Christiane Fux, Medizinredakteurin
Aneurysma
- Beschreibung
- Symptome
- Untersuchung und Diagnose
- Behandlung
- Krankheitsverlauf und Prognose
- Vorbeugen
- Ursachen und Risikofaktoren
Kurzübersicht- Symptome: Häufig symptomfrei, je nach Lage aber auch Schmerzen, Verdauungsbeschwerden, Husten, Atemnot, Kopfschmerzen, Sehstörungen oder Gesichtslähmungen. Beim Reißen extreme Schmerzen, Kreislaufkollaps, Koma
- Untersuchung und Diagnostik: Meist Zufallsbefund bei Bauchultraschall, Hirnscan oder Röntgenbildern der Brust
- Behandlung: Verschluss des Aneurysmas, meist minimalinvasiv, durch Gefäßprothese, Stent, Bypass, Coiling, Clipping, Wrapping oder Trapping. Kleinere Aneurysmen werden oft nur beobachtet.
- Krankheitsverlauf und Prognose: Rechtzeitig erkannt, ist die Prognose gut. Reißt ein Aneurysma, versterben mehr als 50 Prozent der Patienten.
- Vorbeugen: Keine generelle Vorbeugung vor angeborenen Aneurysmen; alle Maßnahmen, die den Risikofaktor Bluthochdruck senken, gesunder Lebensstil
- Ursachen und Risikofaktoren: Angeborene Fehlbildungen, familiäre Veranlagung, Arteriosklerose, Bluthochdruck, selten bakterielle Infektionen
Was ist ein Aneurysma?
Ein Aneurysma ist laut Definition eine krankhafte Aufweitung eines Blutgefäßes. Die Gefäßwand ist meist sackförmig, beeren- oder spindelartig erweitert. In den meisten Fällen bilden sich Aneurysmen in Arterien. In ihnen herrscht ein höherer Blutdruck als in den Venen.
Aneurysma im Bauch am häufigsten
Etwa 90 Prozent der ballonförmigen Gefäßaussackungen treten im Verlauf der Hauptschlagader (Aorta) im Bauchraum auf. Aber auch Aortenaneurysmen im Brustbereich (thorakales Aortenaneurysma) sind verbreitet. Außerdem sind Aneurysmen im Gehirn, im Bereich der Kniekehle und am Herzen möglich. Sehr selten tritt ein Aneurysma an der Halsschlagader auf.
Mehr Informationen zu der Gefäßaussackung im Kopf erfahren Sie im Text Aneurysma im Gehirn.
Häufigkeit
Schätzungsweise drei bis neun Prozent der Männer ab 65 Jahren weisen ein Aneurysma der Bauchschlagader auf. Männer sind rund sechsmal häufiger betroffen als Frauen. Manchmal kommen Aneurysmen innerhalb einer Familie gehäuft vor.
Oft lange beschwerdefrei
Aneurysmen verursachen oft keinerlei Beschwerden. Ärzte entdecken sie darum häufig zufällig bei einer Untersuchung per Ultraschall oder Hirnscan ? oder im ungünstigsten Fall erst, wenn sie reißen. Dann besteht akute Lebensgefahr, infolge des Blutverlusts. Reißt ein Aneurysma im Kopf, übt das Blut zudem Druck auf das Gehirn aus. Auch dies ist potenziell lebensbedrohlich.
Viele Menschen leben aber Jahrzehnte mit einer solchen Gefäßveränderung, ohne jemals davon zu erfahren.
Welche Formen von Aneurysmen gibt es?
Je nach Art der Gefäßwandveränderung unterscheiden Ärzte folgende Formen von Aneurysmen:
- ?Echtes? Aneurysma (Aneurysma verum): Bei dem sogenannten ?echten Aneurysma? sind die verschiedenen Schichten in der Blutgefäßwand alle durchgängig erhalten, jedoch ist die Gefäßwand sackartig erweitert.
- Gespaltenes Aneurysma (Aneurysma dissecans): Eine Schicht in der Wand des Blutgefäßes ist eingerissen und Blut sammelt sich zwischen den Gefäßwandschichten.
- ?Falsches? Aneurysma (Aneurysma spurium): Hierbei handelt es sich nicht um ein Aneurysma im eigentlichen Sinn. Es befindet sich ein Leck in der Gefäßwand, das von außen (z.B. durch das umliegende Gewebe) abgedichtet wird. Dann bildet sich um das Blutgefäß herum ein Bluterguss (Hämatom), der sich langfristig zu Bindegewebe umwandelt.
Welche Symptome treten bei einem Aneurysma auf?
Ist ein Aneurysma noch nicht allzu groß, macht es sich meist nicht bemerkbar. Welche Symptome größere Exemplare hervorrufen, hängt von ihrer Lage ab.
Aortenaneurysma im Bauch: Symptome
Wird ein Aortenaneurysma der Bauchschlagader so groß, dass es auf umgebende Strukturen drückt, treten mitunter folgende Beschwerden auf:
- Schmerzen, vor allem im Unterbauch, meist stechend und anhaltend, unabhängig von der Körperposition
- Rückenschmerzen, die in die Beine ausstrahlen
- Seltener Verdauungsbeschwerden
- Tastbare, pulsierende Struktur unter der Bauchdecke
Geplatztes Aortenaneurysma im Bauch
Je größer das Aneurysma ist, desto größer ist die Gefahr eines Risses (Ruptur). Das gilt vor allem für Aortenaneurysmen mit mehr als sechs Zentimetern Durchmesser.
Reißt ein solches Aortenaneurysma, treten plötzlich unerträgliche Bauchschmerzen auf, die in den Rücken ausstrahlen. Hinzu kommen Übelkeit und Brechreiz.
Durch den massiven Blutverlust fällt der Blutdruck schnell ab. Der Patient erleidet einen Kreislaufschock.
Eine solche Blutung ist ein absoluter Notfall! Etwa die Hälfte der Betroffenen überlebt ein geplatztes Aortenaneurysma nicht.
Aortenaneurysma im Brustbereich: Symptome
Befindet sich das Aneurysma an der Hauptschlagader auf Höhe des Brustkorbs (thorakales Aortenaneurysma), treten mitunter folgende Symptome auf:
- Brustschmerzen
- Husten
- Krankhaftes Atemgeräusch (Stridor)
- Heiserkeit
- Schluckstörungen
- Atemnot (Dyspnoe)
Sind die Atemwege bei einem thorakalen Aortenaneurysma stark eingeengt, treten in vielen Fällen immer wieder Lungenentzündungen auf.
Geplatztes Aortenaneurysma in der Brust
Thorakale Aneurysmen über fünfeinhalb Zentimeter Durchmesser sind besonders gefährlich. Reißen sie, treten meist starke Brustschmerzen auf. Die Symptome ähneln denen eines Herzinfarktes. Eine Ruptur verläuft in drei von vier Fällen tödlich.
Symptome eines Aneurysmas im Gehirn
Manche Aneurysmen im Gehirn (intrakranielles beziehungsweise zerebrales Aneurysma) drücken auf einzelne Gehirnnerven. Besonders häufig sind die Augen betroffen, auch Gesichtslähmungen treten auf. Von den Gefäßaussackungen im Kopf ist das ACOM-Aneurysma das häufigste. Es betrifft die Arteria communicans anterior.
Geplatztes Hirnaneurysma
Reißt die Gefäßwand bei einem Aneurysma im Gehirn, treten massive Symptome auf. Am häufigsten entwickeln sich eine sogenannte Subarachnoidalblutung, kurz SAB. Dabei blutet es in den Raum zwischen Gehirn und Hirnhaut, genauer der Spinnenhaut (Arachnoidea).
Aufgrund der festen Schädeldecke entweicht das Blut nicht und übt schnell vermehrt Druck auf das Gehirn aus. Die Symptome eines Aneurysmas im Gehirn treten aufgrund des erhöhten Hirndrucks auf:
- Plötzlich einsetzende, stärkste Kopfschmerzen
- Übelkeit
- Erbrechen
- Nackensteifigkeit
- Benommenheit
- Schläfrigkeit
- Bewusstlosigkeit bzw. Koma
Überlebt der Patienten, sind schlaganfalltypische Folgeschäden wie eine Halbseitenlähmung möglich.
Aneurysma-Symptome in der Kniekehle
Auch ein Aneurysma im Bein, genauer in der Kniekehlen-Arterie (A. poplitea), bleibt meist unbemerkt. Hat das Poplitea-Aneurysma jedoch einen Durchmesser von mehr als drei Zentimetern, bildet sich möglicherweise ein Blutgerinnsel (Thrombose).
In der Folge wird der Unterschenkel nicht mehr ausreichend durchblutet. Besonders die Wade schmerzt, es tauchen Gefühlsstörungen wie Kribbeln, Taubheits- und Kältegefühle auf.
Wird das Blutgerinnsel von dem Blutstrom mitgerissen, besteht die Gefahr, dass es ein Gefäß an einer engeren Stelle verschließt, beispielsweise in der Lunge (Lungenembolie).
Wie erkennt man ein Aneurysma?
Ärzte entdecken ein Aneurysma oft zufällig im Rahmen einer Routineuntersuchung, beispielsweise bei einem Bauchultraschall, Röntgen der Lunge oder Hirnscan. Darauf lässt sich ein Aneurysma erkennen.
Auch beim Abhören mit einem Stethoskop stellt der Arzt mitunter verdächtige Strömungsgeräusche über der Gefäßaussackung fest. Bei schlanken Menschen lässt sich ein Bauchaortenaneurysma mit einem Durchmesser von mehr als fünf Zentimetern meist als pulsierende Schwellung durch die Bauchdecke ertasten.
Bildgebende Verfahren
Details über die Größe und Gefährlichkeit eines Aneurysmas liefern je nach Lage ein Herzultraschall, eine Computertomografie (CT), Magnetresonanztomografie (MRT) und eventuell eine Angiografie (Darstellung der Gefäße). Bei einem Aortenaneurysma im Brustabschnitt wird zudem ein spezielles Ultraschallverfahren angewendet. Dabei wird der Schallkopf über die Speiseröhre eingeführt (transösophageale Sonografie).
Wie lässt sich ein Aneurysma behandeln?
Nicht immer ist bei einem Aneurysma eine Behandlung notwendig. Ob eine Behandlung infrage kommt und welches Therapieverfahren geeignet ist, hängt von verschiedenen Faktoren ab:
- Größe des Aneurysmas
- Lage
- Wahrscheinlichkeit einer Ruptur
- Operationsrisiko
- Zustand des Patienten
- Wunsch des Patienten
Aneurysma ? operieren oder abwarten?
Kleinere, symptomlose Aneurysmen werden oft nicht sofort behandelt. Der Arzt kontrolliert sie stattdessen einmal pro Jahr, etwas größere zweimal pro Jahr mittels Ultraschall. Wichtig ist, dass der Blutdruck im unteren normalen Bereich (120/80 mmHg) bleibt. Hierfür verschreibt der Arzt eventuell ein blutdrucksenkendes Medikament.
Erreicht ein Aortenaneurysma einen Durchmesser von sechs Zentimetern in der Bauchaorta beziehungsweise fünfeinhalb Zentimetern im Brustraum, steigt die Gefahr, dass die Gefäßwand einreißt. In diesem Fall muss ein Aortenaneurysma behandelt werden. Allerdings besteht auch während des Eingriffs das Risiko, dass das Gefäß reißt.
Bei einem Aneurysma im Gehirn ist die Lage oft noch heikler. Je nach Lage und Zustand des Gefäßes ist die Gefahr unterschiedlich groß, bei einem Eingriff eine Hirnverletzung zu verursachen, die potenziell zu gravierenden bleibenden Schäden führt. Operation oder nicht ? diese Entscheidung müssen Arzt und Patient individuell abwägen.
Operative Behandlung beim Aortenaneurysma
Bei größeren Aortenaneurysmen im Brust- oder Bauchraum stehen zwei operative Methoden zur Verfügung:
Stent (endovaskuläres Verfahren)
Ein Aortenaneurysma lässt sich oft mithilfe eines Stents stabilisieren. Über einen kleinen Schnitt in der Leistenarterie schiebt der Arzt eine kleine Röhre bis zur Wandaussackung vor. Der Stent überbrückt die Schwachstelle im Blutgefäß.
Gefäßprothese
Bei der Operation eines Aortenaneurysmas entfernt der Chirurg über einen Schnitt den erweiterten Teil der Arterienwand und ersetzt ihn durch eine Röhrchen- oder Y-förmige Gefäßprothese.
Liegt eine Erweiterung in der Nähe des Herzens vor, muss häufig zusätzlich die Aortenklappe ausgetauscht werden (Kunstklappe).
Behandlung Hirnaneurysma
Zur Behandlung eines Aneurysmas im Gehirn kommen vornehmlich zwei Verfahren infrage, die einander ergänzen: Clipping oder Coiling. Dabei hängt es insbesondere von der Form des Aneurysmas ab, welche Methode individuell vielversprechender ist.
Coiling
Beim Coiling stabilisiert der Arzt das Gefäß meist mithilfe eines Drahtgeflechts (Stents) und verschließt das Aneurysma im Gehirn mit einer speziellen Platinspirale von innen. Dazu schiebt er zunächst einen Mikrokatheter über die Leiste bis zur betreffenden Hirnarterie.
Diese Mikrospiralen füllen das Gehirnaneurysma nur zu einem Teil aus. Es lagern sich aber Blutplättchen an, die verklumpen und das Aneurysma so verschließen.
Vorteil der Methode ist der minimalinvasive, relativ schonende Zugang zum Aneurysma. Sie lässt sich allerdings bei Aneurysmen mit einer breiten Basis nicht anwenden. Ein weiterer Nachteil der Methode ist, dass sich die Aneurysmen so oft nicht vollständig verschließen. Sie müssen regelmäßig nachkontrolliert und gegebenenfalls ein weiteres Mal behandelt werden.
Clipping
Ist ein Coiling nicht möglich oder ist das Aneurysma bereits gerissen, wird der Arzt meist ein Clipping durchführen. Dabei verschließt der Chirurg das Aneurysma im Gehirn mithilfe eines Miniclips. Dazu öffnet er zunächst den Schädel. Er schafft zwischen den natürlichen Windungen des Gehirns einen schonenden Zugang zur Gefäßaussackung.
Der Verschluss des Aneurysmas erfolgt schließlich unter Zuhilfenahme eines hochauflösenden Operationsmikroskops.
Mit dieser Methode lässt sich das Aneurysma in der Regel zuverlässig verschließen. Nachuntersuchungen sind dann nicht mehr notwendig. Der Eingriff ist aber weniger schonend als ein Coiling.
Wrapping
Eine weitere neurochirurgische Möglichkeit ist das Wrapping. Es wird in komplizierten Fällen verwendet, wenn ein Clipping nicht möglich ist. Dabei stabilisiert der Chirurg die labile Gefäßpartie von außen, indem er das Gefäß umwickelt. Das erfolgt etwa mithilfe von körpereigenem Gewebe oder auch mit Gaze oder Kunststoff. Außenrum bildet sich dann eine Bindegewebskapsel.
Trapping
Eine weitere Methode ist das sogenannte Trapping. Dabei wird das Aneurysma im Gehirn entlastet, indem davor und dahinter Clips oder Ballons platziert werden. Das Verfahren ist allerdings nur dann möglich, wenn die betroffene Hirnarterie nicht der einzige Versorgungsweg für bestimmte Hörbereiche ist.
Behandlung eines Aneurysmas der Kniearterie
Bei einem Aneurysma der Kniekehlenarterie erfolgt die Behandlung meist durch eine Bypassoperation. Der Chirurg transplantiert dabei ein Stück eines Blutgefäßes, das er zuvor von einer anderen Stelle des Körpers entnommen hat, und umgeht dadurch das Aneurysma.
Leben nach einem Aneurysma
Die Prognose bei einem Aneurysma hängt von verschiedenen Faktoren ab. Ob es sich um ein Aneurysma im Kopf in Bauch, Brust oder Herz handelt, Lebenserwartung und Prognose hängen entscheidend von Ort, Größe und der Behandelbarkeit ab. Auch der Durchmesser der Gefäßaussackung und die Geschwindigkeit, mit der es sich vergrößert, beeinflussen die Prognose.
Bei Riss hohes Todesrisiko
Die schwerste Komplikation ist der Riss des Aneurysmas (Ruptur) ? die Blutungen sind potenziell lebensbedrohlich. Die Sterblichkeit hängt in einem solchen Fall davon ab, wo sich das Aneurysma befindet.
So beträgt die Mortalität bei einem gerissenen Bauchaortenaneurysma über 50 Prozent, reißt die Hauptschlagader im Brustkorb, beträgt sie sogar bis zu 75 Prozent. Reißt ein Aneurysma eines Blutgefäßes im Kopf, verstirbt etwa die Hälfte der Patienten innerhalb der ersten 28 Tage. Überlebende tragen mitunter Schäden davon, wie sie manchmal nach einem Schlaganfall auftreten.
Wird ein Aneurysma rechtzeitig entdeckt und behandelt, sind die Heilungschancen ? je nach Sitz und Größe des Aneurysmas ? mitunter gut. Gelingt die Aneurysma-OP, steigen die Überlebenschancen. Allerdings birgt eine Operation, insbesondere im Gehirn, eigene Risiken.
Neben der Stabilisierung des Gefäßes ist es entscheidend, die Ursachen für das Aneurysma konsequent zu minimieren. Das gilt vor allem für Patienten, deren Aneurysma beobachtet, aber nicht operativ behandelt wird. Aber auch für das Leben nach einer Aneurysma-OP gilt es, Faktoren, die den Blutdruck steigern, zu vermeiden.
- Wichtigste Maßnahme: Blutdruck niedrig halten! Das erfolgt meist mithilfe von Beta-Blockern oder ACE-Hemmern
- Ausgewogene Ernährung mit wenig tierischen Fetten, vielen Ballaststoffen und Gemüse
- Sportliche Aktivität
- Vermeidung bzw. Abbau von Übergewicht
- Verzicht auf Nikotin
- Wenig Alkohol
Lässt sich einem Aneurysma vorbeugen?
Leben mit Aneurysma ? Blutdruckspitzen vermeiden!
Patienten mit unbehandeltem Aneurysma müssen plötzliche Blutdruckspitzen vermeiden, die möglicherweise ein Reißen provozieren.
- Vermeiden Sie schweres Heben.
- Lernen Sie, unter Belastung richtig zu atmen.
- Lassen Sie Asthma oder chronische Bronchitis bestmöglich behandeln. Beim Husten steigt der Blutdruck!
- Vermeiden Sie Verstopfungen und behandeln Sie solche gegebenenfalls. Auch beim Pressen auf der Toilette steigt der Blutdruck.
- Übertreiben Sie es nicht beim Sport, insbesondere beim Krafttraining.
- Streben Sie eine gelassene Lebenseinstellung an.
Was sind die Ursachen für ein Aneurysma?
Ob Aortenaneurysma oder Aneurysma im Gehirn ? die Gefäßaussackungen sind entweder angeboren oder entwickeln sich erst im Laufe des Lebens. Dabei spielt die genetische Veranlagung eine Rolle. Aber auch ein Lebensstil, der schädlich für die Gefäße ist, stellt einen Risikofaktor für ein Aneurysma dar.
Ist ein Aneurysma vererbbar?
Mitunter treten Aneurysmen gehäuft innerhalb einer Familie auf, beispielsweise aufgrund einer erblich bedingten Bindegewebsschwäche. So steigt das Risiko eines Aneurysmas von ein auf zwei Prozent, wenn bei einem Verwandten ersten Grades bereits ein Aneurysma entdeckt wurde, und auf vier Prozent, wenn zwei nahe Verwandte betroffen sind.
Auch genetische Erkrankungen wie das Marfan-Syndrom oder das Ehlers-Danlos-Syndrom kommen als Ursache eines Aneurysmas infrage.
Viele Aneurysmen treten aufgrund einer angeborenen Fehlbildung der Blutgefäße auf, ohne dass es eine familiäre Häufung gibt.
Höheres Lebensalter
Das Risiko für ein Aortenaneurysma steigt mit dem Lebensalter. Der Grund ist, dass sich der Aufbau der Gefäßwand mit den Jahren verändert. Sie wird weniger elastisch und fängt den hohen Druck in der Hauptschlagader weniger gut ab. Es entwickeln sich Schwachstellen in der Gefäßwand, die schließlich nachgeben ? ein Aneurysma entsteht.
Bluthochdruck
Ein weiterer wichtiger Risikofaktor für ein Aneurysma ist Bluthochdruck (Hypertonie). Mit jedem Herzschlag rollt eine Druckwelle über die Arterien des Körpers hinweg. Übt das Blut dabei von innen besonders hohen Druck aus, schädigt es die Gefäßwände.
Arteriosklerose
In mehr als 50 Prozent der Fälle ist eine Gefäßverkalkung (Arteriosklerose) die Ursache für ein Aneurysma. Kalk- und Fettablagerungen (Plaques) an den Gefäßwänden sorgen dafür, dass sie an Elastizität verlieren. Die Gefäße federn den Druck mit zunehmendem Alter immer schlechter ab.
Bakterielle Infektionen
Selten sind bakterielle Infektionen an der Entstehung eines Aneurysmas beteiligt ? beispielsweise bei Syphilis oder Tuberkulose. Im Verlauf der Infektion entzündet sich die Gefäßwand. Schließlich entsteht eine Gefäßaussackung. Diese wird als mykotisches Aneurysma bezeichnet.
Mechanische Verletzungen der Gefäßwände
Die häufigste Ursache für ein Aneurysma spurium ? das sogenannte ?falsche Aneurysma? ? sind Verletzungen der Gefäßwand. So besteht das Risiko, dass im Rahmen einer Herzkatheteruntersuchung die Gefäßwand beschädigt wird.
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Baenkler, H.-W. et al.: Duale Reihe Innere Medizin. Thieme Verlag, 4. Auflage 2018
Deutsche Gesellschaft für Neuroradiologie: www.neuroradiologie.de (Abrufdatum: 17.12.2021)
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Pschyrembel: Klinisches Wörterbuch. De Gruyter Verlag, 268. Auflage 2020