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  • 07. Februar 2022 ― Lesezeit: 9 Minuten
    Dr. med.Mira Seidel, 
    Carola Felchner, Wissenschaftsjournalistin

    Angina pectoris

    Angina pectoris (Stenokardie) ist ein plötzlich auftretender Schmerz, typischerweise hinter dem Brustbein. Er wird oft begleitet von einem Enge- und Druckgefühl in der Herzgegend und Todesangst. Angina pectoris ist ein lebensbedrohliches Warnzeichen, das sofortige notärztliche Hilfe erfordert. Welche weiteren Symptome sich zeigen und welche Formen es gibt, erfahren Sie hier.

    Kurzübersicht
    • Symptome: Schmerz hinter dem Brustbein, Ausstrahlung in andere Bereiche möglich, Engegefühl und/oder Atemnot oft mit Todesangst, instabile Form: lebensbedrohlich, bei Frauen/älteren Menschen/Diabetes untypische Symptome wie Schwindel, Übelkeit
    • Ursachen und Risikofaktoren: Sauerstoffmangel des Herzens meist aufgrund einer koronaren Herzkrankheit, Risikofaktoren: Rauchen, Bluthochdruck, Diabetes mellitus, höheres Alter
    • Diagnose: Arztgespräch, Symptome, körperliche Untersuchung, Ultraschall, Elektrokardiogramm (EKG) in Ruhe und unter Belastung, Langzeit-EKG, Magnetresonanztomografie (Stress-MRT), Szintigrafie
    • Behandlung: Medikamente: Nitropräparate sowie weitere gegen die Grunderkrankung, eventuell (operative) Eingriffe wie Ballondilatation oder Bypass-Operation, Lebensstiländerung: Rauchverzicht, gesunde Ernährung, körperliche Aktivität
    • Verlauf und Prognose: Schnelle Hilfe für Verlauf und Prognose sehr wichtig, da lebensbedrohlicher Verlauf mit Herzinfarkt möglich, abhängig von Schweregrad der Grunderkrankung und Lebensstil
    • Vorbeugen: Rauchverzicht, Bewegung und gesunde Ernährung

    Was ist eine Angina pectoris?

    Mit Angina pectoris (Brustenge, Herzenge, Stenokardie) bezeichnen Ärzte einen anfallsartig auftretenden Schmerz hinter dem Brustbein. Es handelt sich dabei meist um das Hauptsymptom einer Arterienverkalkung (Arteriosklerose) der Herzkranzgefäße (koronare Herzkrankheit = KHK). Die Angina pectoris ist also eigentlich ein Symptom und keine Krankheit.

    Ärzte unterscheiden zwischen einer typischen Angina pectoris und einer atypischen Angina pectoris. Die typische Angina pectoris erfüllt alle drei Kriterien:

    1. Schmerzen hinter dem Brustbein
    2. Auslöser ist eine körperliche oder emotionale Belastung
    3. Beschwerden gehen durch körperliche Schonung und/oder durch Nitrospray/-kapsel zurück

    Bei der atypischen Angina pectoris sind nur zwei der drei Kriterien erfüllt. Es ist auch möglich, dass kein Schmerz in der Herzgegend auftritt oder nur ein Kriterium erfüllt ist.

    Was sind die Symptome?

    Ein Angina pectoris äußert sich meist mit plötzlichen Schmerzen und einem Gefühl von Enge, Brennen, Druck oder Beklemmung hinter dem Brustbein. Die Schmerzen strahlen oft in andere Körperregionen aus, etwa in Nacken, Hals, Unterkiefer, Zähne, Arme oder Oberbauch. Zusätzlich treten mitunter Schmerzen zwischen den Schulterblättern auf.

    Betroffene beschreiben oft ein Schwere- und Taubheitsgefühl in Arm, Schulter, Ellbogen oder Hand. Davon ist meist die linke Körperseite betroffen. Daneben treten Symptome wie plötzliche Atemnot, Übelkeit, Erbrechen, Schweißausbrüche und/oder ein beklemmendes, würgendes Gefühl im Hals auf. Häufig begleiten diese Anzeichen Angstgefühle, die bis hin zur Todes- und Erstickungsangst gehen.

    Besonderheiten bei Frauen

    Bei Frauen äußert sich eine Angina pectoris meist mit anderen Beschwerden als bei Männern: Symptome wie Müdigkeit, Kurzatmigkeit und Magenbeschwerden sind hier die typischen Anzeichen. Der klassische Brustschmerz tritt dagegen nur bei wenigen Frauen auf.

    Besonderheiten bei älteren Menschen

    Ältere Menschen (vor allem über 75-Jähige) zeigen oft ähnliche Angina pectoris-Symptome wie Frauen. Sie klagen bei einem Anfall oft nur über Atemnot und einen Leistungsknick.

    Besonderheiten bei Diabetes

    Angina pectoris bei Diabetes (Zuckerkrankheit) weist eine Besonderheit auf: Patienten mit einer diabetes-bedingten Nervenschädigung (diabetische Polyneuropathie) spüren oft keine Schmerzen, weil die geschädigten Nerven die Schmerzreize nicht mehr vollständig weiterleiten. In manchen Fällen verläuft die Angina pectoris daher bei Menschen mit Diabetes fast schmerzfrei (stumm).

    Welche Formen gibt es?

    Je nach Verlauf unterscheiden Mediziner zwischen unterschiedlichen Formen der Angina pectoris: der stabilen und der instabilen Angina pectoris.

    Stabile Angina pectoris: Symptome

    Bei der stabilen Angina pectoris zeigen sich die Angina-pectoris-Anfälle jedes Mal relativ gleichartig. Auslöser sind Belastungen körperlicher oder emotionaler Form; auch Kälte oder eine ausgiebige Mahlzeit führen manchmal zu Anfällen. Der Schmerz strahlt mitunter bis in Hals, Unterkiefer, Zähne, Schulter und Arme aus.

    In Ruhe lassen die Beschwerden normalerweise innerhalb von 15 bis 20 Minuten nach. Bei der Anwendung eines Nitrosprays gegen die Angina-pectoris-Anzeichen klingen sie in der Regel schon nach etwa fünf Minuten ab.

    Ärzte teilen die stabile Angina pectoris nach der Canadian Cardiovascular Society in fünf Stadien ein:

    Stadium

    Beschwerden

    0

    Keine Symptome

    I

    Keine Beschwerden bei Alltagsbelastungen wie Laufen oder Treppensteigen, jedoch bei plötzlicher oder länger andauernder Belastung

    II

    Beschwerden bei stärkerer Anstrengung wie schnellem Laufen, Treppensteigen nach Mahlzeiten, bei Kälte oder emotionaler Belastung. Normale körperliche Belastung ist wenig eingeschränkt

    III

    Beschwerden bei leichterer körperlicher Belastung wie normalem Gehen oder beim Anziehen

    IV

    Ruhebeschwerden und Beschwerden bei geringster körperlicher Belastung

    Instabile Angina pectoris: Symptome

    Als instabile Angina pectoris bezeichnen Ärzte verschiedene Formen von Brustenge mit unterschiedlichen Symptomen. Es ist möglich, dass sich hier die Anfälle zum Beispiel von Mal zu Mal verstärken oder länger andauern. Oder sie treten auch in Ruhe oder schon bei geringer Belastung auf. Ruhe oder bislang wirksame Medikamente (wie Nitrospray) helfen kaum gegen die Beschwerden.

    Eine Sonderform der instabilen Angina pectoris ist die seltene Prinzmetal-Angina. Hier verkrampfen sich die Herzkrankgefäße (koronarer Gefäßspasmus). Sie tritt in Ruhe auf, zum Beispiel im Schlaf.

    Eine instabile Angina pectoris entwickelt sich aus einer stabilen Brustenge oder tritt aus dem Nichts heraus auf.

    Ärzte teilen die instabile Angina pectoris in drei Schweregrade ein:

    Klasse

    Schweregrad

    I

    Neu aufgetretene schwere oder zunehmende Angina pectoris

    II

    Angina pectoris in Ruhe innerhalb des letzten Monats, aber nicht in den letzten 48 Stunden

    III

    Angina pectoris in Ruhe innerhalb der letzten 48 Stunden

    Bei instabiler Angina pectoris besteht ein hohes Risiko für einen Herzinfarkt (20 Prozent). Deshalb ist es unbedingt erforderlich, bei einem Anfall sofort den Notarzt zu rufen! Mediziner sprechen vom akuten Koronarsyndrom, wenn eine instabile Angina pectoris in einen Herzinfarkt übergeht.

    Wie entsteht eine Angina pectoris?

    Angina pectoris entsteht durch die anfallsartige Minderdurchblutung des Herzmuskels. Ursache ist meist eine Verengung der Gefäße infolge einer Arterienverkalkung (Arteriosklerose) der Blutgefäße, die das Herz versorgen (Herzkranzgefäße). Seltener lösen Verkrampfungen der Gefäße (Vasospasmen) einen Angina-pectoris-Anfall aus, wie etwa bei der sogenannten Prinzmetal-Angina.

    Bei der Arteriosklerose ? der Hauptursache von Angina pectoris - sind die Blutgefäße durch abgelagerte Fette, Blutplättchen, Bindegewebe und Kalk verengt. Sind die Herzkranzgefäße davon betroffen, erhält das Herz zu wenig Sauerstoff und Nährstoffe. Mediziner sprechen dann von einer koronaren Herzkrankheit (KHK) mit dem Hauptsymptom Angina pectoris.

    Risikofaktoren begünstigen das Ablagern von Blutfetten an den Arterienwänden. Diese Risikofaktoren sind:

    • Rauchen
    • Erhöhter Blutdruck
    • Diabetes mellitus (Zuckerkrankheit)
    • Hohes Alter

    Durch entzündliche Prozesse wandelt sich die Wand des Blutgefäßes um ? es entsteht eine sogenannte arteriosklerotische Plaque. Umgangssprachlich wird dies als Arterienverkalkung bezeichnet. Über viele Jahre hinweg verhärten sich die Gefäße und ihr Durchmesser verkleinert sich. Reißt eine solche Plaque ein, bildet sich vor Ort ein Blutgerinnsel. Manchmal verschließt dieses die Arterie komplett.

    Wenn eine Arterie sich verschließt und einen Teil des Herzmuskels nicht mehr durchblutet, stirbt dieser Bereich ab. Das bezeichnen Ärzte dann als Herzinfarkt.

    Folgende Faktoren erhöhen das Risiko einer Arterienverkalkung der Herzkranzgefäße:

      • Ungesunde Ernährung und Übergewicht: Fettreiche und hochkalorische Nahrung führt auf Dauer zu Übergewicht und hohen Cholesterin-Werten
      • Bewegungsmangel: Lässt mitunter den Blutdruck ansteigen und verschlechtert den Cholesterinstoffwechsel
      • Männliches Geschlecht: Männer haben ein höheres Arteriosklerose-Risiko als Frauen vor den Wechseljahren. Frauen sind durch die weiblichen Geschlechtshormone, insbesondere das Östrogen, weitgehend geschützt. Nach den Wechseljahren mit dem Stopp der Östrogen-Produktion verliert sich diese Schutzwirkung.
      • Genetische Veranlagung: In manchen Familien kommen Herz-Kreislauferkrankungen gehäuft vor, die Gene scheinen also eine Rolle zu spielen. Das Risiko ist erhöht, wenn Verwandte ersten Grades vor dem 55. Lebensjahr (Frauen) bzw. vor dem 65. Lebensjahr (Männer) an einer KHK erkrankt sind.
      • Rauchen: Stoffe im Tabakrauch fördern unter anderem die Bildung instabiler Plaques in den Gefäßen.
      • Bluthochdruck: Erhöhte Blutdruckwerte schädigen direkt die Gefäßinnenwände.
      • Erhöhter Cholesterinspiegel: Hohes LDL-Cholesterin und niedriges HDL-Cholesterin fördern die Plaquebildung.
      • Diabetes mellitus: Bei einem schlecht eingestellten Diabetes ist der Blutzucker dauerhaft zu hoch, das schädigt die Gefäße.
      • Erhöhte Entzündungswerte: Ist beispielsweise das Eiweiß CRP im Blut erhöht, macht dies die Plaques instabil.
      • Höheres Alter: Mit steigendem Alter nimmt die Gefahr einer Arterienverkalkung der Herzkranzgefäße zu.

    Wie wird Angina pectoris festgestellt?

    Bei Verdacht auf eine Angina pectoris stehen dem Mediziner verschiedene "Werkzeuge" zur Verfügung, um eine Diagnose zu stellen und abzusichern.

    Gespräch und körperliche Untersuchung

    Zuerst erhebt der Arzt im Gespräch mit dem Patienten dessen Krankengeschichte (Anamnese). Er fragt zum Beispiel, seit wann die Symptome einer Herzenge bestehen, wie sie sich genau äußern und wodurch oder in welcher Situation sie entstehen. Außerdem erkundigt sich der Arzt, ob Sie bereits ein Nitrospray anwenden und sich die Symptome damit lindern lassen.

    Die Informationen aus dem Anamnesegespräch helfen dem Arzt abzuschätzen, ob eine koronare Herzkrankheit (KHK) die Brustschmerzen verursacht oder ob eine andere Krankheit dahintersteckt. Ähnliche Beschwerden entstehen in manchen Fällen beispielsweise durch bestimmte Magenerkrankungen. Auch eine Lungenembolie löst ähnliche Symptome wie Angina pectoris aus.

    Als nächster Schritt steht eine körperliche Untersuchung an. Dabei hört der Arzt unter anderem Herz und Lunge ab und klopft die Brust ab. Auch eine Blutdruck- und eine Pulsmessung gehören zu dieser Untersuchung. Damit überprüft der Arzt, ob der Patient Bluthochdruck (Hypertonie) hat. Eine Blutuntersuchung gibt insbesondere bei einer instabilen Angina pectoris Aufschluss darüber, ob eventuell ein Herzinfarkt vorliegt.

    Bildgebende Verfahren

    Verschiedene bildgebende Verfahren helfen unter anderem, die Herzfunktion und die Blutversorgung des Herzmuskels zu prüfen:

    Ultraschall des Herzens: Beim Herzultraschall (Echokardiografie) untersucht der Arzt, ob der Herzmuskel verändert ist. So ist es ihm möglich, die Herzkammern und Herzklappen sowie deren Funktion zu beurteilen. Diesen Ultraschall führt der Arzt meist über die Speiseröhre durch. Der Patient bekommt von der Untersuchung in der Regel nichts mit, da er eine Betäubung erhält.

    Ruhe- und Langzeit-EKG: Ein Elektrokardiogramm (EKG) stellt die elektrischen Aktivitäten aller Herzmuskelfasern als Summe in einer Herzspannungskurve dar. Bei mehr als der Hälfte der Patienten mit Angina pectoris ist das EKG verändert. Vermutet der Arzt Herzrhythmusstörungen, lässt er ein Langzeit-EKG anlegen.

    Belastungs-EKG: Das Belastungs-EKG führen Ärzte in der Klinik oder Praxis mit der sogenannten Fahrradergometrie durch. Dabei fährt der Patient auf einem stehenden Fahrrad mit stufenweiser Erhöhung der Belastung. Kommt es durch die Belastung zu einer unzureichenden Durchblutung des Herzmuskels, zeichnen dies die angeschlossenen Geräte auf. Tritt eine Angina pectoris auf und verändert sich das EKG, ist dies wichtig für die Diagnose.

    Stress-Magnetresonanztomografie: Eine andere Untersuchungsmöglichkeit bietet die Stress-Magnetresonanztomografie (Stress-MRT). Um das Herz künstlich zu belasten, spritzt der Arzt Medikamente wie Dobutamin und Adenosin (diese Mittel lassen das Herz schneller und kräftiger schlagen). Der Arzt provoziert dabei einen Sauerstoffmangel am Herzen und untersucht diesen beziehungsweise dessen Folgen im MRT.

    Herzszintigrafie: Die Herz- oder Myokardszintigrafie stellt die Durchblutung des Herzmuskels in Ruhe und unter Belastung dar. Dazu spritzt der Arzt dem Patienten zuerst eine schwach radioaktive Substanz, welche das Muskelgewebe des Herzens aufnimmt. Die radioaktiven Strahlen bildet dann die sogenannte Gammakamera ab und zeigt, welche Herzbereiche schlecht versorgt sind.

    Daneben stehen viele weitere Untersuchungsmöglichkeiten des Herzens zur Verfügung, die Ärzte einsetzen, um die Diagnose der Angina pectoris sicher festzustellen.

    Wie wird Angina pectoris behandelt?

    Die Angina-pectoris-Behandlung hat als erstes Ziel, schwere Anfälle sowie einen Herzinfarkt zu verhindern. Die Infarktgefahr besteht vor allem bei instabiler Angina pectoris. Diese erkennt man zum Beispiel daran, dass aus der Ruhe heraus plötzliche Schmerzen und ein Engegefühl in der Brust auftreten oder die gewohnten Angina-pectoris-Symptome ungewöhnlich schwer ausfallen.

    Rufen Sie bei instabiler Angina pectoris sofort den Notarzt! Da ein hohes Herzinfarktrisiko für den Betroffenen besteht, ist eine schnellstmögliche Versorgung im Krankenhaus überlebenswichtig.

    Der Betroffene benötigt bis zum Eintreffen des Notarztes unbedingt Erste Hilfe. Folgende einfache Maßnahmen helfen in einer solchen Situation:

    • Lockern Sie Kleidungsstücke, die den Betroffenen einengen wie Kragen oder Gürtel.
    • Lagern Sie seinen Oberkörper hoch.
    • Versuchen Sie, beim Patienten zu bleiben und ihn zu beruhigen.
    • Sorgen Sie für frische Luft: Falls der Anfall in einem Raum passiert, hilft es, das Fenster zu öffnen. Viele Betroffene empfinden das als wohltuend.

    Angina pectoris: Medikamente

    Einen akuten Angina-pectoris-Anfall behandelt man für gewöhnlich mit Nitropräparaten wie zum Beispiel Nitroglycerin als Spray oder Kapsel zum Zerbeißen. Nitropräparate erweitern die Herzkranzgefäße. Das entlastet das Herz und senkt den Sauerstoffverbrauch. Da sich auch im restlichen Körper die Gefäße weiten, sinkt der Blutdruck.

    Nitropräparate dürfen Sie in keinem Fall zusammen mit Potenzmitteln (Phosphodiesterase-5-Hemmer) einnehmen! Das ist lebensbedrohlich, da beide Medikamente den Blutdruck senken. Dadurch ist es möglich, dass der Blutdruck so tief absackt, dass Lebensgefahr droht.

    Weitere Medikamente, die Ärzte im Rahmen der Angina-pectoris-Therapie auch langfristig verordnen sind:

    • Blutverdünner wie Thrombozytenaggregationshemmer, Acetylsalicylsäure oder Clopidogrel
    • Betablocker zur Senkung von Puls und Blutdruck unter Belastung
    • Vasodilatatoren zur Gefäßerweiterung durch verschiedene Nitrate
    • Statine bei erhöhten Cholesterinwerten

    Angina pectoris: Eingriffe am Herzen

    Ärzte dehnen den verengten Gefäßabschnitt, der die Angina pectoris verursacht, mittels Ballondilatation auf. Das funktioniert folgendermaßen: Über einen dünnen Kunststoffschlauch (Katheter) führen sie einen kleinen Ballon an die verengte Stelle im Gefäß ein. Diesen Ballon blasen sie vor Ort auf, sodass er die Engstelle aufdehnt.

    Eine weitere Möglichkeit der Angina-pectoris-Behandlung ist eine Bypass-Operation. Dabei überbrückt der Chirurg das verengte Gefäßstück mit einem Stück körpereigener oder künstlicher Arterie, um die Blutversorgung wieder herzustellen.

    Angina pectoris: Gesunder Lebensstil

    Zu einer erfolgreichen Angina-pectoris-Behandlung gehört die Mitarbeit des Patienten. Als Betroffener ist es ratsam, sich einen gesunden Lebensstil anzueignen, der Risikofaktoren der Brustenge vermeidet oder zumindest reduziert. Das gelingt Ihnen zum Beispiel durch:

    • Gesunde Ernährung
    • Regelmäßige Bewegung
    • Verzicht auf Nikotin
    • Gewichtsabnahme bei Übergewicht

    Dabei sind Sie nicht alleine, der behandelnde Arzt steht Ihnen hier als Ansprechpartner beratend und unterstützend zur Seite.

    Wie verläuft eine Angina pectoris?

    Die Prognose und die Lebenserwartung bei Angina pectoris hängen von der Grunderkrankung ab. Angina pectoris ist eigentlich laut Definition ein Symptom und keine selbstständige Erkrankung, aber sie ist immer als ein Warnsignal zu betrachten.

    In den meisten Fällen ist Angina pectoris ein Anzeichen für arteriosklerotisch verengte Herzkranzgefäße, also für die koronare Herzkrankheit. Eine Arterienverkalkung entwickelt sich langsam über Jahre. Erreicht sie einen gewissen Grad, löst sie manchmal schon bei geringer Belastung eine Angina pectoris aus. Je stärker und häufiger die Anfälle auftreten, desto höher ist zudem das Risiko eines Herzinfarkts.

    Angina-pectoris-Anfälle führen zu einer verminderten Leistungsfähigkeit und insgesamt für viele Betroffene zu einer verringerten Lebensqualität.

    Um die Prognose positiv zu beeinflussen, ist eine möglichst frühe Behandlung der Angina pectoris besonders wichtig. Dazu gehört nicht nur, dass der Arzt die passenden Medikamente verschreibt oder einen operativen Eingriff (Ballondilatation, Bypass) vornimmt. Auch die Betroffenen haben die Möglichkeit, durch ihr Verhalten zu einem günstigen Verlauf beizutragen, indem sie auf das Rauchen verzichten und auf ihre Ernährung sowie regelmäßige Bewegung achten.

    Kann man einer Angina pectoris vorbeugen?

    Will man Angina pectoris vorbeugen, gelten im Prinzip die gleichen Tipps wie für Menschen, die bereits unter Brustenge leiden: Das Führen eines gesunden Lebensstils, um dadurch Herz und Gefäße gesund zu erhalten. Dazu gehört:

    • Sich gesund zu ernähren
    • Auf regelmäßige körperliche Bewegung zu achten
    • Übergewicht zu reduzieren
    • Auf das Rauchen zu verzichten
    • Stress zu vermeiden und Erholung zu finden

    Durch diese Maßnahmen senken Sie das Risiko für eine koronare Herzkrankheit (KHK), der häufigsten Ursache einer Angina pectoris. Rauchen spielt eine wichtige Rolle, da es die Gefäße verengt und dadurch die Durchblutung des Herzmuskels und anderer Körperregionen negativ beeinflusst.

    Daneben ist es wichtig, regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen wahrzunehmen. Denn nur so ist es dem Arzt möglich, Krankheiten wie Diabetes, Bluthochdruck oder erhöhte Blutcholesterinwerte, welche die Gefäße schädigen, rechtzeitig zu erkennen und zu behandeln. Falls der Arzt Ihnen entsprechende Medikamente verordnet, ist es notwendig, dass Sie diese regelmäßig einnehmen ? auch wenn Sie sich im Moment gut fühlen.


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    Nationale Versorgungs-Leitlinie der Bundesärztekammer (BÄK), der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV) und der Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften (AWMF): Chronische KHK (Stand: 2019), unter: www.leitlinien.de
    Bieber, C. et al.: Duale Reihe Innere Medizin. Georg Thieme Verlag, 4. Auflage, 2018
    Herold, G.: Innere Medizin. Selbstverlag 2022
    Renz-Polster, H. et al.: Basislehrbuch Innere Medizin. Elsevier Verlag, 6. Auflage, 2017

     

    03. Februar 2022 ― Lesezeit: 31 Minuten
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