere verringern kann. Am besten eignet sich dafür Ausdauersport wie zum Beispiel Schwimmen. Überanstrengen Sie sich aber nicht und starten Sie zunächst mit leichten Trainingseinheiten. Bewegen (z.B. schwimmen) Sie in einem Tempo, mit dem Sie weite Strecken bewältigen könnten, ohne aus der Puste zu kommen.

    Da intensive körperliche Anstrengung aber auch einen Asthmaanfall auslösen kann, sollten Sie einige Regeln beachten:

    • Meiden Sie Outdoortraining bei sehr kalter oder sehr trockener Luft.
    • Verlegen Sie Ihr Training bei warmem Wetter in die Morgen- oder Abendstunden. So können Sie einer erhöhten Ozon- oder/und Pollenkonzentration aus dem Weg gehen.
    • Trainieren Sie kurz nach einem Gewitter nicht draußen. Das Unwetter wirbelt Pollen durch die Luft, die dann aufplatzen und besonders viele Allergene freisetzen.
    • Starten Sie Ihr Training mit einem langsamen Warm-Up. Das gibt Ihrem Bronchialsystem Zeit, sich an die steigende körperliche Belastung anzupassen.
    • Nehmen Sie in Absprache mit Ihrem Arzt gegebenenfalls etwa 15 Minuten vor dem Training ein Dosieraerosol mit einem kurzwirkenden, bronchienerweiternden Medikament ein.
    • Führen Sie Ihre Notfallmedikamente stets mit!

    Asthma: Untersuchungen und Diagnose

    Sollten Sie an anfallsartiger Luftnot leiden, suchen Sie Ihren Hausarzt auf. Zunächst befragt dieser Sie ausführlich zu Ihrer Krankengeschichte (Anamnese). Dabei stellt er Ihnen wahrscheinlich unter anderem diese Fragen:

    • Wann treten die Beschwerden auf - tagsüber oder nachts?
    • Gibt es Dinge oder Situationen, welche die Symptome auslösen oder verschlimmern?
    • Verändern sich die Beschwerden an speziellen Orten, am Arbeitsplatz, bei Ortswechsel oder im Urlaub?
    • Haben Sie Allergien oder allergieähnliche Erkrankungen (zum Beispiel Heuschnupfen oder Neurodermitis)?
    • Welche Krankheiten (vor allem der Atemwege) sind in Ihrer Familie bekannt?
    • Rauchen Sie oder kommen Sie häufig in Kontakt mit Tabakrauch?
    • Sind Sie in einer beruflichen Tätigkeit Metalldämpfen ausgesetzt?

    Beim Verdacht auf Asthma kann Ihr Hausarzt Sie an einen Lungenfacharzt (Pneumologe) überweisen, der die Geräte für spezielle Untersuchungen der Atemfunktionen hat.

    Asthma: Körperliche Untersuchung

    Nach dem Anamnesegespräch untersucht der Arzt Sie körperlich. Dabei achtet er auf die Form Ihres Brustkorbes, auf Ihre Atemfrequenz und ob Ihnen das Atmen schwerfällt. Er schaut sich außerdem die Farbe Ihrer Fingernägel und Ihrer Lippen an. Sind diese bläulich verfärbt, spricht das für einen Sauerstoffmangel im Blut.

    Anschließend hört er Ihre Lunge mit dem Stethoskop ab. Dabei müssen Sie auf seine Anweisung durch den geöffneten Mund tief ein- und ausatmen. Sollten Sie an Bronchialasthma leiden, hört der Arzt ein Giemen und Brummen beim Atmen. Durch den erhöhten Widerstand in den Bronchien ist bei einem Asthmatiker zudem die Ausatemphase verlängert.

    Auch ein Abklopfen des Brustkorbs, die sogenannte Perkussion, gehört zur Untersuchung. Anhand des dabei entstehenden Klopfschalls kann der Arzt erkennen, ob die Lunge besonders gebläht ist und ob beim Ausatmen unnatürlich viel Luft im Brustkorb verbleibt.

    Asthma: Spezielle Diagnostik

    Um die Diagnose Asthma stellen zu können, sind weitere Untersuchungen nötig. Dazu zählen:

    • Lungenfunktionstest
    • Röntgen der Lunge
    • Blutuntersuchung

    Lungenfunktionstest

    Bei der Lungenfunktionsdiagnostik misst der Arzt, ob die Atemluft frei durch die Luftwege strömt oder ob die Bronchien verengt sind. Die Messung erfolgt entweder über einen Pneumotachographen, der den Luftstrom misst (Spirometrie), oder einen Bodyplethysmographen, der die Veränderung des Lungenvolumens erfasst (Bodyplethysmografie).

    Bei der Spirometrie atmet der Patient über ein Mundstück, wobei die Nase durch eine Klammer verschlossen ist. Das Gerät misst das ein- und ausgeatmete Luftvolumen und wie schnell die Luft ausgeatmet wird. Ein wichtiger Wert ist dabei der FEV1-Wert. Er gibt an, wie viel Luft nach einer tiefen Einatmung in der ersten Sekunde kräftig und schnell ausgeatmet wird. Bei Asthma-Patienten ist dieser Wert oft erniedrigt.

    Eine weitere Möglichkeit, das Luftvolumen der Lunge und den Widerstand in den Atemwegen zu messen, ist die Ganzkörper-Plethysmografie (Bodyplethysmografie). Die Messung erfolgt in einer geschlossenen Kabine, in der Sensoren die verschiedenen Drücke während des Ein- und Ausatmens bestimmen. Die Nase des Patienten ist dabei durch eine Klammer verschlossen. Die gemessenen Drücke rechnet das Gerät dann in das bei der Atmung veränderte Lungenvolumen um. Durch die verengten Atemwege haben Asthmatiker vor allem beim Ausatmen niedrigere Werte. Auch verbleibt bei ihnen nach dem Ausatmen mehr Luft in der Lunge.

    Besteht nach den ersten Untersuchungen der Verdacht auf Asthma, folgen weitere Tests wie beispielsweise der Reversibilitätstest: Hierfür bekommt der Patient nach der ersten Spirometrie ein schnell wirkendes, atemwegserweiterndes Medikament und wiederholt die Untersuchung einige Minuten später noch einmal. Sind die typischen Werte nun besser, spricht dies für eine Asthmaerkrankung. Denn Asthma ist unter anderem dadurch gekennzeichnet, dass die Verengung der Atemwege umkehrbar ist.

    Ebenso kann der Arzt mit einem sogenannten Provokationstest prüfen, ob ein nicht-allergisches Asthma besteht. Nach der ersten Lungenfunktionsuntersuchung atmet der Patient einen unspezifischen, also nicht allergieauslösenden Reizstoff (Metacholin) ein und wiederholt den Test kurz darauf. Metacholin reizt die Bronchialmuskulatur und führt dazu, dass sich diese zusammenzieht. Sind die Atemwerte also nun verschlechtert, spricht dies für ein nicht-allergisches Asthma.

    Bei diesem Provokationstest ist aber Vorsicht geboten, da er zu einem schweren Asthmaanfall führen kann. Der Arzt hat daher immer ein schnell wirkendes Gegenmittel zur Hand.

    Selbsttest mit dem Peak-Flow-Meter

    Auch zu Hause können Sie messen, wie kraftvoll Sie ausatmen. Dies dient nicht zur Erstdiagnose, aber Sie können damit den Verlauf der Erkrankung kontrollieren.

    Dazu verwenden Sie ein sogenanntes Peak-Flow-Meter. Wenn Sie in das Mundstück hineinpusten, misst es den maximalen Luftstrom (Peak Flow) beim Ausatmen. Dieser ist bei Patienten mit Asthma in der Regel vermindert.

    Um den Effekt der Behandlung zu überprüfen oder eine drohende Verschlechterung Ihrer Erkrankung rechtzeitig zu erkennen, sollten Sie regelmäßig Ihren Peak-Flow bestimmen und ein Tagebuch darüber führen.

    Röntgen

    Die Röntgenuntersuchung des Brustkorbes (Röntgen-Thorax) dient dazu, andere Erkrankungen, die teilweise ähnliche Symptome wie Asthma verursachen können, auszuschließen. Dazu gehören Infektionskrankheiten wie eine Lungenentzündung oder Tuberkulose sowie bestimmte Herzkrankheiten. Auch eine chronische Bronchitis oder eine COPD ähneln manchmal in ihrem Erscheinungsbild einer Asthmaerkrankung.

    Während eines Asthmaanfalls lässt sich in einem Röntgenbild zudem eine Überblähung der Lunge erkennen.

    Blutuntersuchung

    Mithilfe einer Blutuntersuchung kann der Arzt feststellen, wie gut die Lunge das Blut mit Sauerstoff anreichern und von Kohlendioxid befreien kann. Beim Asthmatiker sind diese Werte in der Regel während eines Asthmaanfalls verändert.

    Außerdem kann der Arzt durch einen Bluttest herausfinden, ob es sich um ein allergisches oder nicht-allergisches Asthma handelt. Im ersten Fall lassen sich im Blut bestimmte Antikörper (Immunglobulin E, kurz IgE) nachweisen.

    Allergie-Tests

    Hat sich der Verdacht auf ein allergisches Asthma erhärtet, ist es wichtig, den genauen Auslöser zu finden. Dafür eignet sich der Pricktest (eine Form von Allergietest):

    Der Arzt ritzt die obere Hautschicht leicht an und trägt dann Lösungen mit allergieverdächtigen Substanzen (Allergene) auf. Ist das auslösende Allergen dabei, reagiert der Körper nach fünf bis 60 Minuten mit einer lokalen allergischen Reaktion - der Prick-Test ist also positiv, wenn sich Quaddeln bilden oder die Haut sich rötet.

    Asthma: Ähnliche Krankheitsbilder

    Asthma ist leicht mit anderen Krankheiten zu verwechseln, bei denen ähnliche Symptome auftreten. Deshalb ist es wichtig, dass der Arzt andere mögliche Ursachen der Beschwerden ausschließt. Dazu zählen unter anderem folgende Krankheiten:

    • chronisch-obstruktive Lungenerkrankung (COPD)
    • Sarkoidose oder exogene allergische Alveolitis
    • Sodbrennen (Refluxkrankheit) mit Reizung der Bronchien durch versehentlich eingeatmeten Magensaft
    • Herzschwäche (Herzinsuffizienz)
    • Entzündung oder Vernarbung der Atemwege nach Infektionen
    • psychisch bedingt beschleunigte und vertiefte Atmung (Hyperventilation)
    • Tuberkulose
    • Cystische Fibrose (Mukoviszidose)
    • Eindringen von Flüssigkeit oder Fremdkörpern in die Atemwege
    • Lungenentzündung

    Asthma: Krankheitsverlauf und Prognose

    Bronchial-Asthma ist eine chronische Krankheit, das heißt sie hält länger oder das ganze Leben an.

    Bei mindestens sieben von zehn Kindern mit Asthma machen sich die ersten Symptome vor dem fünften Lebensjahr bemerkbar. Rund die Hälfte der Kinder hat nach dem siebten Lebensjahr immer noch Symptome. Wenn das Bronchialasthma aber frühzeitig erkannt und konsequent behandelt wird, heilt es bei etwa 30 bis 50 Prozent der Kinder im Verlauf der Pubertät aus.

    Auch bei rund 20 Prozent der betroffenen Erwachsenen kann Asthma heilen, 40 Prozent erleben im Laufe der Erkrankung immerhin einen deutlichen Rückgang der Symptome.

    Die Krankheitssymptome können sich plötzlich verschlechtern oder auch deutlich bessern - ein wellenförmiger Verlauf ist typisch für Asthma. Besonders gefährlich ist aber ein Asthmaanfall, denn er kann lebensbedrohlich werden. Dann ist schnelles und richtiges Handeln nach dem Notfallplan erforderlich, den Sie mit Ihrem Arzt im Vorfeld abgesprochen haben.

    Chronisches Asthma kann zu bleibenden Herz- und Lungenschäden führen. Bestimmte Umbauvorgänge im Lungengewebe belasten vermehrt das Herz, was zu einer chronischen Herzschwäche (Rechtsherzinsuffizienz) führen kann.

    Asthma: Häufigkeit

    Die Zahl der Asthmatiker in Österreich nimmt zu. Asthma ist inzwischen eine der bedeutendsten chronischen Krankheiten. Vor allem Asthma bei Kindern ist häufig: Etwa zehn Prozent aller Kinder leiden an Asthma bronchiale, Buben häufiger als Mädchen.

    Von den Erwachsenen haben dagegen nur etwa fünf Prozent Asthmasymptome. Entwickelt sich das Asthma erst im Erwachsenenalter, sind Frauen häufiger betroffen als Männer.


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    Kochen, M. M.: Duale Reihe Allgemeinmedizin und Familienmedizin, Georg Thieme Verlag, 5. Auflage, 2017
    Piper, W.: Innere Medizin, Springer Verlag, 2. Auflage, 2013
    Bundesärztekammer (BÄK), Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV), Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften (AWMF), Nationale Versorgungsleitlinie Asthma, Stand: September 2020, unter: www.leitlinien.de (Abrufdatum: 23.11.2022)
    Lungeninformationsdienst des HelmholtzZentrum München: Asthma; unter: www.lungeninformationsdienst.de (Abrufdatum: 23.11.2022)
    Weißbuch Allergie: Allergie-Immuntherapie (Hyposensibilisierung); unter: www.dgaki.de (Abrufdatum: 23.11.2022)
    Lommatzsch, M. et al.: Therapie von leichtem und mittelschwerem Asthma bei Erwachsenen; in: Dtsch Arztebl Int 2020, unter: www.aerzteblatt.de (Abrufdatum: 23.11.2022)
    Deutsche Apothekerzeitung: Asthma-Leitlinie empfiehlt ICS plus Formoterol bei Bedarf, Stand: 08.09.2020, unter: www.deutsche-apotheker-zeitung.de (Abrufdatum: 23.11.2022)
    Deutscher Allergie- und Asthmabund (daab): Warnsignale für Asthmapatienten, Stand: 2020, unter: www.daab.de (Abrufdatum: 23.11.2022)
    Kozian, A. & Schilling, T.: Asthmaanfall; in: MMW - Fortschritte der Medizin, Stand: 2018, DOI 10.1007/s15006-018-1236-z (Abrufdatum: 23.11.2022)

     

    21. November 2022 ― Lesezeit: 24 Minuten
    HPV-Impfung

    Die HPV-Impfung (umgangssprachlich: Gebärmutterhalskrebs-Impfung) ist der wirksamste Schutz vor Humanen Papillomviren, die oft Gebärmutterhalskrebs auslösen. Das Nationale Impfgremium (NIG) empfiehlt die HPV-Impfung allen Kindern sowie Erwachsenen bis zum 30. Lebensjahr. Lesen Sie hier mehr zum Thema: Wie wirkt die HPV-Impfung? Wie oft und wann wird sie verabreicht? Welche Risiken bestehen? Wer bezahlt die HPV-Impfung?

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