Moped und Motorrad im Winter: Einwintern oder weiterfahren?
7 Regeln für sicheres Motorrad- und Mopedfahren im Winter
Bei Neuschnee, Eis und Glätte ist Moped- und Motorradfahren grundsätzlich zu gefährlich. Doch bei trockenen und geräumten Straßen steht dem Fahrspaß bei Beachtung einiger Regeln nichts entgegen.
1. Regelmäßige Reinigung und Pflege
Winterliche Straßenverhältnisse sind eine Belastung für jedes Zweirad. Insbesondere durch das Salz ist die Gefahr der Korrosion hoch. Sorge daher für den technisch einwandfreien Zustand deines Mopeds oder Motorrads:
- Reinigung: Das regelmäßige Entfernen von Salz, Schmutz und Eis per Hand oder Wasserschlauch schützt Motorrad und Moped. Hochdruckreiniger sind unbedingt zu vermeiden, da durch eindringendes Wasser und Reinigungsmittel die Korrosion begünstigt wird.
- Pflege: Steckverbindungen, Bowdenzüge und Metallteile sollten mit einem passenden konservierenden Schmiermittel geschützt werden. Lackteile sind mit Hartwachs und Kontaktstellen der Schalter mit Kontaktspray zu behandeln. Außerdem müssen Radlager und Kette im Winter besonders gut gefettet sein.
- Batterie: Überprüfe die Batterie regelmäßig auf ihren Ladezustand, damit dein Motorrad oder Moped nicht zu einem ungünstigen Zeitpunkt schlappmacht.
Selbstverständlich ist auch Sorge dafür zu tragen, dass sämtliche elektrischen Signale wie Licht, Hupe und Blinker einwandfrei funktionieren.
2. Die richtigen Reifen
In Österreich gibt es keine Winterreifenpflicht für Motorrad und Moped. Der ÖAMTC empfiehlt jedoch für das Fahren im Winter ein Reifenprofil von mehr als der gesetzlich vorgeschriebene Mindestprofiltiefe von 1,6 Millimetern. Einige Reifenhersteller bieten mittlerweile auch Winterreifen mit mehr Grip an. Aber selbst Winterreifen können das Unfallrisiko nur dann vermindern, wenn auch die Fahrweise entsprechend angepasst wird.
3. Anpassung der Fahrweise
Fahren im Winter mit Motorrad und Moped ist mit Gefahren verbunden. Daher solltest du dein Fahrverhalten an die Witterungsbedingungen anpassen:
- Kalte Reifen haben auf kaltem Asphalt eine schlechtere Haftung, wodurch sich der Bremsweg verlängert und Schräglagen nur begrenzt möglich sind.
- Feuchte Blätter und Rollsplitt sind die größten Rutschgefahren im Herbst und Winter.
- Ab einer Temperatur von 3 bis 5 Grad Celsius werden die Straßen auch ohne Schnee schnell glatt.
- Die Bremsflüssigkeit und das Öl im Dämpfer werden durch die Kälte zähflüssiger und reagieren somit langsamer. Das wirkt sich auf die Fahreigenschaften aus und sollte beim Fahren einkalkuliert werden.
Als Motorrad- und Mopedfahrer solltest du also möglichst „rund“ fahren. Dazu gehört vor allem das Fahren ohne viele Lastwechsel sowie die Vermeidung von hartem Beschleunigen und starken Bremsen.
4. Für warme Hände sorgen
Mit kalten Fingern kann das Bremsen und Beschleunigen schwierig werden. Abhilfe schaffen nachrüstbare Griffheizungen, Unterziehhandschuhe oder spezielle Winterhandschuhe für Motorrad und Moped. Ein gummierter Visierwischer am linken Zeigefinger ist als Scheibenwischer-Ersatz bei Regen sehr hilfreich. Auch Lenkerstulpen oder Überzieher für Handschuhe sind ein geeignetes Zubehör für die Wintermonate.
5. Das richtige Visier für den Winter
In Hinblick auf den Helm sind doppelwandige Pinlock-Innenvisiere eine gute Wahl, da sie nicht so schnell beschlagen. Eine gute Sicht im Winter verschaffen auch Antibeschlag-Folien, Antibeschlag-Sprays oder beheizbare Visiere. Getönte Visiere sollten im Winter möglichst vermieden werden, vorzuziehen sind eigens für Motorradfahrer hergestellte Sonnenbrillen oder Motorradhelme mit einer Sonnenblende.
6. Die passende Winterkleidung
Neben dicker Schutzkleidung, wasserdichten Stiefeln mit hohem Schaft und Motorrad-Funktionsunterwäsche sorgt eine Sturmhaube mit großem Brust- und Nackenschutz für wohlige Wärme. Um bei Dunkelheit nicht übersehen zu werden, solltest du unbedingt Reflektoren auf Jacke und Hose anbringen.
7. Die richtigen Versicherungen
Mit der verpflichtend abzuschließenden Motorrad- bzw. Moped-Haftpflichtversicherung sind Personen-, Sach- und Vermögensschäden abgedeckt, die du durch die Verwendung des Motorrads/Mopeds Dritten zufügst.
Nicht gedeckt sind damit jedoch Schäden am eigenen Motorrad/Moped. Für solche Fälle ist die Motorrad-Kaskoversicherung bzw. Moped-Kaskoversicherung die richtige Wahl. Optional kannst du auch deine Sicherheitsbekleidung inklusive Helm mitversichern.
Was aber, wenn du einen Unfall mit Dauerfolgen hast? Gerade im Winter ist die Unfallgefahr erhöht und wer mit Motorrad oder Moped unterwegs ist, hat kein Schutzschild. Die gesetzliche Unfallversicherung gilt nur für Arbeitsunfälle und Wegunfälle, bei einem Unfall in der Freizeit kommt die Versicherung lediglich für die Erstbehandlung auf - die Behandlungskosten werden aber durch die gesetzliche Krankenversicherung gedeckt. Reha-Maßnahmen und andere Folgekosten musst du selbst bezahlen. Mit einer privaten Unfallversicherung bist du im Fall des Falles finanziell abgesichert.
6 Tipps zum Einwintern von Motorrad und Moped
Falls du dich entschieden hast, dein Motorrad oder dein Moped einzuwintern, solltest du einige Dinge beachten, damit du im Frühjahr keine Sicherheitsmängel zu befürchten hast. Hier die wichtigsten Tipps:
1. Reinigen und Warten von Motorrad und Moped
Das Zweirad muss zunächst sorgfältig gereinigt werden. Anschließend die Bowdenzüge und Kette gut schmieren und korrosionsgefährdete Bauteile wie Auspuff, Felgen, Speichen etc. mit einem konservierenden Schmiermittel einsprühen. Blanke Metallteile können mit einem ölgetränkten Tuch und Gummiteile mit einem entsprechenden Pflegemittel eingerieben werden.
2. Öl- und Kühlflüssigkeit überprüfen
Ein Ölwechsel vor dem Einwintern des Motorrads oder Mopeds ist anzuraten, da Kolben, Laufflächen und Lager durch Bestandteile in altem Öl beschädigt werden können. Ebenso solltest du überprüfen, ob in der Kühlflüssigkeit genügend Frostschutzmittel enthalten ist. Denn gefriert das Wasser, kann das empfindliche Motorschäden verursachen.
2. Tank volltanken oder entleeren
Falls dein Zweirad einen Blechtank hat, musst du es zur Vermeidung von Rostschäden vollgetankt einwintern. Es gibt aber auch Treibstoff-Additive, die Korrosion verhindern. Kunststofftanks hingegen sind zu entleeren, da Bestandteile des Benzins durch die Tankwand diffundieren und das Benzin im Frühjahr dann nicht mehr zündfähig ist.
3. Batterie abklemmen
Um die Funktionstüchtigkeit der Batterie über den Winter zu erhalten, baust du die Batterie am besten aus und bewahrst sie an einem trockenen, kühlen Ort frostsicher auf. Zusätzlich solltest du die Batterie entweder von Zeit zu Zeit oder dauerhaft an einem dafür ausgelegten Ladegerät aufladen.
4. Reifendruck erhöhen und aufbocken
Um die Reifen zu entlasten und vor Bodenfrost zu schützen, empfiehlt es sich, den Reifendruck um ca. 0,5 bar zu erhöhen und zumindest Holzbretter unterzulegen. Die bessere Variante sind Front- und Heckheber oder Holzklötze bzw. eine Getränkekiste unter dem Motorblock.
5. Für Witterungsschutz sorgen
Wenn du keine witterungsgeschützte Abstellmöglichkeit hast, kannst du eventuell einen Garagen- oder Abstellplatz bei einem Motorradhändler anmieten. Musst du dein Zweirad im Winter auf der Straße stehen lassen, dann gibt es dafür spezielle winterfeste Abdeckungen. Wasserdichte Planen dieser Art solltest du allerdings indoor nicht verwenden, da sich unterhalb Kondenswasser bilden kann.
6. Kennzeichen stilllegen
Um ein Motorrad oder Moped stillzulegen, musst du das Kennzeichen bei einer Kfz-Zulassungsstelle hinterlegen. Damit sparst du dir für einige Monate die Versicherungsprämie - vorausgesetzt, es wurde kein Saisonrabatt gewährt. In diesem Fall wird nur die motorbezogene Versicherungssteuer (falls dein Gefährt steuerpflichtig ist) für den Zeitraum der Hinterlegung abgeschrieben.
Wir wünschen dir eine sichere Fahrt, falls du mit deinem Zweirad diesen Winter durchfährst!